Bezirksliga Süd: Taflan: „Wir warteten auf Ansetzung!“


Wie SportNord bereits berichtete, wertete der Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes die Partie des 14. Spieltages der Bezirksliga Süd zwischen dem FC Porto und Camlica Genclik mit 3:0 für den portugiesischen Klub, weil es die Camlica-Verantwortlichen versäumt hatten, nachdem ihrem Klub vom Bezirksamt Hamburg-Mitte ein Hausverbot erteilt worden war, eine Ausweich-Spielstätte zu suchen und dem HFV zu benennen (siehe unten stehenden Link).

Nun wandte sich Samin Taflan, Ex-Präsident von Camlica, an SportNord: „Ich möchte in dieser Angelegenheit Fakten nennen“, so Taflan, der am 12. November 2009 vom HFV-Sportgericht wegen den Vorkommnissen am 18. Oktober 2009 bei Camlicas Gastspiel beim SV Wilhelmsburg mit einer dreijährigen Tätigkeitssperre belegt und zur Zahlung einer Geldstrafe von 750,00 Euro verurteilt worden war. Taflan erklärte: „Am Dienstag, 20. Oktober 2009, hat der Verein Camlica Genclik um etwa 9 Uhr vom HFV eine E-Mail erhalten, in der er aufgefordert wurde, für sein Gastspiel beim FC Porto eine Ausweich-Spielstätte zu suchen, da Portos Heimspielstätte am Luisenweg zum Bezirksamt Hamburg-Mitte, von dem Camlica ein Hausverbot erteilt worden war, gehört. Am selben Tag erhielten wir gegen 11 Uhr dann die Nachricht, dass der Verband Camlica vorläufig vom Spielbetrieb suspendiert hat – damit haben wir die erste Mail als hinfällig erachtet, was jeder verstehen dürfte!“

Taflan fuhr fort: „Am Mittwoch, 28. Oktober 2009, sendete der HFV eine E-Mail an den FC Porto, die uns in Kopie vorliegt. Darin hieß es, dass die für Sonntag, 1. November 2009 angesetzte Partie von Porto gegen Camlica vorläufig ausgesetzt ist. Wir haben dennoch wegen einer Ausweichspielstätte mit den Verantwortlichen von Porto gesprochen – aber sie beharrten darauf, die Partie auf ihrem Heim-Platz auszutragen!“ Nachdem Camlicas Rechtsanwalt Thomas Hansen-Siedler Anfang November 2009 „wegen Formfehlern“ eine Aufhebung der Suspendierung erreichte, hob auch das Bezirksamt das gegen Camlica verhängte Hausverbot wieder auf (SportNord berichtete jeweils). Taflan dazu: „Am 29. Oktober 2009 haben wir uns mit dem Bezirksamt Hamburg-Mitte geeinigt: Es gab damals gute Gespräche mit dem dortigen Sportreferenten, Herrn Andreas Lange, und wir sind selbstverständlich für den in der Umkleidekabine am Vogelhüttendeich erlittenen Schaden aufgekommen!“

Taflan betonte: „Damit war die Angelegenheit, einen Ausweichplatz zu suchen, für uns erledigt – und wir haben darauf gewartet, dass Herr Torsten Picker vom HFV unser Spiel bei Porto neu ansetzt!“ Während die ebenfalls wegen der zwischenzeitlichen Suspendierung von Camlica ausgefallene Partie des 13. Spieltages von Camlica gegen Türk-Birlikspor Pinneberg für den 15. April 2010 neu angesetzt wurde (die Elf von Camlica-Coach Cumhur Cakir feierte einen 2:0-Sieg), blieb das Gastspiel bei Porto ohne Termin. „Darüber waren wir sehr verwundert“, so Taflan, der zwar im November 2009 als Camlica-Präsident zurücktrat, „den Verein aber weiterhin unterstützend berät“, wie der Mitbegründer des Klubs erklärte. Nachdem Camlica am 13. Mai das Topspiel gegen den BSV Buxtehude mit 3:4 verlor, war erstmals die Rede davon, dass das Gastspiel bei Porto zu einer kampflosen 0:3-Niederlage werden sollte: „Die Buxtehuder sprachen mit großer Schadenfreude davon“, so Taflan.

Auf die Frage, wieso der HFV mit einer möglichen Neu-Ansetzung mehr als ein halbes Jahr wartete, ehe er die Partie mit 0:3 gegen Camlica wertete, entgegnete Taflan: „Ich denke, dass es niemand vom Verband unserem Team zugetraut hatte, dass es trotz des Spiele-Marathons im Frühjahr, wo es oftmals alle zwei Tage spielen musste, ins Halbfinale des Oddset-Pokals einzieht und in der Bezirksliga Spitzenreiter ist – und nun war eine 0:3-Wertung unserer Partie bei Porto die einzige Möglichkeit, eventuell noch zu verhindern, dass wir Meister werden ...“ Einmal in Rage, legte Taflan nach: „Unser Team ist mit den vielen Spielen durch die Hölle gegangen – und nun, wo es den großen Ozean durchquert hat, will man es kurz vor dem Strand ertrinken lassen!“ Schließlich forderte Taflan: „Unser Anwalt hat fristgerecht Einspruch gegen die Entscheidung des Spielausschusses eingelegt. Wir denken, dass es sich dabei nur um einen Formfehler handeln kann und es nun zur Neuansetzung kommt!“

Am Sonntag, 30. Mai, gastiert Camlica im Rahmen des letzten Spieltages beim Tabellen-Zweiten Buxtehude, der momentan drei Punkte weniger aber eine um 29 Treffer bessere Tordifferenz hat. Taflan betonte: „Es wäre wichtig, dass das HFV-Verbandsgericht unseren Einspruch zeitnah verhandelt, damit bei einer Neuansetzung unser Gastspiel bei Porto möglichst noch vor dem Buxtehude-Spiel über die Bühne gehen kann. Andernfalls würde die Aufstiegsfrage vielleicht erst Ende Juni oder Anfang Juli geklärt werden ...“ Tatsächlich wäre es auch für Buxtehude nur fair, wenn das Spiel Porto gegen Camlica vor dem letzten regulären Spieltag ausgetragen wird. Taflan versprach derweil: „Unser Team wird so oder so in Buxtehude Gas geben und versuchen, dort zu gewinnen!“ Sollte der BSV tatsächlich gegen Camlica verlieren, könnten der Rang-Dritte SV Wilhelmsburg und der Vierte Grün-Weiss Harburg, die momentan jeweils zwei Punkte hinter Buxtehude liegen, noch Vizemeister werden.

(JSp)

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