
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
Als Ulrich Bunsmann am Mittwochabend um 21 Uhr nach einer Theatervorführung, der er beigewohnt hatte, erstmals wieder auf sein Mobiltelefon schaute, sah er, dass der Heider SV in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga nur 0:0 gegen den SV Hemelingen gespielt und Altona 93 gerade das 1:0 gegen den FSV Schöningen geschossen hatte. „Ich bin dann nachhause gefahren und war ziemlich aufgeregt“, gestand der Vorsitzende des DSC Hanseat.
Als Bunsmann zuhause angekommen und das 2:0 für die Altonaer gefallen war, habe er „eigentlich eine Runde laufen wollen“, dann aber einen Anruf seines Trainers Ercan Kurt bekommen. „Er hat mich gefragt, ob das Ganze denn jetzt wasserdicht sei, oder den Altonaern ihr Sieg vielleicht noch aberkannt werden könnte, weil sie etwa einen Spieler zu viel eingewechselt haben“ so Bunsmann, der sich aber auch hier im DFB-Net rückversicherte: „Es gab insgesamt nur vier Einwechslungen in drei Zeitfenstern bei Altona.“ Und dass der Hamburger Meister in die Regionalliga Nord klettert, bedeutet Planungssicherheit für den DSC Hanseat: Die Dulsberger steigen nun als Kreisliga-Vizemeister mit dem besten Punkte-Quotienten sicher in die Bezirksliga auf. Bunsmann richtete deshalb „herzliche Glückwünsche und ein Dankeschön an Altona 93“ aus, ehe er süffisant hinzufügte: „Und herzliche Glückwünsche an den SC Eilbek II zum Klassenerhalt.“
Zur Erinnerung: Nach der vor drei Wochen bekanntgewordenen Nichtmeldung des VfL 93 Hamburg II für die kommende Bezirksliga-Saison war die Frage aufgekommen, ob den dadurch frei werdenden Platz die Eilbeker Reserve als schlechtester Tabellen-13. der vier Bezirksligen oder der DSC Hanseat einnimmt. Heiko Arlt, Teamleiter Spielbetrieb des Hamburger Fußball-Verbandes, hatte sich auf Nachfrage von SportNord der Sichtweise der SCE-Verantwortlichen, den Klassenerhalt geschafft zu haben, angeschlossen. „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir durch die Nichtmeldung des VfL 93 II aufgestiegen sind“, untermauerte Bunsmann seinen vor drei Wochen geäußerten Standpunkt. Der DSC-Vorsitzende stellte aber auch klar: „Ich bin sehr froh, dass es hierüber nun dank des Altonaer Aufstiegs nicht zu einem Gerichtsverfahren kommen muss.“
Unabhängig davon, wie ein solcher Prozess ausgegangen wäre, „wäre das definitiv unschön geworden“, weiß Bunsmann: „Eine Mannschaft hätte sich auf jeden Fall ungerecht behandelt gefühlt und dann sicher auch noch einmal Einspruch eingelegt.“ Diesbezüglich führte der DSC-Boss auch den Zeitfaktor an: „Sowohl die Eilbeker als auch wir haben nun ausreichend Zeit, für die nächste Saison in der Bezirksliga zu planen.“ Ob es dann auch zu zwei direkten Duellen kommen wird, ist fraglich. Zwar liegen nicht einmal zwei Kilometer zwischen den Sportplätzen an der Dulsberger Vogesenstraße und der Eilbeker Fichtestraße – aber während die Verantwprtlichen der SCE-Zweiten davon ausgehen, dass sie in der Ost-Staffel bleiben, wünscht sich die DSC-Führung eine Einteilung in die Nord-Gruppe. „Wenn wir in der Vergangenheit Bezirksligist waren, haben wir immer im Norden gespielt“, so Bunsmann, der im Osten „die weiten Fahrten nach Schwarzenbek und Geesthacht“ als „problematisch“ betrachten würde.
Unabhängig von der Staffel-Einteilung würden sich „alle beim DSC Hanseat auf die neue Saison sehr freuen und wirklich erleichtert sein“, versicherte Bunsmann, der in die WhatsApp-Gruppe der Liga-Mannschaft seines Vereins schrieb: „Manchmal ist der Fußballgott doch gerecht.“ Gegenüber SportNord erklärte er, was genau er damit meinet: „Nach der überragenden Saison, die wir und auch der TSV Sasel II in der Kreisliga 5 mit jeweils nur einer einzigen Niederlage hingelegt haben, hatten definitiv beide Mannschaften den Aufstieg verdient.“ Diesbezüglich kritisierte Bunsmann zum wiederholten Male die vom HFV-Spielausschuss nach einer Empfehlung des Arbeitskreises Auf- und Abstieg vor Jahresfrist beschlossene Reduzierung der Regelabsteiger aus der Landes- und Bezirksliga sowie daraus resultierend auch die der Aufsteiger: „Das ist nicht im Sinne des Sports.“
Auch die Formulierungen in der aktuellen Auf- und Abstiegsregelung des HFV stießen Bunsmann sauer auf: „Sie sind nicht klar und sauber, weshalb ja erst die Diskussionen zwischen dem SC Eilbek II und uns entstanden sind.“ Anders, als vor Jahresfrist beim Aufstiegsversprechen des damaligen HFV-Spielausschussvorsitzenden Frank Flatau an den Gewinner der Aufstiegsspiele der Landesliga-Vizemeister, das er gegenüber dem FC Voran Ohe nicht halten konnte, seien dieses Mal „zum Glück alle Beteiligten gut aus der Sache herausgekommen“, atmete Bunsmann durch. Trotzdem richtete eine klare Forderung an den Verband: „Alle Regelungen sollten so umformuliert werden, dass keine verschiedenen Interpretationen mehr möglich sind.“
(Johannes Speckner)