„Marc Zippel wusste, dass ich gerne die Trainerlaubahn einschlagen würde.“ Und so war es auch der Fußball-Abteilungsleiter der SV Blankenese, der den Kontakt herstellte zwischen Fatih Simsek und dem Tangstedter SV, dessen Verantwortliche nach dem Mitte Dezember erfolgten Rücktritt von Patrick Bethke auf der Suche nach einem neuen Coach waren. Daraufhin führte Stefan Ahrens, zweiter Vorsitzender und Liga-Obmann des TSV, „mehrere sehr gute Gespräche“ mit Simsek, ehe sich beide Parteien am Sonnabend auf ein Engagement bis zum 30. Juni 2026 einigten.
„Ich bin voller Vorfreude auf unsere Zusammenarbeit und fest davon überzeugt, dass es zwischen uns passt“, so Ahrens, der den zukünftigen Übungsleiter lobte: „Er hat in seiner aktiven Karriere viele Erfahrungen gesammelt und ist jetzt bereit dafür, als Coach Verantwortung zu übernehmen.“ Dabei wird sich Simsek auf seine Aufgabe an der Seitenlinie konzentrieren und nicht als Spielertrainer fungieren: „Ich hatte in den letzten Monaten immer wieder Wadenprobleme und eine entzündete Achillessehne“, so der 37-Jährige, der deshalb „zuletzt auch als Schiedsrichter etwas kürzertreten musste“.
Als Spieler hatte sich Simsek nach Stationen beim VfL Pinneberg, TBS Pinneberg, FC Union Tornesch, SV Eidelstedt, Hetlinger MTV und 1. FC Quickborn im Sommer 2023 beim SV Lohkamp aus dem Liga-Bereich verabschiedet und zuletzt noch für die Alten Herren des Kummerfelder SV in der Ü32-Bezirksliga das Tor gehütet. „Im Feld ging es nicht mehr, weil ich kaum laufen konnte“, so Simsek, der sich zu Saisonbeginn auch „gut hätte vorstellen können, das Traineramt bei der zweiten Kummerfelder Mannschaft zu übernehmen“. Diese Gedanken zerschlugen sich allerdings, weil die KSV-Verantwortlichen ihre Reserve im September wegen Spielermangels aus der Kreisliga 1 abmelden mussten.
Deshalb gibt es in dieser Staffel nur noch einen sportlichen Absteiger – und da die FTSV Komet Blankenese als sportliches Schlusslicht erst erst sechs Punkte aufweist, können die Tangstedter (zehnter Platz, 20 Zähler) der Restrunde entspannt entgegenblicken. „Nach oben geht nichts mehr und nach unten dürfte nichts mehr anbrennen“, so Simsek, der darin „eine große Chance“ sieht: „Das gibt mir die Möglichkeit, in den zehn noch offenen Saisonspielen viel zu experimentieren.“ So schwebt dem früheren Offensivspieler vor, Akteure auf anderen als ihren angestammten Positionen einzusetzen.
Auf die Frage nach seiner mittelfristigen Zielsetzung antwortete Simsek: „Ich muss natürlich erst einmal mit den Jungs reden, was die wollen – aber wenn es nach mir geht, peilen wir in der kommenden Saison die obere Tabellenhälfte an.“ Dies deckt sich mit den Plänen von Ahrens, der gegenüber Simsek „keinerlei Druck ausüben“ wird: „Mir ist eine nachhaltige Weiterentwicklung wichtig, weshalb es Quatsch wäre, jetzt schon den Aufstieg in die Bezirksliga als Ziel auszugeben“, betonte der Obmann in Erinnerung daran, dass erst im Sommer 2023 nach vier Jahren in der Kreisklasse die Rückkehr in die Kreisliga gelungen war.
Auffällig ist, dass die Trainer sich am Hasloher Weg zuletzt die Klinke in die Hand gaben: Nach dem Ausscheiden von Thomas Ahr, der nach sechseinhalb Jahren im November 2022 aufgehört hatte, hatten Jens Schmanke, Jürgen Stars und Heiko Klemme jeweils nur für wenige Monate das Sagen, ehe nun Bethke ein Jahr lang die Kommandos gab. „Klemme und Stars haben aus eigenem Antrieb aufgehört“, so Ahrens, der versicherte: „Solange es keine Probleme zwischen den Spielern und einem Trainer gibt, würde ich niemals einen Trainer entlassen, nur weil die Ergebnisse nicht stimmen – ich bin diesbezüglich ein Freund von Kontinuität, weshalb ein Trainer unter mir ruhig arbeiten kann.“ Für die kommenden Aufgaben wollen die Tangstedter sich laut Ahrens „breiter aufstellen“, weshalb sie noch einen Torwart-Trainer und einen Betreuer suchen.
Wie Ahrens, so ist auch Simsek „voller Vorfreude“ auf die Zusammenarbeit. „Ich kann es kaum erwarten, mit der Mannschaft auf dem Platz zu stehen“, so Simsek, der von seinem Zuhause aus „nur zehn Minuten“ zum Hasloher Weg fährt und mit einigen jetzigen TSV-Kickern bereits in der Vergangenheit zusammenspielte. Gefragt, welche Trainer ihn am meisten geprägt hätten, nannte Simsek die Namen Michael Fischer und Marc Zippel: „Fischer hat mich zum Mann gemacht und gezeigt, wie ich mich auf dem Platz durchsetzen kann – und bei Zippel habe ich viele taktische Dinge gelernt.“
(Johannes Speckner)