Zweite Bundesliga: von Lanken will Talente formen


Nach Stationen beim SV Olympia Rheide, SSV Klein Bennekek, Schmalfelder SV und FFC Heike Rheine hütete Claudia von Lanken von 1999 bis 2005 das Tor der Frauen des Hamburger SV. Seit 2005 trainiert sie die Zweite Frauen-Mannschaft der „Rothosen“. Nun nahm sich von Lanken, die am 3. Juni ihren 32. Geburtstag feierte, Zeit für ein Interview mit SportNord ...


SportNord: Im Sommer 2005 haben Sie das Traineramt beim Hamburger SV II übernommen – wie kam es dazu?
Claudia von Lanken: „Ich hatte mit vielen Verletzungen zu kämpfen und habe am Ende mehr Zeit in der Reha, als auf dem Platz verbracht. Da ich schon zu meiner aktiven Zeit als Trainerin die B-Mädchen übernommen hatte, war es einfach naheliegend, dann die Zweiten Frauen zu übernehmen, in der noch heute Spielerinnen aus meinem damaligen B-Mädchen-Team spielen ...“

SportNord: Diese Saison wurde in der Zweiten Bundesliga Platz fünf erreicht. Sind Sie damit zufrieden, und was wollen Sie in der nächsten Spielzeit erreichen?
von Lanken: „Mit dem fünften Platz können wir zufrieden sein. Insgesamt habe ich 27 Spielerinnen eingesetzt – da ist es manchmal schwierig, eine konstante Saison zu spielen. Der Tabellenplatz ist nur zweitrangig: Wir wollen junge Talente formen und ausbilden, damit sie den Sprung in die Erste Bundesliga schaffen.“

SportNord: Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit der Ersten Mannschaft und Coach Achim Feifel?
von Lanken: „Wir kommunizieren viel miteinander, versuchen alle Spielerinnen bestmöglich zu entwickeln. Die Zusammenarbeit hat sich in den letzten Jahren stetig verbessert.“

SportNord: Gibt es regelmäßigen Kontakt zwischen den HSV-Frauen und den Profis der Herren-Mannschaft?
von Lanken: „Persönlichen Kontakt gibt es eher selten, da die Profis an der HSH-Nordbank-Arena trainieren, und wir in Norderstedt. Wir besuchen aber regelmäßig die Spiele der Profis, wenn es unser eigener Spielplan zulässt.“

SportNord: Momentan arbeiten Sie auf der Geschäftsstelle des HSV. Haben Sie vor, irgendwann wieder in Ihrem Beruf als Erzieherin zu arbeiten?
von Lanken: „Ich kann mir nicht vorstellen, wieder als Erzieherin zu arbeiten. Diese Ausbildung war aber wichtig, um pädagogische und psychologische Kenntnisse zu erlangen. Außerdem arbeite ich eigentlich jede Trainingseinheit als Erzieherin – das bringt der Trainerjob so mit sich ...“

SportNord: Was waren in Ihrer aktiven Karriere die schönsten Momente?
von Lanken: „Da gab es einige: 1995 habe ich mit dem U21-Nationalteam den Nordic-Cup gewonnen, 1997 wurde ich mit der A-Mannschaft Europameisterin. Die damalige Nationalmannschaftstrainerin Tina Theune hat mich hervorragend gefördert, und ich habe mit Spielerinnen wie Birgit Prinz, Sandra Smisek, Renate Lingor, Steffi Jones, Nadine Angerer, Kerstin Stegemann und Anderen zusammengespielt, auch das waren schöne Momente. Und dann natürlich der Halbfinal-Sieg mit dem HSV im DFB-Pokal gegen Turbine Potsdam, was uns den Einzug ins Finale 2002 nach Berlin beschert hat.“

SportNord: Beobachten Sie noch den Werdegang Ihres früheren Vereines Schmalfelder SV, der nach Jahren in den Niederungen der Kreisliga nun immerhin wieder in der Verbandsliga spielt?
von Lanken: „Ich habe immer noch einen emotionalen Bezug zum SSV, weil dort für mich alles begann. Ich habe aber zum Verein direkt keinen Kontakt mehr, dafür aber zu meinen ehemaligen Mitspielerinnen von damals.“

SportNord: Was sind in Ihren Augen die größten Unterschiede zwischen dem Frauen- und Herren-Fußball?
von Lanken: „Die Athletik ist ein großer Unterschied und natürlich die Medienpräsenz und daher auch die ‚etwas‘ schlechtere Bezahlung der Frauen ... Männer und Frauen kann man in keiner Mannschaftssportart vergleichen – wir sind einfach anders!“


Interview: Johannes Speckner

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