
Auf Wunsch der Gäste war die Partie des sechsten Schleswig-Holstein-Liga-Spieltages zwischen dem SV Todesfelde und Schleswig 06 um einen Tag auf Sonnabend vorgezogen worden (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Da nur 205 zahlende Zuschauer kamen, betonte SVT-Liga-Obmann Heiko Spiering: „Wir wollten gegenüber Schleswig fair sein, aber zukünftig spielen wir daheim auf jeden Fall wieder sonntags – da kommen einfach mehr Zuschauer!“ 06-Coach Arne Witt nahm nach dem 0:8-Debakel gegen den FC Sylt nur zwei Änderungen vor: Statt Christopher Lauer und Sascha Möller standen Björn Duggen und Jan Niklas Erichsen in der Start-Elf. Die Schleswiger erwischten den besseren Beginn, während die SVT-Spieler Probleme hatten, die richtige Zuordnung zu finden: In der Rückwärtsbewegung waren sie im Mittelfeld und in der Abwehr nicht eng genug an ihren Gegnern.
Klare Chancen ergaben sich dadurch für die Gäste aber nicht, da die meisten ihrer Flanken zu lang gerieten. Nach 20 Minuten übernahmen die Todesfelder dann zunehmend die Kontrolle. Sven Haldau und Andre Kalbau feuerten erste Distanzschüsse ab, doch 06-Keeper Tore Wächter musste erst nach einer halben Stunde bei einem Freistoß von SVT-Kapitän Dominik Lembke (wirkte nach abgesessener Rot-Sperre wieder mit) sein Können zeigen. Wenig später verschuldete der 25-Jährige aber das erste Todesfelder Tor: Nach langem Lembke-Einwurf kam Wächter ohne jede Not aus seinem Gehäuse heraus, sprang in einem Knäuel von acht Feldspielern unter dem Ball durch – und so konnte Niwar Jasim problemlos ins verwaiste Tor einköpfen (36.). „Dieser Treffer hat uns die nötige Sicherheit gegeben“, sah Spiering mit großer Zufriedenheit, dass die Segeberger nun immer stärker wurden. Dies traf vor allem auf Kalbau zu, der auf der linken Seite gleich drei Schleswiger mit Körpertäuschungen nach rechts und links aussteigen ließ und den Ball in den Lauf von Kamil Krol legte. Der Todesfelder Aushilfsstürmer, der an Jasims Seite eine starke Leistung zeigte, zog sofort und trocken ab und jagte den Ball aus 14 Metern unhaltbar für Wächter ins kurze Eck (39.).
Trotz der Zwei-Tore-Führung war Möller in der Pause keinesfalls zufrieden sondern versuchte, sein Team wegen den Nachlässigkeiten in der Rückwärtsbewegung noch einmal wachzurütteln. Die Todesfelder schienen einem sicheren Heimsieg entgegenzusteuern, als Jasim eine Rechtsflanke von Rene Gradert an den langen Pfosten verlängerte, wo Krol goldrichtig stand und aus Nahdistanz zum 3:0 einköpfte (47.). Anschließend vergaben die Todesfelder, allen voran Enno Schottler, zahlreiche gute Konter-Chancen zum 4:0, auch Jasim agierte im Abschluss nun zu unkonzentriert. Auf der Gegenseite gaben sich die Schleswiger noch lange nicht auf, sondern bewiesen Moral. So kamen sie zu ihrem ersten Tor: Die Todesfelder gingen auf der rechten Abwehrseite nicht entschlossen genug dazwischen, so dass Broder Hansen ungehindert flanken konnte; im Strafraum stand „Joker“ Alan Nadolny frei (der nächste SVT-Spieler hielt einen Sicherheitsabstand von sechs Metern) und verkürzte aus elf Metern auf 3:1 (80.). Wenig später fiel sogar der Anschlusstreffer: Nach einem langen Hansen-Freistoß und einer Kopfball-Verlängerung schob Erichsen ebenfalls frei stehend aus Nahdistanz ein (83.).
Möller tobte an der Seitenlinie, und die Gäste drängten nun auf den Ausgleich. Klare Chancen ergaben sich für die Schleswiger nicht mehr: Sie operierten zu sehr mit hohen, langen Bällen, die SVT-Torwart Benjamin Heskamp sicher abfing. Dass Schiedsrichter Andreas Raschka (vom SSV Großensee) dann, völlig ohne Grund, acht Minuten nachspielen ließ, trug nicht gerade dazu bei, das Nervenkostüm der Todesfelder zu verbessern. Am Ende brachte der Neuling aber auch in Unterzahl (der eingewechselte Felix Hamann musste mit Kreislauf-Problemen wieder vom Platz) seinen zweiten Sieg in Folge über die Zeit, während Schleswig zum fünften Mal in Folge verlor und Schlusslicht bleibt. Spiering befand: „Die erste Halbzeit war chancenarm, die zweite Hälfte war besser – und wir haben gewonnen, weil wir die Tore zum richtigen Zeitpunkt erzielt haben!“ Wie lange die Todesfelder Offensivkräfte Jan-Moritz Bruhn (Muskel-Probleme im Oberschenkel) und Rene Lübcke (eingeklemmter Nerv im Rücken) noch pausieren müssen, ist fraglich: „Lübcke hat vom Arzt zwei Wochen Sportverbot bekommen, kann aber hoffentlich bald wieder mitwirken, während es bei Bruhn noch schlecht aussieht“, so Spiering abschließend.
(JSp)