Schleswig-Holstein-Liga: Der Tag der Torhüter


Wie das Hinspiel am 16. August, so endete am Sonntag auch das Rückspiel zwischen dem SV Todesfelde und dem Heider SV torlos. Die rund 150 Unverzagten, die der Schleswig-Holstein-Liga-Partie trotz eisiger Temperaturen beiwohnten, sahen aber alles andere als ein typisches 0:0-Spiel. „Es hätte auch 5:5 ausgehen können – eigentlich hätten wir aber mit 6:5 gewinnen müssen“, lautete die Rechnung von SVT-Trainer Sascha Sievers.

HSV-Coach Sönke Beiroth urteilte: „Wir wollten gewinnen und hatten auch genügend gute Torchancen – aus unserer Sicht haben wir zwei Punkte verloren!“ Gleich dreimal kam es zum Duell zwischen SVT-Stürmer Oliver Zebold und Gäste-Keeper Robin Carstens. Der Letztgenannte hatte dabei jeweils das bessere Ende für sich und parierte sogar zwei Elfmeter von Zebold! Den ersten Strafstoß, den Beiroth als „sehr zweifelhaft“ einstufte, sprach Schiedsrichter Yannick Meyer (vom VfL Bad Schwartau) den Hausherren bereits nach fünf Minuten zu, als er ein Einsteigen von Viktor Hardock gegen Zebold als Foul wertete. Zebold trat selbst an, Carstens lenkte den Strafstoß aber an die Latte. Duplizität der Ereignisse: Als die zweite Hälfte sieben Minuten alt war, gab es nach einem Handspiel von Gäste-Verteidiger Mark Lafrentz erneut einen Strafstoß für die Segeberger, den Beiroth „leicht umstritten“ nannte. Zebold legte sich erneut den Ball zurecht – und fand wiederum in Carstens seinen Meister, der den Ball zur Ecke ins Tor-Aus lenkte. Sein hundertstes Schleswig-Holstein-Liga-Spiel für den SVT hätte Zebold trotzdem noch mit einem Treffer krönen können: In der 75. Minute lief er nach einem Todesfelder Konter frei auf Carstens zu, der aber wiederum glänzend parierte.

Von seinem Coach musste sich Zebold nach dem Abpfiff aber keine Vorwürfe anhören: „Ich bin der Meinung, dass ein Trainer den Elfmeter-Schützen nicht vorgeben sollte. Der Spieler, der sich gut fühlt, soll schießen – und in der Vergangenheit hat Zebold alle Strafstöße verwandelt!“ Aber nicht zur Zebold hätte für die Hausherren treffen können. In der 36. Minute hatte Dennis Studt nach einer schönen Kombination und Zebolds finalem Pass den Gäste-Keeper bereits umkurvt, dann aber aus spitzem Winkel das verwaiste Gehäuse nicht getroffen. Und nach einer knappen Stunde fand Studt mit einer Linksflanke Morten Liebert, der am kurzen Pfosten gleich abschloss, aber an einer guten Redaktion von Carstens verzweifelte (58.). Auch einen Distanzschuss von Luca Sixtus lenkte Carstens noch sensationell zur Ecke (77.). Auf der Gegenseite hatten aber auch die defensiv wie gewohnt gut arbeitenden Heider aussichtsreiche Gelegenheiten. Nach einer halben Stunde musste SVT-Torwart Joshua du Preez erstmals sein Können zeigen, als sein Kapitän Dominik Lembke einen langen Heider Ball per Hinterkopf gefährlich gen eigenes Tor verlängert hatte – du Preez lenkte die Bogenlampe soeben noch zur Ecke (31.).

Nach dieser prallte du Preez mit Jan-Erik Neelsen zusammen und der Heider musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt werden. Kurz vor der Pause parierte du Preez bärenstark gegen Kevin Merk, der aus fünf Metern und spitzem Winkel abgezogen hatte (45.). Und als sich du Preez sowie Daniel Beyer, der als Linksverteidiger eine starke Leistung bot, nach einem langen Pass der Gäste gegenseitig behinderten, spritzte Tobias Hass dazwischen, traf aber nur die Latte (56.). Fünf Minuten vor Ultimo haderten die Dithmarscher abermals mit Referee Meyer, als dieser bei einem Foul an Hass den „Tatort“ knapp vor die Strafraumgrenze sah, was zumindest umstritten war. „Es war der Tag der Torhüter“, waren sich Sievers und Beiroth angesichts der starken Rettungstaten beider Keeper einig. Sievers urteilte: „Nach einem guten Beginn haben wir den Faden verloren, sind dann im zweiten Durchgang aber wieder besser ins Spiel gekommen. Aufgrund der Mehrzahl an Chancen hätten wir gewinnen können, aber die Heider haben sich den Punkt mit aufopferungsvollem Kampf auch verdient. Deshalb müssen wir, bei aller Enttäuschung, mit dem 0:0 zufrieden sein!“

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