Regionalliga: Viele Fragezeichen bei Auf- und Abstieg


In wohl keiner anderen Liga in Norddeutschland ist es kurz vor dem Saisonende so ungewiss, wie viele Mannschaften am Ende absteigen müssen, wie in der Regionalliga Nord. Eigentlich gibt es in der Nord-Staffel der vierthöchsten Deutschen Spielklasse drei Regelabsteiger; bleibt es dabei, hätte das Schlusslicht SV Eichede, dass bei drei noch ausstehenden Partien zehn Zähler hinter dem Tabellen-15. VfR Neumünster liegt, keine Chance mehr auf den Klassenerhalt.

Es könnte allerdings sein, dass am Ende sogar fünf Mannschaften die Regionalliga in Richtung der fünfthöchsten Spielklassen (Oberliga Hamburg, Schleswig-Holstein-Liga und Oberliga Niedersachsen) verlassen müssen. Die Anzahl der Absteiger würde sich nämlich erhöhen, wenn Holstein Kiel am letzten Drittliga-Spieltag den Klassenerhalt in der Dritten Liga verpasst oder der VfL Osnabrück keine Drittliga-Lizenz bekommt. Sollten die Osnabrücker tatsächlich keine Drittliga-Lizenz erhalten (was unwahrscheinlich ist), müssten die Kieler, falls sie noch vom rettenden 16. auf den 17. Platz abrutschen sollten, aber eigentlich davon profitieren und drittklassig bleiben. Dass also Kiel und Osnabrück in die Regionalliga Nord kommen, ist sehr unwahrscheinlich. Übrigens könnten auch die Probleme des sportlichen Drittliga-Aufsteigers RasenBallsport Leipzig, eine Zweitliga-Lizenz zu erhalten, für Holstein Kiel im sportlichen Abstiegsfall noch zum „Rettungsanker“ werden ... Ebenfalls zu einem vermehrten Abstieg könnte es führen, wenn der Meister der Regionalliga Nord, der VfL Wolfsburg II oder der SV Werder Bremen II, in den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga scheitert.

Es wäre allerdings auch möglich, dass sich die Anzahl der sportlichen Absteiger verringert. Kommt kein Drittligist in die Regionalliga Nord herunter und schafft der Nord-Staffel-Meister den Sprung in die Dritte Liga, müssten im für Norddeutschland optimalsten Fall nur noch zwei Mannschaften aus der Regionalliga Nord absteigen. So war es schon im Mai 2013, was dem damaligen Drittletzten SV Wilhelmshaven 92 den Ligaverbleib bescherte. Die Wilhelmshavener sind aktuell wieder Drittletzter, stehen allerdings, nachdem ihre Klage gegen den vom Fußball-Weltverband (FIFA) verhängten und vom Norddeutschen Fußball-Verband (NFV) umgesetzten Zwangsabstieg vom Bremer Landgericht abgewiesen wurde, de facto als erster Absteiger fest (SportNord berichtete). Deshalb kann sogar Eichede, bei drei Punkten Rückstand auf den Vorletzten SC Victoria Hamburg, noch auf den Klassenerhalt hoffen. SportNord versucht, die verschiedenen Möglichkeiten einmal aufzulisten – auch, weil es für die Auf- und Abstiegsregelung im Hamburger Amateur-Bereich entscheidend ist, wie viele Teams aus der Regionalliga in die Oberliga Hamburg absteigen (siehe unten verlinkten Bericht).


Fall 1: Kein Drittligist steigt in die Regionalliga Nord ab, der Regionalliga-Nord-Meister steigt in die Dritte Liga auf.
Um die drei Regelaufsteiger (den Meister der Oberliga Niedersachsen sowie den Sieger und den Zweitplatzierten der Aufstiegsrunde) aufnehmen zu können, muss neben dem SV Wilhelmshaven nur eine weitere Mannschaft (dem derzeitigen Tabellenstand nach das Schlusslicht SV Eichede) aus der Regionalliga Nord absteigen.


Fall 2: Ein Drittligist (Kiel oder Osnabrück) steigt in die Regionalliga Nord ab, der Regionalliga-Nord-Meister steigt in die Dritte Liga auf.
Oder aber: Kein Drittligist steigt in die Regionalliga Nord ab (Kiel hält die Klasse, Osnabrück bekommt die Lizenz), der Regionalliga-Nord-Meister steigt nicht in die Dritte Liga auf.

Um die drei Regelaufsteiger (den Meister der Oberliga Niedersachsen sowie den Sieger und den Zweitplatzierten der Aufstiegsrunde) aufnehmen zu können, müssen neben dem SV Wilhelmshaven zwei weitere Mannschaften (dem derzeitigen Tabellenstand nach der SV Eichede und der SC Victoria Hamburg) aus der Regionalliga Nord absteigen.


Fall 3: Ein Drittligist (Kiel oder Osnabrück) steigt in die Regionalliga Nord ab, der Regionalliga-Nord-Meister steigt nicht in die Dritte Liga auf.
Oder aber: Zwei Drittligisten (Kiel und Osnabrück) steigen in die Regionalliga Nord ab, der Regionalliga-Nord-Meister steigt in die Dritte Liga auf.

Um die drei Regelaufsteiger (den Meister der Oberliga Niedersachsen sowie den Sieger und den Zweitplatzierten der Aufstiegsrunde) aufnehmen zu können, müssen neben dem SV Wilhelmshaven drei weitere Mannschaften (dem derzeitigen Tabellenstand nach der SV Eichede, der SC Victoria Hamburg und der VfR Neumünster) aus der Regionalliga Nord absteigen.


Fall 4: Zwei Drittligisten (Kiel und Osnabrück) steigen in die Regionalliga Nord ab, der Regionalliga-Nord-Meister steigt nicht in die Dritte Liga auf.
Um die drei Regelaufsteiger (den Meister der Oberliga Niedersachsen sowie den Sieger und den Zweitplatzierten der Aufstiegsrunde) aufnehmen zu können, müssen neben dem SV Wilhelmshaven vier weitere Mannschaften (dem derzeitigen Tabellenstand nach der SV Eichede, der SC Victoria Hamburg, der VfR Neumünster und der Hamburger SV II) aus der Regionalliga Nord absteigen.


Abschließend sei noch erwähnt, dass, nachdem die Deutsche Fußball-Liga einem entsprechenden Antrag des Erstligisten TSV Bayer 04 Leverkusen zustimmte, die Profivereine in der kommenden Saison nicht mehr zwingend ein U23-Team zum Spielbetrieb melden müssen. Neben den Leverkusenern selbst, die ihre U23 mit dem Ende dieser Saison ais der Regionalliga West abmelden, kündigte auch der Zweitligist FSV Frankfurt bereits an, seine Zweite Herren-Mannschaft aus der Hessen-Liga zurückzuziehen. Sollten nun beispielsweise der Hamburger SV und/oder der TSV Eintracht Braunschweig II, eventuell im Falle eines Abstiegs aus der Ersten Bundesliga und um Kosten zu sparen, ebenfalls ihr U23-Team für die kommende Saison nicht mehr für die Regionalliga melden, hätte(n) diese Rückzug/diese Rückzüge eine weitere Verringerung der sportlichen Absteiger zur Folge.

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