
Die KSV Holstein Kiel hat am Sonntag ihr „Meisterstück“ in der Regionalliga Nord gemacht. Mit einem 1:0-Sieg gegen den Landesrivalen VfB Lübeck, für den es um nichts mehr ging, der sich aber im Holsteinstadion erbittert zur Wehr setzte, sicherten sich die „Störche“, die im Sommer 2008 noch Meister der alten Oberliga Nord geworden waren (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), nicht nur den zweiten Titel in Folge, sondern auch den Aufstieg in die Dritte Liga.
Gegen Lübeck waren die Kieler allerdings zunächst die schlechtere Mannschaft. Im 111. Schleswig-Holstein-Derby dominierten die Gäste das Geschehen in der ersten Halbzeit. Als Holstein-Keeper Michael Frech bei einem Schuss von Bastian Henning patzte, hatte er großes Glück, dass der Pfosten für ihn rettete. Eine Flanke von Marcel Gebers leitete Dennis Wehrendt per Direktabnahme in Richtung Holstein-Gehäuse weiter – doch der Ball strich ebenso knapp am Ziel vorbei wie wenig später ein 20-Meter-Schuss von Jakob Sachs. Auf der Gegenseite hatten die Hausherren vor der Pause nur eine gute Chance, als nach einem Eckstoß ein Schuss von Alexander Nouri vom aufgerückten Kieler Verteidiger Peter Schyrba noch gefährlich abgefälscht wurde.
In der zweiten Hälfte wurde Holstein Kiel besser und nahm das Heft des Handelns in die Hand. Einige Lübecker Anhänger fielen unangenehm auf, als sie Rauchbomben zündeten. Das 1:0 für die Fördestädter lag in der Luft, doch VfB-Verteidiger Christoph Bergmann konnte einen Kopfball-Lupfer von Marco Stier, der über Gäste-Keeper Noureddine Semghoun hinweg gegangen war, soeben noch von der Torlinie kratzen. In der 87. Minute fiel dann das für die Kieler erlösende 1:0. Der Litauer Dimitrijus Guscinas, den Holstein-Coach Falko Götz erst elf Minuten zuvor eingewechselt hatte, behauptete sich auf der rechten Seite schön, und seine Maßflanke beförderte Tim Wulff per Flugkopfball ins Lübecker Gehäuse.
Wulff, der ein echter Schleswig-Holsteiner ist und, bevor er 2006 vom Büdelsdorfer TSV zur KSV Holstein kam, beim Rendsburger TSV und TuS Rotenhof kickte, erlöste damit die Kieler Anhänger. Letztlich hätte den Kielern aber sogar eine knappe Niederlage zur Behauptung der Spitzenposition und zum Titelgewinn gereicht, denn der vor dem letzten Spieltag punktgleiche zweitplatzierte Hallescher FC leistete sich eine 0:1-Heimpleite gegen den VFC Plauen. Falk Schindler, von 1996 bis 2003 für den Hamburger SV II am Ball, sicherte den Plauenern mit seinem Tor den Klassenerhalt und leistete im Titelkampf Schützenhilfe für die Kieler, die diese aber dank des späten Wulff-Treffers letztlich aber gar nicht benötigten.
Holstein-Coach Götz betonte nach dem Abpfiff: „Ich werde in der nächsten Saison in der Dritten Liga Trainer von Holstein Kiel sein!“ Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, Götz könnte beim Bundesligisten 1. FC Köln das Erbe des abgewanderten Christoph Daum antreten. Die Lübecker gaben unterdessen bekannt, dass sie sich ab dem 1. Juli die Dienste von Maximilian Hinterkopf, in dieser Saison Ersatz-Keeper beim Regionalliga-Absteiger Altona 93, gesichert haben. (JSp)