Regionalliga: Altona und die Calmund-Million


Dass Altona 93 von finanziellen Problemen geplagt wird, ist kein Geheimnis. Ob der Traditionsverein sich eine weitere Regionalliga-Saison leisten kann und will, und ob überhaupt eine Lizenz für die nächste Regionalliga-Spielzeit beantragt wird, ist fraglich. Zuletzt gab es ein Treffen mit einer Unternehmensgruppe aus Aschaffenburg – doch die Altonaer lehnten das Angebot der Unternehmensgruppe ab.

In einer Pressemitteilung erklärte der Vorstand von Altona 93 nun, warum er das Angebot ablehnte:


„Warum Altona 93 seinen Verein nicht verkauft oder darum können wir die „Million“ von Calmund nicht nehmen.

Eine Million von Fußballurgestein Reiner Calmund, um einen kleinen Traditionsverein zu retten. Ja, das wäre eine tolle Sache. Doch leider gab es dieses Angebot an den Vorstand von Altona 93 so einfach nicht. Es ist richtig, dass sich die Unternehmensgruppe Walter Fries aus Aschaffenburg an den AFC-Vorstand gewandt hat. Ein erstes Vorgespräch hörte sich auch durchaus interessant an. Es war tatsächlich von viel Geld die Rede. Vom Stadionneubau, professionelleren Strukturen. Das, was wir dringend benötigen und dem wir uns nicht verschließen würden, unser 1. Vorsitzender Dirk Barthel am allerwenigsten.

»Ich war nach diesem anfänglich sehr sympathischen Kontakt ganz gespannt auf die weitere Zusammenarbeit«, bestätigt Barthel. Doch was passierte dann? Am Wochenende wurde dem Vorstand plötzlich ein unsachgemäßes ›Angebot‹ (eine Unternehmenspräsentation mit Schreibfehlern) zur sofortigen Unterschrift vorgelegt. Es war nicht mal genug Zeit anwaltlichen Rat einzuholen. Die Million wurde nur in Zahlenspielen aufgeführt, und beinhaltete zudem eine Honorarvereinbarung, als auch eine exklusive Bindung (inklusive Übertragung aller bisherigen Vermarktungs- und Nutzungsrechte) bis Ende 2011. Ein rechtsicherer Vertrag wurde lediglich erst nach Gegenzeichnung dieses ›Angebotes‹ in Aussicht gestellt.

»Damit hätten wir unseren Verein verkauft, ohne zu wissen, was wir dafür bekommen«, geben die Vorstandsmitglieder zu bedenken. »Wir fürchten, dass der Vorstand und vor allem die Mitgliederversammlung als oberstes beschlussfassendes Gremium als Entscheidungsträger faktisch ausgehebelt worden wäre.«

Das kann ein Vorstand, der den Mitgliedern und Fans gegenüber verantwortungsbewusst handelt, nicht unterschreiben. Diese Entscheidung war einstimmig. Auch die Abteilungen, allen voran die Fußballjugend, zeigten sich über diese Entwicklung besorgt. Auch sie wünschen sich professionellere Strukturen, die aber die Abteilungen selber bestimmen müssen. Die Frage, wie sich eine Hamburger Fußballjugend aufstellt, darf nicht in Aschaffenburg entschieden werden.

Wir benötigen Hilfe, damit unser Traditionsverein in der 4. Liga bestehen bleiben kann. Dringend! Aber wir können nicht die Geschicke unseres Vereins für den ›schnellen‹ Euro aus der Hand geben. Wir sind unseren Mitgliedern und Fans schuldig, jedes Hilfsangebot zu prüfen, aber auch abzulehnen, um Schaden von unserem AFC abzuwenden.“

(JSp)

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