Oddset-Pokal: Außenseiter-Finale am Donnerstag


Die beiden Regionalligisten Eintracht Norderstedt und SC Victoria Hamburg, vielleicht auch den Hamburger Meister TuS Dassendorf – diesen Teams hätte der geneigte Betrachter den Sprung ins Oddset-Pokal-Finale zugetraut. Wenn am Donnerstag, 29. Mai um 16 Uhr im „Stadion Hoheluft“ das Endspiel angepfiffen wird, ist „Vicky“, das zuletzt zweimal in Folge Hamburger Pokalsieger wurde, in seinem „Wohnzimmer“ aber nur Zuschauer: Zum „Außenseiter-Finale“ treffen am Himmelfahrtstag der SC Condor, immerhin Tabellen-Sechster der Oberliga Hamburg, und der USC Paloma (Vizemeister der Landesliga Hammonia) aufeinander. Beide Mannschaften hoffen auf den Gewinn des Pokals – und darauf, sich zum zweiten Mal in ihrer Vereinsgeschichte für die Erste Hauptrunde des DFB-Vereinspokals zu qualifizieren.

Den Palomaten gelang dies im Sommer 2002, nachdem sie im Pokal-Finale den SC Victoria mit 4:3 nach Verlängerung bezwungen hatten – übrigens auch als Landesliga-Vizemeister. Im DFB-Pokal setzte es dann am 1. September 2002 eine 0:5-Niederlage gegen den damaligen Erstligisten 1. FC Kaiserslautern. Unter anderem traf der damals frisch gebackene „WM-Held“ Miroslav Klose doppelt, zudem waren Vratislav Lokvenc (ebenfalls zweimal) und Mario Basler erfolgreich. Mit Kai Koch und Christian Woike trugen in jener Partie zwei Spieler das USC-Trikot, die nun in verantwortlicher Position bei Condor tätig sind: Woike als Coach und Koch als „Liga Manager Sport“. Die DFB-Pokal-Teilnahme des SC Condor ist schon etwas länger her: Am 1. August 1975 verloren die Farmsener beim damaligen Zweitligisten SG Wattenscheid 09, der seinerzeit von Karl-Heinz Feldkamp trainiert wurde, mit 0:4. Nach dem damaligen Gastspiel in der Lohrheide hätte Condor nun, so besagen es inzwischen die Regeln des DFB-Pokals, als Amaeur-Vertreter garantiert Heimrecht gegen einen Erst- oder Zweitligisten.

Den Weg ins Pokal-Finale musste sich Condor nicht nur auf dem Platz, sondern auch vor dem Sport- und Verbandsgericht des Hamburger Fußball-Verbandes erkämpfen: Weil Schiedsrichter Murat Yilmaz (vom FC Türkiye) das Elfmeterschießen im Halbfinale bei Altona 93 nicht regelkonform durchführen ließ, hatten die Altonaer Protest gegen die Spielwertung (9:8 für Condor nach Elfmeterschießen) eingelegt und auf ein Wiederholungsspiel gehofft – dieses Ansinnen wurde jedoch von beiden sportgerichtlichen Instanzen abgewiesen (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Paloma hatte ebenfalls in der Vorschlussrunde für eine Sensation gesorgt, als es den Titelverteidiger und haushohen Favoriten SC Victoria mit 2:1 eliminierte. Die letzten vier Punktspiele gegen Paloma gewann Condor allesamt, zuletzt in der vergangenen Saison 2012/2013 mit 3:0 daheim (am 30. April 2013) und 5:0 (!) an der Brucknerstraße (am 16. September 2012). Der frühere USC-Akteur Thiemo Kieckbusch, seit Januar 2013 bei Condor, hätte nichts dagegen, wenn diese Serie nun ihre Fortsetzung findet ...


Der Weg ins Finale

USC Paloma:
Erste Runde: 3:0 beim TSV Eppendorf/Groß-Borstel 08 (Kreisklasse 7)
Zweite Runde: 8:0 beim SV Barmbek (Kreisliga 5)
Dritte Runde: 5:4 bei Croatia (Bezirksliga Nord)
Vierte Runde: 2:1 beim SV Eidelstedt (Bezirksliga West)
Achtelfinale: 7:6 nach Elfmeterschießen gegen den SC Vier- und Marschlande (Oberliga Hamburg)
Viertelfinale: 4:3 gegen den Bramfelder SV (Oberliga Hamburg)
Halbfinale: 2:1 gegen SC Victoria Hamburg (Regionalliga Nord)

SC Condor
Erste Runde: 4:1 beim TSC Wellingsbüttel (Bezirksliga Nord)
Zweite Runde: 4:0 beim SC Sperber (Landesliga Hammonia)
Dritte Runde: 5:0 bei FK Nikola Tesla (Bezirksliga Nord)
Vierte Runde: 6:0 beim ASV Hamburg (Bezirksliga Süd)
Achtelfinale: 4:1 bei Dersimspor (Bezirksliga Süd)
Viertelfinale: 2:0 gegen die SV Halstenbek-Rellingen (Oberliga Hamburg)
Halbfinale: 9:8 nach Elfmeterschießen bei Altona 93 (Oberliga Hamburg)

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