
Im kommenden Sommer wird unter der neuen, eingleisigen Dritten Liga eine dreigleisige Regionalliga eingeführt. Die besten fünf Oberligisten sowie der Sieger einer Aufstiegsrunde, an der neben dem Oberliga-Sechsten Teams aus jedem der vier norddeutschen Landesverbände teilnehmen, qualifizieren sich für die neue Regionalliga. Wird ein Hamburger Team diesen Sprung schaffen? Und wenn ja, welches?
SportNord sprach darüber mit Joachim Dipner, dem Spielausschussvorsitzenden des Hamburger Fußball-Verbandes ...
SportNord: Welchem Hamburger Verein trauen Sie es die Qualifikation für die neue, dreigleisige Regionalliga zu?
Dipner: "Die Basis für die Erteilung der Regionalliga-Lizenz sind ein Stadion, das 5.000 Zuschauern Platz bietet, eine überdachte Tribüne und 500 Sitzplätze - wer das nicht bieten kann, hat keine Chance auf die Regionalliga. Eintracht Norderstedt, Altona 93, der SC Concordia, SV Lurup und SC Victoria erfüllen die nötigen Voraussetzungen. Gleiches gilt für den FC St. Pauli II - als Zweitvertretung einer Profi-Mannschaft müsste er sich nicht einmal dem Regionalliga-Lizenzierungsverfahren unterwerfen."
SportNord: Hätte "Vicky" beispielsweise genügend Parkplätze?
Dipner: "Wir nutzen den Parkplatz der Baiersdorfer AG und beim DFB-Pokal-Spiel gegen den 1. FC Nürnberg auch die Parkplätze der Allianz-Sportanlage. Mit Fantasie und gutem Willen ist da vieles möglich. Aber wenn man, wie etwa der ASV Bergedorf 85, kein richtiges Stadion hat, wird es natürlich schwer!"
SportNord: Werden es die Hamburger Vereine nicht auch schwer haben, sich in der Aufstiegsrunde zur Oberliga durchzusetzen?
Dipner: "Von den niedersächsischen Vereinen, die im vergangenen Sommer aufgestiegen sind, ist der SV Ramlingen/Ehlershausen als Schlusslicht gleich wieder abgestiegen; der VSK Osterholz-Scharmbeck hat knapp den Klassenerhalt geschafft - und auch andere niedersächsische Klubs, wie der SV Arminia Hannover, hatten nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sportlich ihre Probleme. Ich denke schon, dass die besten Vereine der Hamburg-Liga mit der "zweiten Schicht" aus Niedersachsen, wie beispielsweise dem diesjährigen Aufsteiger TuS Heeslingen, in einer Aufstiegsrunde mithalten können!"
SportNord: Gilt dies auch für die gesamte nächste Oberliga-Saison?
Dipner: "Vereine wie der BV Cloppenburg, SV Meppen und SV Eintracht Nordorn haben ebenso wie die Nachwuchs-Mannschaften Hannover 96 II und VfL Osnabrück II natürlich den Anspruch, unter die Top-Fünf zu kommen und die Direkt-Qualifikation für die neue Regionalliga zu schaffen. Deshalb denke ich, dass die Chancen der Hamburger Teams in der Qualifikation wesentlich größer sind, als in der regulären Oberliga-Saison!"
SportNord: Ist das auch der Grund dafür, dass Victoria zuletzt als Hamburg-Liga-Meister sein Aufstiegsrecht zur Oberliga nicht wahrnahm?
Dipner: "Nein, das hat damit überhaupt nichts zu tun. Das Hauptargument dafür, sich nicht um eine Oberliga-Lizenz zu bewerben, war, dass wir in der kommenden Oberliga-Saison ja schon als Siebter wieder abgestiegen wären - und es bringt doch keinen Spaß, von Anfang an einen Kampf gegen den Abstieg zu führen, in dem man quasi chancenlos ist!"
Interview: Johannes Speckner