Insgesamt zwölf Hamburger Oberligisten betraten oder betreten in dieser Saison Neuland, wenn sie im „Torneum Fußballpark“ beim diesjährigen Neuling FC Union Tornesch vorstellig wurden oder noch werden. Der Niendorfer TSV war am Sonntag die achte Mannschaft, die erstmals überhaupt auf der Sportanlage am Großen Moorweg antrat – und mit einem 1:1-Unentschieden sowie einem daraus resultierenden Punkt im Gepäck die Heimreise antrat. „Das ist unter dem Strich für beide Mannschaften ein gerechtes Ergebnis, auch wenn wir am Ende noch einmal auf das Siegtor gedrängt und einige gute Torchancen besessen haben“, bilanzierte Union-Trainer Thorben Reibe.
Wie schon in den beiden vorherigen Sonntags-Spielen gegen den SV Rugenbergen (1:2) sowie gegen den FC Teutonia 05 (1:1), rollte, obwohl es zuvor geregnet hatte, auf dem Rasenplatz der Ball. „Dort fühlen wir uns einfach wohler“, begründete Reibe diesen Umstand. In der ersten Halbzeit bekamen die Zuschauer kaum spannende Szenen zu sehen, denn die beiden Mannschaften duellierten sich bei einer nicht allzu hohen Intensität vornehmlich im Mittelfeld. Die Niendorfer kamen, resultierend aus einigen leichten Ballverlusten der Heim-Elf, zu mehreren aussichtsreichen Kontern – aber nur zu einem gefährlichen Torschuss, den Leon Meyer abgab und Union-Keeper Norman Baese parierte. Als der Tornescher Björn Dohrn kurz vor der Pause zwischen zwei Niendorfern hindurchmarschierte und dann im Strafraum in die Zange genommen wurde, reklamierten die Hausherren vergeblich auf Elfmeter – Schiedsrichter Dennis Voß (TuS Dassendorf) entschied auf Weiterspielen.
Im zweiten Durchgang ging die Heim-Elf dann zügig in Front: Der A-Jugendliche Morris von Winckelmann, der durch mehrere Sperren und verletzungsbedingte Ausfälle in Reibes Start-Elf gerutscht war, verlängerte selbst einen hohen Ball per Kopf zu Oliver Pracht, der von rechts wiederum flach zurückspielte zu der A-Junioren-Leihgabe, die beherzt flach rechts zum 1:0 einschoss (48.). Beinahe hätte von Winckelmann sogar einen Doppelpack geschnürt, doch als er von halbrechts aus erneut satt abzog, lenkte NTSV-Torwart Marcel Kindler den Ball stark zur Ecke (52.). Dass von Winckelmann in seinem zweiten Oberliga-Einsatz so auftrumpfte, war umso bemerkenswerter, da er nur einen Tag zuvor für die Union-A-Jugend 90 Minuten in der A-Junioren-Regionalliga (0:4 gegen den TSV Havelse) am Ball gewesen war.
Die Niendorfer kamen aber zügig zum Ausgleich, was sie allerdings einem Tornescher zu verdanken hatten: Nach einem Freistoß, den die Union-Abwehr zunächst klärte, den die Gäste dann aber wieder in den Strafraum flankten, unterlief Kjell Ellerbrock ohne die Bedrängnis eines Gegenspielers ein Eigentor zum 1:1 (55.). „Davon abgesehen, hat Ellerbrock aber eine richtig starke Leistung gezeigt“, nahm Reibe seinen Verteidiger ausdrücklich in Schutz. Nachdem Baese nach einem Freistoß der Gäste in höchster Not auf der eigenen Torlinie retten konnte (61.), kam die Heim-Elf zu zwei guten Kopfballgelegenheiten, bei denen Dohrn nach Dennis Beckmanns Freistoßflanke (65.) und Jannik Swennosen nach einem Eckstoß (73.) aber jeweils am reaktionsschnellen Kindler scheiterten.
Nachdem auch der sonst so treffsichere Dohrn von links aus spitzem Winkel knapp am langen Pfosten vorbeigezielt hatte (77.), schnupperten auch die Niendorfer am Führungstor, doch Leon Meyer fand nach einer Flanke von Daniel Brückner seinen Meister in Baese (80.). Die beste Chance, die Heim-Elf erneut in Front zu bringen, vergab dann Beckmann, der nach Swennosens Flanke aus dem rechten Halbfeld von links aus Nahdistanz nur Kindler anschoss (85.). In der Nachspielzeit bot sich Leon Meyer dann noch eine hundertprozentige Möglichkeit, doch seinen Flachschuss lenkte Baese per Fußabwehr stark über die Latte (92.). Damit nahmen die Niendorfer aber immerhin einen Punkt mehr mit als bei ihrem letzten Pflichtspiel in Tornesch, das sie noch auf dem alten Sportgelände an der Friedlandstraße in der Saison 1996/1997 in der Bezirksliga West mit 1:4 verloren hatten.
