
Wer das Spiel des bis dahin Tabellenletzten gegen TuS Dassendorf nicht gesehen hat, dem ist beste Freitagabend Unterhaltung entgangen. Vor einer Woche noch arg gebeutelt, gingen beide Mannschaften mit Volldampf in das Spiel.
Zuerst setzten die von Trainer Oliver Schweißing betreuten Gäste die ersten Duftmarken. Nach einer Ecke verpasste Ömer Ceylan die Führung, als er zunächst mit einem Kopfball und gleich anschließend aus kurzer Distanz am hochambitionierten Torwart Yavuz Karabulut scheiterte (4.). Auch ein Schuss von Ismail Polat entschärfte Karabulut sehenswert (12.).
Danach übernahmen jedoch die Gastgeber mehr und mehr die Initiative und wurden mit dem ersten Heimspieltor der Saison belohnt. Lukas Baumann nahm rechts im Sechzehner ein Zuspiel an und zirkelte den Ball über Torwart Marc-Oliver Grabolle ins obere linke Toreck (17.). Im Gegenzug verpasste Patrick Lockstedt den Ausgleich, als er aus sieben Metern einen Kopfball unbedrängt in die Arme von Karabulut beförderte.
Bis zur 32. Minute hätte TuS Hamburg die Führung ausbauen können (müssen). Doch zweimal Kevin Perusko (21./23.) und auch der wieselflinke Maksim Alilujev vergaben drei dicke Möglichkeiten (30./32./40.), wobei dem Litauer einmal der rechte Außenpfosten im Wege stand. TuS Dassendorf, sichtlich durch die forsche Gangart der Heimmannschaft irritiert, hatte auch noch Chancen zum Ausgleich, wobei jedoch Patrick Fritsch , Stefan Murrins und auch Patrick Remus immer wieder in Torwart Karabulut ihren Meister fanden.
Mit einer verdienten Führung gingen die Gesundbrunnen Spieler in die Kabinen, wobei eine 3:1 Führung dem Spielverlauf mehr entsprochen hätte.
Die Körpersprache der Dassendorfer Spieler zu Beginn der zweiten Halbzeit zeigte, dass man nun doch den Kampf annehmen wollte. Nun gingen auch sie viel engagierter zu Werke und wurden in der 52. Minute durch den Ausgleich ihres Knipsers Patrick Lockstedt belohnt. Doch nur fünf Minuten später machte der an diesem Abend indisponierte Karime Cisse alle Bemühungen zu Nichte, als er leichtfertig einen Ball im eigenen Strafraum vertändelte und Alilujev den Hasen roch, sich die Kugel ergatterte und eiskalt zur 2:1 Führung einschoss.
Was sich den Zuschauern dann in der 60. Minute bot war dieser umkämpften Partie unwürdig. Sedat Kürt streckte den Dassendorfer Patrick Remus nieder, indem er diesen voll in die Laufbahn versetzte. Der körperlich unterlegene Remus blieb minutenlang am Boden liegen und musste anschließend ins Krankenhaus gebracht werden. Dann kam alles was nicht zu einem Spiel gehört: Rudelbildung, Beleidigungen, Offizielle auf dem Rasen usw…. . Schiedsrichterin Sandra Pansch (vom HSV ) zeigte Sedat Kürt und auch dem Dassendorfer Jamal Umoru die Rote Karte. Nach diesen hässlichen Szenen stand das Spiel irgendwie unter Schockstarre. Die Gäste fanden kein Mittel mehr, die Defensive der Hausherren zu knacken. Ein Konter, den Alilujev zum 3:1 abschloss (86.) setzte beinahe den Schlusspunkt unter eine denkwürdige Partie, wäre da nicht noch Dassendorfs Polat gewesen, der kurz vor Schluss gegenüber der Schiedsrichterin beleidigend wurde und folgerichtig auch das Spielfeld mit Rot verlassen musste.
Während Interimstrainer Vladimir Santa über das Spiel seiner Elf hocherfreut war und „die Früchte vieler unter der Woche geführten Einzelgespräche“ geerntet hatte, ärgerte sich Oliver Schweißing , seines Zeichen Trainer der TuS Dassendorf, zum einen über das „schlechte Spiel“ seiner Mannschaft und zum anderen über „die extrem harte Gangart des Gegners“ . Schweißing, der nun wieder auf zwei Spieler mit Rot verzichten muss und zudem nicht weiß, ob viele verletze Spieler beim nächsten Spiel gegen den VfL Lohbrügge wieder mitwirken können, meinte mit einem Augenzwinkern: „Ich hab schließlich auch noch eine Spielberechtigung“.
hvp