
Gute Dramaturgie. Die einen, der VfL Lohbrügge brauchte jeden Punkt für den Klassenerhalt. Die anderen, der FC Türkiye hätte mit einem Dreier den Meisterschafts-Sack schon fast zumachen können.
Die Gastgeber, die aus den letzten fünf Partien stolze 13 Punkte geholt hatten und sich so aus dem Sumpf der Liga herausgespielt hatten, zeigten auch gegen Titelaspirant FC Türkiye eine couragierte Leistung, die fast drei Punkte eingebracht hätte.
Die erst Halbzeit bot den Zuschauern am Binnfeldredder nur ganz wenige Höhepunkte. Die Gäste hatten zwar mehr vom Spiel, erspielten sich aber keine einzige klare Torgelegenheit, was natürlich auch ein Verdienst der gut funktionierenden Lohbrügger Defensivarbeit war.
Als dann bei einem der wenigen Lohbrügger Nadelstiche Mekan Barlak im eigenen Strafraum Timo Santelmann zu Fall brachte, ließ sich Marco Braesen die Chance vom Elfmeterpunkt nicht nehmen und brachte die Lohbrügger Farben mit 1:0 in Front (29.).
Bei den Gästen fehlt einfach der zielgerichtete Versuch, im richtigen Moment zum Abschluss zu kommen. Als Jeton Arifi sich endlich mal ein Herz nahm und aus 18 Metern abzog, wurde sein Schuss derart geblockt, dass er verletzt gegen Georgios Mikelatze ausgewechselt werden musste (45.+1).
Nach dem Seitenwechsel zeigte der FC Türkiye endlich Zähne und versetzte den VfL unter echten Druck. Christopher Mahrt, rechts im Sechzehner sträflich freistehend, zog die Kugel dann aber knapp am langen Eck vorbei (49.). Mitten in diese Phase zeigte Lohbrügges Faik Algan ein echtes Leckerlie, als er den Ball vom linken Strafraumrand ins obere linke Toreck des von Yalcin Ceylani gehüteten Tore zirkelte und so auf 2:0 erhöhte (55.).
Nun nahm das Spiel richtig Fahrt auf. Erst recht, nachdem Vasco Zawada nur drei Minuten nach seiner Einwechslung mit einem verdeckten Schuss vom Strafraumrand der 1:2 Anschlusstreffer gelungen war (60.). Als es stark nach dem Ausgleich für den FC Türkiye aussah, konnte Abdessamad Erbini einen schnell vorgetragenen Konter der Hausherren nur mit einem Foulspiel an Ahmad Abdul Hafiz im eigenen Sechzehner beenden. Julian Kerschke verwandelte sicher vom Punkt und stellte so den alten Abstand wieder her (72.). Marco Braesen verpasste vier Minuten später ein wenig leichtfertig die wohl endgültige Entscheidung. So kam es, wie es wohl kommen musste. Die Lohbrügger Abwehr bekam einen Ball im Strafraum nicht richtig geklärt, der Ball prallte von Abdul Hafiz direkt vor die Füße von Bilyal Mustafov, der nicht lange zauderte und zum 2:3 einnetzen konnte (83.). Die hitzige Schlussphase führte schließlich noch in der Schlussminute zum 3:3 Endstand. Türkiyes Lamin Jawla, der einige Minuten zuvor Glück hatte nicht mit Gelb-Rot bedacht worden zu sein, dribbelte sich links in den Lohbrügger Strafraum, wo er von Ismail Polat gefoult wurde. Schiedsrichter Benjamin Stello, der eine ausgezeichnete Leistung abgeliefert hatte, zeigte vollkommen zu Recht auf den Elfmeterpunkt. Joker Sascha de la Cuesta verwandelte eiskalt zum letztlich verdienten Ausgleich.
hvp