
Unterschiedlicher konnten die Gemütslagen nach ihrem direkten Aufeinandertreffen fürwahr nicht sein. TuRa Harksheide klopft nach dem 1:0 Sieg immer lauter an die Tür des Oberhauses im Hamburger Amateurfußball. Der SC Sperber steigt nach menschlichem Ermessen in die Bezirksliga ab und steht vor einer mehr als ungewissen Zukunft.
Trainer Mike Breitmeier gab direkt nach der Partie der Mannschaft gegenüber seinen Abschied bekannt, da ihm die „sportliche Perspektive“ für die Zukunft fehle. Einen Großteil der Mannschaft zieht es nach der Saison zu anderen Vereinen und der eine oder andere Spieler hört ganz auf.
Die finanziellen Belastungen durch die immer kostenintensivere Sportanlage am Heubergredder treffen den Traditionsverein wie ein Keulenschlag. Trotz der genannten Turbulenzen zeigten die Gäste eine äußerst ansprechende Leistung, die aber am Ende nicht einmal mit dem Gewinn eines Punktes belohnt wurde. „Wenn Du unten stehst…..“ war dann auch nach der Partie aus Sperber-Kreisen häufig zu hören.
TuRa tat sich in Halbzeit Eins schwer. Sperber wirkte zielstrebiger und hatte in Person von Offensivkraft Johannes Haase seinen auffälligsten Akteur, der immer wieder Zug zum Tor zeigte. Nicht von ungefähr war er es, der nach einer guten Kombination von TuRa-Innenverteidiger Lars Schmitz beim Versuch des Torabschlusses im Sechzehner gefoult wurde. Elfmeter und glatt Rot für Schmitz waren die Folge. „Das ging in Ordnung“, meinte Schmitz nach dem Spiel.
Sperbers Benjamin Baarz scheiterte dann aber vom Punkt gegen Torwart Daniel Jeschke, der die richtige Ecke geahnt hatte (17.). Die Hausherren mussten sich erst einmal schütteln und die neue Situation zu Zehnt aufnehmen. Eigene Angriffsbemühungen wurden bis zum Strafraum der Gäste gut umgesetzt, dann aber fehlte häufig der rechtzeitige Torabschluss. Zehn Minuten vor dem Seitenwechsel durfte Torwart Jeschke seine Fähigkeiten noch einmal unter Bewesi stellen, als er einen Freistoß von Mathias Pornhagen in Glanzmanier aus dem oberen rechten Toreck kratzte.
Zwei Minuten später konnte der bis dahin kaum geprüfte Sperber Keeper Sven Lund sein Können zeigen, als er eine 22-Meter-Schuss von Frederic Sarpong so gerade noch entschärfen konnte (37.).
Mit dem 0:0, das TuRa doch ein wenig schmeichelte, ging es in die Kabinen.
Auch die ersten Minuten in Abschnitt Zwei gehörten den Gästen. Stefan Suermann mit einem Kopfball, der am Tor vorbeiging (47.) und mit einem zu laschen Abschluss zentral aus zehn Metern (52.) hätte die Raubvögel in Führung bringen können.
Nach einer Stunde Spielzeit kam dann aber die Zeit von TuRa Harksheide, dem ein torloses Remis genauso wenig geholfen hätte wie dem Gegner. Zunächst war der eingewechselte Yavuz Kement nach eine Flanke von Diego Wohlers einen halben Kopf zu kurz, um den Ball ins Tor zu nicken (60.). Eine Minute später konnte Kement fünf Meter vor dem Tor den Ball nicht richtig kontrollieren. Sperbers Lukas Dau klärte nach einem Schuss von Benedikt Neumann-Schirmbeck kurz vor Überschreiten der Torlinie (65.).
Für die Entscheidung sorgte schließlich Arkadius Kazmierczak, als er einen Freistoß rechts am Sperber-Sechzehner im Tor versenkte. Torwart Lund sah hier nicht glücklich aus (74.).
Sperber versuchte dann noch einmal alles, kam aber bis zum Ende zu keiner echten Torgelegenheit mehr. TuRa hätte sich über ein Remis nicht beschweren dürfen. Doch wer über fast 75 Minuten mit einem Mann weniger am Ende als Sieger dasteht, der hat wohl alles richtig gemacht.
hvp