Landesliga Hammonia: Nullnummer am Blomkamp


Zweimal hatte der TuS Osdorf den TSV Uetersen in dieser Saison schon mit 1:0 geschlagen: Am 3. August zum Saisonstart in der Landesliga Hammonia auswärts sowie neun Tage später in der Dritten Runde des Oddset-Pokals daheim. Als es am Freitagabend zum dritten und letzten Pflichtspiel zwischen diesen beiden Teams in dieser Saison kam, mussten sich die Osdorfer am heimischen Blomkamp mit einem 0:0-Unentschieden begnügen – und verpassten damit die Chance, ihren Vorsprung an der Tabellenspitze zumindest bis zum Sonntag auf neun Punkte auszubauen. Allerdings legten die Uetersener, obwohl sie zurzeit „nur“ Tabellen-Achter sind, auch einen starken Auftritt hin. Dies lag vielleicht auch daran, dass TSV-Torwart Christopher Knapp, der in der Vorsaison noch das Osdorfer Gehäuse hütete, sein aktuelles Team vor dem Anpfiff in einem Kreis zusätzlich heiß gemacht hatte: „Habt ihr Bock auf dieses Spiel?“, fragte er – seine Mitspieler brüllten ihm ein lautes „Ja“ entgegen.

Anschließend versuchten die Gäste, die Osdorfer mit deren eigenen Waffen zu schlagen, nämlich mit hohen, langen Bällen nach vorne. Als TSV-Stürmer Frank Saaba einen solchen Pass von Till Mosler erwischte und TuS-Torwart Dennis Wolf überlupfte, hatte er das leere Tor vor sich, köpfte den Ball aber unter Bedrängnis eines Osdorfers über die Latte (6.). Die Uetersener hatten weiterhin klare Vorteile auf dem Grandplatz: Philipp Ehlers reklamierte vergeblich auf Elfmeter, nachdem er kurz hinter der Strafraumgrenze zu Fall gekommen war (20.), einen Schuss von Kevin Koyro blockten die Osdorfer noch ab (22.) und nachdem sich Saaba schön behauptet hatte, traf Philipp Ehlers von rechts aus nur das Außennetz (24.). Auf der Gegenseite köpfte der Osdorfer Sven Müller nach einer Freistoßflanke knapp am langen Pfosten vorbei (11,) und nach einem Eckstoß kam Miguel da Costa am kurzen Pfosten zum Kopfball, konnte diesen aber nicht richtig drücken – so fing Knapp die Kugel mühelos (13.). In der 26. Minute gab es dann im Mittelfeld vor den Trainerbänken ein Laufduell zwischen Bennet Krause und Eddy-Morton Enderle. Der TuS-Kapitän hielt den Uetersener an dessen Trikot fest, dann gingen beide Spieler zu Boden. Schiedsrichter Lars Althans (TuS Dassendorf) zeigte dem Osdorfer für dessen taktisches Foul die Gelbe Karte – und zückte dann „Rot“ gegen Eddy-Morton Enderle. „Der Osdorfer hat mich umklammert, ich wollte mich losreißen – aber ich habe ihn nicht getroffen oder gar schlagen wollen“, hatte der „Rot-Sünder“ für den Platzverweis ebenso wenig Verständnis wie sein Trainer Peter Ehlers: „Ich hatte gedacht, dass der Osdorfer ‚Gelb‘ bekommt und es für Eddy-Morton Enderle eine Ermahnung gibt – die Rote Karte hat mich sehr überrascht!“

Auch in Überzahl blieben die Osdorfer zunächst harmlos. „Wir kommen überhaupt nicht richtig ins Spiel“, haderte der langjährige TuS-Verantwortliche Hans Jürgen Hillers. So waren die Uetersener auch zu zehnt vor der Pause dem Führungstor näher: Nach einer Freistoßflanke von Maik Stahnke köpfte Philipp Ehlers nur knapp über die Latte (38.), dann fischte Wolf einen Mosler-Schuss noch stark aus dem Eck (43.). Für Knapp hatte zuvor ein harmloses Schüsschen von Pierre Knorr kein Problem dargestellt und TuS-Stürmer Antonio Ude war mit der Gelben Karte gut bedient, als er sich den Ball zu weit vorgelegt und dann gegen Stahnke nachgetreten hatte (41.). Im zweiten Durchgang kam der Tabellenführer endlich besser im Spiel, doch der klare Zug zum Tor fehlte zunächst noch. Die Uetersener waren nun mehr in der Offensive gebunden, schnupperten aber trotzdem noch zweimal am Führungstor: Nach einem Freistoß, den Stahnke listig in den Strafraum gelupft hatte, sprang Mosler freistehend nur knapp am Ball vorbei (65.). Vier Minuten später hatte sich Mosler über links gut bis zur Grundlinie durchgetankt, seine Hereingabe geriet dann aber zu scharf für Philipp Ehlers. Wie zuvor Antonio Ude, so hatte dann auch TSV-Kapitän Christian Förster Glück, dass er nicht vorzeitig vom Duschen geschickt wurde: Im Zuge des Platzverweises gegen Eddy-Morton Enderle hatte Förster wegen Reklamierens bereits „Gelb“ bekommen – als er sich in der 70. Minute ein rüdes Foul leistete, beließ es Althans nach Rücksprache mit seinem Assistenten bei einer ultimativen Ermahnung.

Knapp konnte an seiner früheren Wirkungsstätte sein Können zeigen, als er einen Schuss von Knorr spektakulär parierte – viele Osdorfer Anhänger hatten den Torjubel in dieser Szene schon auf den Lippen (72.). In der Schlussminute hatte Antonio Ude dann Pech, als er von halblinks aus einen schönen Drehschuss ansetzte, der an den linken Pfosten sprang. Dies war für die Hausherren noch einmal ein Weckruf und in der vierminütigen Nachspielzeit setzten sie zu einem Sturmlauf an, der ihnen aber nicht mehr zum dritten 1:0-Sieg gegen Uetersen in Folge genügte. Während „Hajo“ Hillers von einem „am Ende gerechten Ergebnis“ sprach, analysierte Peter Ehlers: „Wir hatten in der ersten Halbzeit zwar gute Torchancen, sollten aber den Ball flach halten – immerhin haben wir einen Punkt beim Spitzenreiter geholt. Dass wir lange in Unterzahl waren, war nicht zu sehen, weil meine Mannschaft taktisch klug agiert hat und kämpferisch sehr stark war!“

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