Landesliga Hammonia: Lokstedt dreht den Spieß um


Hart im Nehmen scheint Trainer Anto Josipovic zu sein: Am ersten Adventssonntag verfolgte er bei etwa zwölf Grad die Partie seines FC Eintracht Lokstedt gegen den FC Union Tornesch im kurzen T-Shirt. Und mächtig heiß waren offensichtlich auch seine Schützlinge: Nachdem sie am 19. August im Hinspiel mit einem 1:6 ihre bis dato höchste Saison-Niederlage kassiert hatten (SportNord berichtete), nahmen sie nun erfolgreich Revanche und feierten ihrerseits einen 5:1-Kantersieg, womit sie den Torneschern die bisher höchste Pleite bescherten.

Zunächst erwischten die Tornescher den besseren Beginn: In der fünften Minute schlug Maik Stahnke einen Eckstoß von der linken Seite auf den ersten Pfosten, wo Jan-Philipp Zimmermann gut einlief und zum 0:1 einköpfte. „In der Folge hatten wir noch einige Offensivaktionen, bei denen wir durchaus das zweite Tor hätten nachlegen können“, so FCU-Coach Thorben Reibe, der aber zu dem Schluss kam: „Uns fehlt vorne der Killer.“ Der wohl treffsicherste Union-Spieler Björn Dohrn stand zwar nach seiner verletzungsbedingten Auszeit wieder im Kader − allerdings nur für den Notfall als Ersatz-Torwart. „Ich hoffe, dass er im Frühjahr in der Vorbereitung auf die Restrunde wieder voll einsteigen kann“, sagte Reibe.

Nach elf Minuten waren auch die Hausherren in der Partie angekommen. Einen ersten Schuss von Luis-Luka Gleich pariere Gäste-Keeper Norman Baese noch, aber zwei Zeigerumdrehungen später fiel der Ausgleich: Einen Einwurf von Jan Johansen klärten die Tornescher nicht richtig, was auch daran lag, dass Christian Kulicke weggeschubst wurde. Dies ahndete Schiedsrichter Luca Jürgensen (vom FC Eintracht Norderstedt) aber nicht, woraufhin eine sehenswerte 16-Meter-Direktabnahme von Marc Precht zum 1:1 im Netz einschlug.

Nach einer knappen halben Stunde kippte die Partie dann komplett zugunsten der Hausherren − und erneut hatte Jürgensen daran seinen Anteil. Nachdem es die Tornescher dreimal versäumt hatten, einen Ball aus ihrem Strafraum zu klären (ein Union-Akteur rief „Leo“, trat dann aber am Spielgerät vorbei), kam es zu einem Pressschlag zwischen Fabian Tiedemann und dem Lokstedter Ersin Cavus. „Beide Spieler wollten den Ball erreichten, haben sich aber gegenseitig getroffen − folglich hätte es auch genauso gut einen Freistoß für uns geben können“, urteilte Reibe. Es ging aber mit einem Elfmeter für die Heim-Elf weiter, den Gleich flach links zum 2:1 verwandelte (28.). Dieses Ergebnis hatte bis zur Pause Bestand.

Nach dem Seitenwechsel offenbarten die Tornescher große Defizite in ihrer Raumaufteilung: Die vier ihrer Abwehrkette angehörenden Verteidiger standen zwar ihren Mann, doch war das Mittelfeld teilweise nicht existent. „Wir sind fast 20 Minuten lang fast gar nicht in die gegnerische Hälfte gekommen“, gestand FCU-Co-Trainer Martin Schwabe. Dagegen spielte sich der diesjährige Neuling Lokstedt in einen regelrechten Rausch. Baese, der laut Reibe „der an diesem Tag mit Abstand beste Tornescher war“, vereitelte einige Eintracht-Chancen, musste aber auch noch dreimal hinter sich greifen. Einem Doppelpack von Mario Beslic (77./79.) folgte der 5:1-Endstand, bei dem Precht eine Rechtsflanke von Gleich aus Nahdistanz eindrückte (80.). „Natürlich wären wir lieber mit einem positiven Ergebnis in die Winterpause gegangen“, sagte Reibe, während Josipovic sich über den siebten (!) Sieg in Folge freuen konnte, durch den sein Team in der Hammonia-Staffel auf dem sechsten Platz liegend und als bester Neuling überwintert.

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