
Am Dienstag endete die seit dem sechsten Spieltag offene Nachholpartie der Landesliga Hammonia zwischen dem Neuling SV Lieth und dem Titelanwärter Germania Schnelsen mit einem 2:0-Sieg für die Gäste. Zur Erinnerung: Am Sonnabend, 5. September, war das Duell abgesagt worden, weil der Platz im Klein Nordender Waldstadion nach starken Regenfällen unbespielbar war (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).
Auf dem Klaus-Waskow-Platz gingen die Schnelsener in der 19. Minute in Führung: Germania-Torjäger Jürgen Tunjic profitierte bei seinem achten Saisontreffer von einem Fehler der Liether Abwehr, die auf Abseits spielte. Dann gab es ein Missverständnis zwischen SVL-Keeper Jan Lohse und Verteidiger Daniel Burmester: „Tunjic als alter Fuchs ist dazwischen gespritzt und hat den Ball ins Netz geschoben – dieser individuelle Fehler wäre leicht vermeidbar gewesen“, ärgerte sich der Liether Team-Manager Torben Ross. Anschließend hatten die Gäste in der ersten Halbzeit keine weitere Großchance mehr; auf der Gegenseite verpasste Eike Pannen das 1:1, als er links frei vor dem Germania-Gehäuse auftauchte, aus spitzem Winkel aber knapp am rechten, langen Pfosten vorbei schoss (43.).
Als die Hausherren nach dem Seitenwechsel noch nicht wieder richtig wach waren, setzte Germania gegen das aufgerückte SVL-Team einen Konter, und Köksal Arslan erhöhte vor 220 Zuschauern auf 0:2 (48.). Burmester hätte Arslan nur noch per „Notbremse“ von dessen siebten Saisontor abhalten können, verzichtete aber auf ein unfaires Einsteigen. „Es war vernünftig, dass Burmester den Stürmer laufen ließ – denn auch wenn Burmester nicht ganz fit ist, brauchen wir ihn“, war Ross froh, dass sich der Verteidiger keine Rote Karte einhandelte. Die holte sich dafür zwei Minuten später wieder einmal SVL-Angreifer Jan Fritz ab: Nachdem sein Sturmpartner Sören Meier vergeblich einem langen Ball nachgelaufen war, leistete sich Fritz wohl eine Tätlichkeit.
Ross dazu: „Ich sah nur, wie ein Germania-Spieler zu Boden ging, und der Schiedsrichter in Sekundenbruchteilen ‚Rot‘ zückte – und keiner unserer Spieler hat sich darüber beschwert ...“ Weil Fritz bereits am 20. September beim 2:2 gegen den FC Elmshorn „Rot“ gesehen hatte, nachdem er sich einen verbalen Disput mit dem Schiedsrichter geleistet hatte, könnte der Hamburger Fußball-Verband nun gegen Fritz mehr als die automatische Sperre von einem Spiel verhängen. Definitiv kommt auf den 23-Jährigen ein Gespräch mit SVL-Coach Rüdiger Jung und Ross zu: „Wir wussten schon bevor wir ihn verpflichtet haben, dass er ein sehr engagierter und heißblütiger Spieler ist – aber zwei Rote Karten innerhalb von zehn Tagen, darüber wird intern zu reden sein“, kritisierte Ross.
Beachtlich: In Unterzahl spielten die Liether weiter munter nach vorne, und Bo Hansen und Ex-Profi Sören Meier hatten sogar noch Chancen zum Anschlusstreffer. „Am Ende hat Schnelsen wohl auch einen Gang runter geschaltet, uns fehlte dann aber auch die Kraft“, so Ross, der dennoch positiv in die Zukunft blickte: „Nach der am Sonntag bezogenen 1:3-Niederlage gegen den SC Nienstedten hat unser Team endlich Charakter gezeigt ... Spielerisch lief es zwar noch immer nicht rund, aber wir haben kämpferisch und läuferisch überzeugt. Germania ist aber ein echtes Top-Team, das unter dem Strich verdient gewonnen hat!“ Germania-Coach Heino Stemmann befand: „Ich war erstaunt über die Leistung von Lieth und darüber, dass sie sich nicht nur hinten reingestellt haben!“
Erfreulich noch aus Liether Sicht: Defensivmann Patrick Scheidt wurde nach 75 Minuten für Patryk Mayer eingewechselt und wirkte erstmals nach seinem Sprunggelenksbruch wieder mit. „Die erste Diagnose war, dass Scheidt bis zum Januar ausfallen würde – aber seit zwei Wochen ist er wieder im Lauftraining und Mitte Oktober wieder hoffentlich voll einsatzfähig“, so Ross. Stürmer Daniel Krohn dagegen zog sich gegen Nienstedten eine Oberschenkel-Zerrung zu und fällt nun wohl drei Wochen aus. Im Klassement rutschte Lieth auf den ersten Abstiegsplatz ab (wegen der nun schlechteren Tordifferenz gegenüber dem punktgleichen Nienstedten), Germania hat als Spitzenreiter nun drei Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Eimsbütteler TV. (JSp)