Landesliga Hammonia: Ehlers mit dem goldenen Tor


Wandeln Heiko Waschatz und Jörn Borstelmann, die in diesem Sommer das Traineramt beim TSV Uetersen übernahmen, etwa auf den Spuren von Giovanni Trapattoni? Die Rosenstädter schossen erst fünf Tore (genau so wenig erzielte in der Landesliga Hammonia sonst nur noch das Schlusslicht Camlica Genclik), kassierten im Gegenzug aber auch erst vier Gegentreffer, was Liga-Bestwert bedeutet. „Unsere Abwehr steht gut“, so Borstelmann, der aber versicherte, anders als der Italiener Trapattoni zu denken: „Ich gewinne lieber mit 5:4 als mit 1:0, aber im Sommer haben uns die drei Spieler verlassen, die in der Vorsaison die meisten Tore erzielt haben – und dann müssen wir zurzeit auch noch auf den verletzten Stürmer Daniel Krohn verzichten!“ Gegen die SV Blankenese spielten die Uetersener am Sonntag deshalb erneut mit dem 4-2-3-1-System.

Im Rosenstadion waren die Blankeneser in den ersten zehn Minuten die überlegene Mannschaft: „Wir waren nicht so präsent, wie wir es uns vorgenommen hatten“, gab Borstelmann zu. Die Hausherren kamen nicht richtig in die Zweikämpfe und hatten Glück, dass die Gäste nicht in Führung gingen: Als die TSV-Abwehr eine Blankeneser Freistoß-Flanke zu kurz abgewehrt hatten, traf SVB-Akteur Bastian Krezo aus 20 Metern den Außenpfosten. Nach diesem „Warnschuss“ übernahmen dann aber die Uetersener das Kommando. „In der Abwehr standen wir fortan sehr sicher, aber offensiv fehlte es uns an der nötigen Durchschlagskraft“, gestand Borstelmann ein. So spielte sich das Geschehen hauptsächlich im Mittelfeld ab, bis Schiedsrichter Stepna Cornehl (vom Meiendorfer SV) zur Pause pfiff. Als die zweite Halbzeit gerade einmal zwei Minuten alt war, gingen die Hausherren dann in Führung: Yannick Kouassi drehte sich listig um seinen Gegenspieler herum und spielte einen Diagonalpass zu Philipp Ehlers, der alleine vor dem Gäste-Keeper auftauchte und Claus Hencke mit einem Lupfer zum 1:0 überwand (47.). Mittelfeldmann Ehlers konnte damit übrigens als erster TSV-Spieler sein zweites Saisontor bejubeln.

Mit der Führung im Rücken waren die Rosenstädter noch überlegener und hätten das 2:0 nachlegen müssen. Auch, weil die Blankeneser ihren Abwehrverbund nun mehr und mehr lockern mussten, um noch zum 1:1 zu kommen, ergaben sich zahlreiche gute Konterchancen. TSV-Regisseur Florian Blaedtke scheiterte einmal freistehend, Kouassi hatte ebenfalls freie Bahn und vergab, dann verzog Ehlers knapp und verpasste es damit, einen Doppelpack zu schnüren. Als Blaedtke den Blankeneser Torwart scheinbar bereits umspielt hatte, pflückte ihm Henke doch noch den Ball vom Fuß. Auch Marc Güldener hatte kein Glück, als er knapp rechts vorbei schoss. Auf der Gegenseite ließ die sichere Uetersener Abwehr um ihren starken Organisator David Grabke aus dem Spiel heraus kaum etwas zu. Allerdings flogen einige Blankeneser Freistöße aus dem Halbfeld und zahlreiche Ecken in den Strafraum, wo TSV-Torwart Christoph Richter aber immer dann, wenn er gefordert wurde, sicher zupackte. „Wir mussten zwar bis zum Ende zittern, haben aber absolut verdient gewonnen“, so Borstelmann, der neben Richter und Grabke auch Martin Bushaj ein Sonderlob aussprach: Nach abgesessener Rot-Sperre glänzte der TSV-Kapitän mit starkem kämpferischen Einsatz.

(JSp)

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