Nachdem in der vergangenen Woche überraschend der langjährige Chefcoach Sven Rasmus zurückgetreten war (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), gastierte der TuS Osdorf am Sonntag beim FC Union Tornesch. An der Friedlandstraße fungierte Bernd Rasmus, Bruder von Sven und zuletzt gleichberechtigter Trainer-Partner, als alleiniger TuS-Trainer – und konnte sich am Ende über einen 3:1-Sieg freuen. „Wir haben eine starke Mannschaftsleistung gezeigt und verdient gewonnen“, berichtete der Osdorfer Pressewart Alexander Voß. Sein Gegenüber, der Tornescher Pressewart Reinhard Koppers, haderte dagegen: „Wir werden zurzeit für unsere guten Leistungen einfach nicht belohnt!“ Die Gäste machten von Anfang an Druck, doch Patrick Hübner, Patrick Herbrand und Torben Krause konnten drei gute Gelegenheiten nicht nutzen und einen Fernschuss, der noch abgefälscht worden war, wehrte FCU-Keeper Stephan Müller soeben noch ab (10.).
Fünf Minuten später traten wieder einmal die Tornescher Probleme bei Standardsituationen zutage: Ein Eckstoß, den Torben Krause von links prächtig in den Union-Strafraum geschlagen hatte, segelte ans lange Eck des Fünfmeterraums, wo der aufgerückte TuS-Verteidiger Melvin Bonewald seine Kopfballqualitäten unter Beweis stellte und zum 0:1 einköpfte. Sebastian Rose, einziger echter Stürmer der Hausherren, verpasste das 1:1, als sein 18-Meter-Schuss knapp am Ziel vorbei ging (25.). Wenig später musste FCU-Coach Andreas Popko erstmals wechseln: Bei Raphael Friederich brach eine alte Zerrung wieder auf, Manuel Valera Rojas kam für ihn ins Spiel. Nachdem sich Hübner den Ball stark erkämpft hatte, hätte Patrick Herbrand beinahe zum 0:2 eingeköpft, traf aber nur die Latte (39.). Im Gegenzug wurde nach einem Tornescher Konter Marc Günther im Gäste-Strafraum von Bennet Krause gefoult; den von Schiedsrichter Gernold Mühling (vom USC Paloma) verhängten Elfmeter verwandelte Rose zum 1:1. Wenig später musste auch FCU-Keeper Müller verletzt passen; der für ihn eingewechselte Christopher Nicolai Glißmann fügte sich mit einer Glanzparade gleich prächtig ein. Nach dem Seitenwechsel kamen die Hausherren besser ins Spiel. Die besseren Chancen hatten aber weiterhin die Osdorfer, doch Glißmann rettete glänzend gegen einen den alleine ihm auftauchenden Herbrand (55.). Auf der Gegenseite strich ein 18-Meter-Schuss des Torneschers Patrick Stahnke knapp am Tor vorbei (60.).
Dann hielt Maurice Öhlers im eigenen Strafraum Herbrand am Trikot fest. „Das war absolut unnötig, weil noch drei weitere Tornescher um Herbrand herum standen“, tadelte Koppers. Den fälligen Strafstoß verwandelte Hübner mit etwas Glück zum 1:2 – Glißmann, der zuvor beim 3:0-Sieg der Union-Reserve gegen den TSV Heist II bereits einen Elfmeter abgewehrt hatte, lenkte den Ball an den Innenpfosten, von wo aus er aber ins Netz sprang (63.). Nach einem Osdorfer Pfostenschuss (73.) fiel in der 76. Minute das 1:3, laut Koppers allerdings „aus stark abseitsverdächtiger Position“: Herbrand lief nach einem Pass von Torben Krause von rechts alleine auf Glißmann zu, spielte aber noch einmal quer zu Ziyed Hassani, der zum 1:3 einschob. Koppers: „Bis auf den Schiedsrichter-Assistenten haben alle, die auf der Höhe des Balles standen, gesehen, dass der Torschütze beim finalen Pass im Abseits stand!“ Die Hausherren bäumten sich zwar noch einmal auf, doch erneut Stahnke zielte nach einer Ecke knapp vorbei (85.). Durch ihren vierten Saisonsieg kletterten die Osdorfer auf Platz zwei und erwarten nun am Freitag, 16. September zum ultimativen Spitzenspiel den Tabellenführer TBS Pinneberg, der allerdings zurzeit einen in einer Partie uneinholbaren Vier-Punkte-Vorsprung hat. Die Tornescher verließen, obwohl sie ihre sechste Niederlage in Folge kassierten, die Abstiegszone, weil der punktgleiche SV West-Eimsbüttel beim TSV Sparrieshoop eine 0:7-Klatsche kassierte und nun die schlechtere Tordifferenz als Tornesch aufweist. Am Sonnabend, 17. September gastiert der FC Union zum Keller-Krimi beim noch punktlosen Schlusslicht TuS Holstein Quickborn.
(JSp)