
Die Inkonstante bleibt in dieser Saison die einzige Konstanz bei TuRa Harksheide. Anstatt am Freitagabend zum Auftakt des 13. Spieltages vorzulegen und mit einem Heimsieg gegen den FC Union Tornesch den vierten Tabellenplatz zu untermauern, verlor das Team von TuRa-Trainer Marcus Fürstenberg mit 1:2. Nun ist die Gesamtbilanz (sechs Siege, ein Unentschieden und sechs Niederlagen) ebenso ausgeglichen wie die Heim-Bilanz (drei „Dreier“, ein Remis und drei Pleiten) der Harksheider, die auch tabellarisch als Rang-Neunter Mittelmaß verkörpern. Die Tornescher überraschten im „collatz+schwartz-Sportpark“ am Exerzierplatz mit einer extrem offensiven Ausrichtung. „Wir haben immer wieder Druck gemacht und die Harksheider früh attackiert“, so FCU-Coach Stefan Dösselmann, der zufrieden feststellte: „Der Gegner kam dadurch gar nicht ins Spiel und hat fast ausnahmslos mit langen Bällen agiert.“
Beinahe wären die Gäste für ihr Engagement schon in der zweiten Minute mit dem Führungstreffer belohnt worden: Jan Dostal behauptete sich auf der rechten Seite gut und spielte flach in die Mitte, wo zunächst mehrere Akteure den Ball verpassten, ehe Torben Mohr von halblinks aus das Außennetz traf. Die Gäste zogen auch in der Folge immer wieder ihr Pressing auf, was mitunter soweit ging, dass schon bei Abstößen von TuRa-Torwart Marco Reksidler zwei oder drei Union-Spieler vor seinem Strafraum standen, um kurze Anspiele zu unterbinden. Und wenn die Tornescher den Ball erobert hatten, schalteten sie immer wieder schnell um. Hierbei kam es ihnen zugute, dass Björn Dohrn nach überstandener Verletzungspause wieder mitwirken konnte: „Sein hohes Tempo in vorderster Front war Gold wert“, so Dösselmann, der zudem feststellte, dass sich Jannek Laut, der auf die Zehner-Position zurückgezogen worden war, dort „wohler gefühlt“ habe.
Ein Geistesblitz von Laut war auch entscheidend für die verdiente FCU-Führung: In der 21. Minute ließ er ein Zuspiel von Maik Stahnke nämlich passieren, wodurch Dohrn freie Bahn hatte und den Ball zwischen Reksidlers Beinen hindurch schob ‒ 0:1. „Da hat er endlich einmal nicht nachgedacht, sondern einfach abgeschlossen“, lobte Dösselmann seinen Stürmer. Eine höhere Pausen-Führung wäre möglich gewesen, doch Dohrn schaffte es zweimal nicht, den rechts von ihm freistehenden Laut zu bedienen, weshalb es bis zum Seitenwechsel beim 0:1 blieb. In der zweiten Halbzeit mussten die Gäste dann ihrem enorm hohen Tempo aus dem ersten Durchgang Tribut zollen. „Wir konnten natürlich nicht 90 Minuten Vollgas geben, sondern haben die Harksheider im zweiten Durchgang kommen lassen“, berichtete Dösselmann. Die Union-Abwehr stand lange Zeit sicher ‒ als die Gäste jedoch einmal einem Harksheider im Mittelfeld nur „Begleitschutz“ gaben, anstatt ihn zu attackieren, war Kjell Brumshagen beim folgenden Steilpass einen Tick vor Cass Marcks sowie FCU-Keeper Christoph Richter am Ball und egalisierte zum 1:1 (60.).
„Der Ausgleich war zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient, da der Gegner ordentlich gedrückt hat“, räumte Dösselmann ein. In der Folge hatte die Heim-Elf weiterhin mehr Spielanteile, doch die Tornescher trugen immer wieder gefährliche Konter vor. So beispielsweise in der 75. Minute, als Dohrn nach einer Flanke von Mohr, der auf der linken Seite mit hoher Laufarbeit glänzte, zum Kopfball kam, Reksidler diesen jedoch spektakulär noch aus dem Winkel fischte. Neun Minuten später war der nächste Gäste-Konter aber von Erfolg gekrönt: Maik Stahnke spielte einen Ball in die Schnittstelle der TuRa-Abwehr, so dass erneut Dohrn frei auf den Keeper zulief und wiederum eiskalt vollstreckte ‒ 1:2, das war der Sieg (84.)! „Entscheidend war unser Wille, denn uns ging es darum, Wiedergutmachung für den vergangenen Sonntag zu betreiben“, sagte Dösselmann in Erinnerung an das enttäuschende 3:3-Unentschieden gegen den SC Victoria Hamburg II (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).
Obwohl die Partie in der zweiten Halbzeit „auf der Kippe stand und die starken Harksheider mehr Spielanteile hatten“, sei der Sieg am Ende „verdient gewesen“, da seine Elf „endlich einmal die Konter gesetzt und einen davon genutzt“ habe, urteilte Dösselmann. Ein Sonderlob erhielten Maik Stahnke („Er hat bei seinen tödlichen Pässen gezeigt, was er drauf hat!“), der zusammen mit dem ebenfalls starken Martin Schwabe im zentralen Mittelfeld glänzte, sowie die Offensivkräfte Dohrn und Mohr. Während die Tornescher nun auf dem fünften Platz stehen, hoffen die Harksheider nun, am Sonntag, 30. Oktober im Gastspiel beim SV Eidelstedt auf die Erfolgsspur zurückzukehren, um wieder eine positive Gesamt-Bilanz aufzuweisen.