Kreisliga West: Verzweifelter Coach in Kiebitzreihe


Im Mai 2009 verpasste Rot-Weiß Kiebitzreihe nur knapp die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Verbandsliga Süd-West: Am letzten Spieltag der regulären Saison 2008/2009 verloren die „Kiebitze“ 0:1 gegen Meister BSC Brunsbüttel und belegten im Abschlussklassement nur den fünften Platz der Kreisliga West. Rang-Vierter und als zweitbestes Steinburger Team der Aufstiegsrunden-Teilnehmer wurde Türk-Spor Itzehoe (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).

In dieser Saison verloren die Kiebitzreiher ihre ersten sieben Partien nun allesamt und belegen, da sie als einziges Team ihrer Staffel noch ohne Punkt sind, den letzten Platz. Am vergangenen Freitag gab es eine 0:5-Klatsche im Keller-Krimi beim Itzehoer SV 09 II, der dadurch vom vorletzten auf den drittletzen Platz kletterte. Brian Schulz (20.), Florian Wannewitz (31), Till Erhart (75., 90.) sowie erneut Schulz (87.) mit einem von Erhart herausgeholten Foulelfmeter schossen die Tore für die ISV-Reserve, die erstmals wieder vom wieder genesenen Henning Wilkens betreut wurde. Mit Oliver Schlegel handelte sich ein Gäste-Akteur im Steinburger Derby wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte ein (74.).

Zurück blieb ein verzweifelter RWK-Coach Manfred Pistone: „Wir haben eigentlich eine gute Saison-Vorbereitung gespielt – doch mit dem Beginn der Punkterunde ließ die Trainingsbeteiligung immer mehr nach ... Und Spieler, die nicht regelmäßig trainieren, können ihre Leistung auch nicht abrufen“, so Pistone, der im Juni 2009 gemeinsam mit Co-Trainer Metin Saribal bei den Rot-Weißen den langjährigen Übungsleiter Michael Radde-Krüger beerbt hatte. Pistone fuhr fort: „In den ersten Spielen war es zumeist so, dass wir zunächst geführt haben, in der zweiten Halbzeit aber eingebrochen sind ... Und nachdem dann wichtige Spieler urlaubsbedingt komplett fehlten, haben wir in den letzten Wochen nur noch hohe Niederlagen kassiert.“

Von seinem eigentlichen Ziel, in der Abwehr die Viererkette einzuführen, hat sich Pistone „längst verabschiedet“ und gibt zu: „Ich habe schon überlegt, die Brocken hinzuwerfen!“ Ohne Umschweife nennt der Coach nun drei Varianten, wie es in Kiebitzreihe weitergehen könnte: „Die erste Möglichkeit ist, dass der Verein mich wegen Erfolglosigkeit entlässt. Die zweite Möglichkeit ist, dass wir gemeinsam absteigen und in der A-Kreisklasse Steinburg einen Neuanfang machen. Und die dritte Möglichkeit ist, dass ich zurücktrete!“ An die vierte Möglichkeit, dass der Klassenerhalt noch gelingt, mag Pistone nicht glauben: „Unser Kader ist einfach viel zu schmal, so dass ich nicht weiß, was jetzt auf einmal für die Wende zum Guten sorgen sollte.“

So musste Pistone, der mittlerweile 42 Jahre alt ist, sich zuletzt auch selbst aufstellen: „Das kann nicht der Sinn und Zweck des Ganzen sein, denn in meinem Alter mache ich natürlich auch Fehler und mich somit als Spielertrainer noch mehr angreifbar“, so Pistone. Für das Training am heutigen Dienstagabend gingen bereits vier Absagen beim Coach ein: „Und da wir insgesamt nur 13, 14 Akteure im Kader haben, ist das sehr frustrierend“, so Pistone, der sich am Wochenende schon mehrmals Unterstützung aus der Zweiten Mannschaft (C-Kreisklasse Steinburg) holen musste: „Die Spieler dort sind aber auch schon älter, mit denen habe ich früher noch in der Ersten Mannschaft von Kiebitzreihe selbst zusammengespielt“, so Pistone.

Dass das Team im Winter noch einmal verstärkt werden kann, ist für Pistone kaum vorstellbar: „Welche Spieler sollten im Winter zu einem abgeschlagenen Tabellenletzten kommen? Gute Spieler könnte man nur mit finanziellen Mitteln holen – und die sind nicht gerade üppig vorhanden.“ In dieser Woche will sich der Coach noch einmal mit der Kiebitzreiher Vereinsführung zusammensetzen: „Dann besprechen wir, was nun passiert“, so Pistone, der abschließend betonte: „In Hamburg habe ich den FC Elmshorn II zuletzt auf Bezirksliga-Platz fünf, Gencler Birligi Elmshorn im Sommer 2008 auf Kreisliga-Platz drei und den Elmshorner MTV im Sommer 2005 zur Kreisklassen-Meisterschaft geführt – nun bin ich eben als Trainer auch einmal in einer Phase, die nicht so gut läuft ...“ (JSp)

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