
Wie SportNord bereits berichtete, gab das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes dem Protest des SVS Mesopotamien statt und wertete die 0:1-Niederlage, die „Meso“ am letzten Spieltag der Aufstiegsrunde der Kreisliga-Vizemeister zur Bezirksliga gegen Vatan Gücü kassiert hatte, in einen 1:0-Sieg für Mesopotamien um (siehe unten stehenden Link).
Vatan hätte bis Freitag, 12. Juni, Zeit, Einspruch gegen dieses Sportgerichtsurteil einzulegen. Vatan-Präsident Ahmet Altay erklärte aber am Donnerstag auf Nachfrage von SportNord: „Wir müssen das Urteil so, wie es getroffen wurde, akzeptieren. Wir werden keinen Einspruch gegen die Umwertung einlegen!“ Damit rutscht Vatan in der Aufstiegsrunden-Gruppe B vom zweiten auf den letzten Platz ab, mit nun nur noch einem Punkt und 3:9-Toren. Mesopotamien klettert dagegen vom dritten auf den zweiten Rang und ist, mit nun sechs Punkten und 4:5-Toren, sogar der bessere Gruppen-Zweite gegenüber dem SC Wentorf, der in der Gruppe A vier Zähler (und 4:4-Treffer) erreichte (siehe die unten aufgeführte Reihenfolge der Kreisliga-Vizemeister).
SVS-Manager Josef Alpsoy erklärte nach der Umwertung gegenüber SportNord: „Wir haben zwei Zeugen gehabt, die den Spieler, den Vatan aus unserer Sicht eingesetzt hat, obwohl er gesperrt war, persönlich kannten. Außerdem haben wir aus Videoaufnahmen, die mehrere Zuschauer bei dem für uns so wichtigen Aufstiegsspiel gemacht hatten, Fotos angefertigt, auf denen der betreffende Akteur von vorne und von hinten zu sehen war. Auf diesen Bildern hat ihn auch der Schiedsrichter, Herr Thorsten Burmester, wieder erkannt.“ Im Laufe der zweistündigen Verhandlung erhärtete sich dann der Verdacht, dass der Spieler Erdal Kaya, der noch bis 2010 gesperrt ist, mit dem Pass seines Verwandten Mehmet Kaya, der ebenfalls bei Vatan kickt, spielte.
„Im Spielerpass ist wohl auf das Foto von Mehmet Kaya das Foto von Erdal drüber geklebt worden“, vermutete Alpsoy, der erklärend hinzufügte: „Bei den neuen Spielerpässen geht dies glücklicherweise gar nicht mehr, da die Fotos dort überklebt werden. Aber bei den alten Pässen ist eine Fälschung leider möglich, weil die Fotos dort nur eingeheftet wurden.“ In einem Video, das die SVS-Verantwortlichen dem Sportgericht vorlegten, war zudem zu hören, wie ein Vatan-Spieler während des Spiels immer wieder „Erdal“ gerufen wurde. „Außer Erdal Kaya trägt kein Vatan-Spieler den Vornamen ‚Erdal’“, so Alpsoy, der betonte: „Das Sportgericht hat unsere Beweise zunächst kritisch hinterfragt, aber am Ende haben die Indizien doch eine klare Sprache gesprochen.“
Von Vatan Gücü war mit Präsident Altay zunächst nur ein Verantwortlicher vor dem Gericht erschienen (Alpsoy: „Altay sagte nur, sein Klub hätte nie einen nicht spielberechtigten Akteur eingesetzt.“), später kam noch der Schiedsrichter-Obmann Alisan Ramazan hinzu. „Schade, dass der Vatan-Spieler, um den es ging, nicht persönlich erschienen ist, nachdem er vor unserem Spiel noch unseren Präsidenten Gabriel Aygün persönlich begrüßt hatte“, so Alpsoy. Nach einer zweistündigen Verhandlung entschied das HFV-Sportgericht schließlich, dem Protest von Mesopotamien stattzugeben und die Partie umzuwerten. „Das Gericht hatte eine schwierige Entscheidung zu treffen, hat aber, aufgrund unserer Beweisführung und der Zeugen, am Ende richtig entschieden“, befand Alpsoy.
Fakt ist: Mesopotamien steht nun, als besserer Gruppenzweiter, als Aufsteiger in die Bezirksliga fest. Die Wentorfer dagegen schaffen als schlechterer Gruppenzweiter nur den Sprung in die Bezirksliga, wenn der FC St. Pauli II aus der Oberliga Hamburg in die Regionalliga Nord aufsteigt, oder sich ein Team aus der Bezirksliga zurückzieht. Vatan Gücü steht nicht nur vor einer weiteren Saison in der Kreisliga, sondern sieht sich auch weiterem Ungemach ausgesetzt: In der Urteilsbegründung des HFV war von „Urkundenfälschung“ die Rede, und der Fußball-Verband wird nun ein Verfahren gegen den Klub einleiten. Bei der entsprechenden Verhandlung müssen die beiden Akteure Mehmet Kaya und Erdal Kaya dann wohl persönlich vor Gericht erscheinen ...
So sieht die Reihenfolge der Kreisliga-Vizemeister nach der Umwertung aus:
1. Türk-Birlikspor Pinneberg (Sieger Gruppe B) ... 7 Punkte, 10:2 (+ 8) Tore
2. VSK Blau-Weiß Ellas (S