
Der FC Union Tornesch hätte am Sonntag „nur“ das Spitzen-Derby der Kreisliga 8 bei seinem ärgsten Verfolger TSV Uetersen II gewinnen müssen, um sich als erste Herren-Mannschaft im Hamburger Amateur-Bereich den Meistertitel zu sichern. FCU-Coach Mirco Seitz hatte aber vorher schon kein gutes Gefühl: Er nahm keine Wechselwäsche mit ins Rosenstadion, was gewagt war, weil er im Falle des vorzeitigen Titelgewinns von seinen Spielern sicher eine Bierdusche bekommen hätte. Doch Seitz ging trocken nachhause: Union kassierte eine 0:3-Pleite bei der TSV-Reserve, die damit ihren zweiten Platz untermauerte und nun „nur“ noch sieben Punkte hinter dem Primus Tornesch, der Mitte Februar bereits zwölf (!) Zähler enteilt war, liegt.
Die Meisterschaft vor Augen, spielten die Tornescher in der ersten Halbzeit nicht den Fußball, der sie eigentlich auszeichnet: Sie agierten immer wieder mit langen Bällen, die von der TSV-Abwehr nahezu mühelos geklärt wurden. „Über diese Angriffe hätte selbst ich mich als Uetersener Verteidiger noch kaputt gelacht“, ging Seitz hart mit seinem Team ins Gericht. Trotzdem hatte FCU-Torjäger Sebastian Rose zwei Chancen, die er jedoch vergab. Und als der Ex-Uetersener Martin Schwabe in der 21. Minute nicht den Weg nach vorne suchte, sondern einen viel zu hohen Querpass zu Ümit Sahbudak spielte, konnte der Union-Linksverteidiger den Ball nicht behaupten; Tim Tiedemann setzte gut nach und fand mit seinem Steilpass Kubilay Özen, der zum 1:0 einschoss. Die Uetersener waren aggressiver in den Zweikämpfen – teilweise übertrieben sie es allerdings mit ihrer Härte und der Tornescher Mario Engel musste nach einem Foul früh verletzt passen. Kurz vor der Pause sagte Seitz zu TSV-Trainer Sandor Horvath: „Wir könnten noch drei Stunden spielen und würden trotzdem kein Tor schießen ...“
Seitz behielt Recht, denn in der zweiten Hälfte versuchten die Gäste zwar, sich Chancen herauszuarbeiten – allerdings war ihr Spiel zu statisch und langsam. Serge Haag, neben Schwabe und Mahdi Habibpur einer von drei FCU-Spielern, die einst für die Ersten Uetersener Herren höherklassig kickten, blieb bei seinen Vorstößen wiederholt hängen. Und als TSV-Torwart Andre Huppertz mit einem Fehlpass Rose bediente, zog der FCU-Stürmer rechts am Keeper vorbei, seinen Schuss aus spitzem Winkel klärte Christian Sommer aber vor der Torlinie. Auf der Gegenseite köpfte der frisch eingewechselte Christian Kilb eine Freistoßflanke zum 2:0 ein (77.). Danach gingen die Köpfe der Union-Spieler nach unten. Endgültig entschieden war das Topspiel, als Kilbs Schuss von halbrechts an den linken Pfosten klatschte und Özen den Abpraller zum 3:0 einköpfte (84.). „Uetersen hat verdient gewonnen“, sagte Seitz, der nun noch sechs Punkte aus vier Partien zum sicheren Titelgewinn benötigt. Horvath frohlockte: „Ein 1:0-Sieg hätte mir schon gereicht – aber Hut ab vor meiner Mannschaft, die defensiv sehr kompakt stand!“
Das Restprogramm der Aufstiegs-Anwärter in der Kreisliga 8
1. Platz: FC Union Tornesch (67 Punkte, 111:24-Tore)
Sonntag, 27. April, 15 Uhr: TSV Seestermüher Marsch (H)
Sonntag, 4. Mai, 15 Uhr: TSV Heist (A)
Sonntag, 11. Mai, 15 Uhr: Heidgrabener SV (H)
Sonntag, 18. Mai, 15 Uhr: SV Hörnerkirchen (A)
2. Platz: TSV Uetersen II (60 Punkte, 62:27-Tore)
Sonntag, 27. April, 15 Uhr: TV Haseldorf (A)
Sonntag, 4. Mai, 13 Uhr: TuS Appen (H)
Sonntag, 11. Mai, 15 Uhr: Kummerfelder SV (A)
Sonntag, 18. Mai, 13 Uhr: SSV Rantzau II (H)
3. Platz: Kummerfelder SV (56 Punkte, 67:39 Tore)
Sonntag, 27. April, 15 Uhr: TuS Holstein Quickborn (H)
Sonntag, 4. Mai, 15 Uhr: Gencler Birligi Elmshorn (A)
Sonntag, 11. Mai, 15 Uhr: TSV Uetersen II (H)
Sonntag, 18. Mai, 15 Uhr: TSV Seestermüher Marsch II (A)