
Die Blitztabelle, aus der Ersten Bundesliga ist sie allen gut bekannt und wird, gerade am Saisonende, gerne bemüht. In der Blitztabelle der Kreisliga 8 war der TV Haseldorf am Sonntag von 13.45 Uhr bis 14.40 Uhr bis auf fünf Punkte an den rettenden 13. Rang, den der Moorreger SV belegt, herangerückt – denn im Keller-Derby gegen Moorrege führten die Haseldorfer in diesem Zeitraum mit 1:0. Dann schossen die Gäste in den letzten fünf Minuten im Schlosspark-Stadion noch zwei Tore. Und nach ihrer 1:2-Heimpleite liegen die Haseldorfer nun elf (!) Zähler hinter dem rettenden Ufer. „Das hat sehr weh getan“, sagte TVH-Trainer Ralf Huckfeldt. MSV-Coach Arne Frank hatte „großes Mitgefühl“ für die benachbarten Haseldorfer: „Jeder Sportler kann nachvollziehen, wie bitter dieser Spielverlauf für sie war – da gab es von uns definitiv keine Häme!“
Die Partie war von der ersten bis zur letzten Minute heiß umkämpft, spielerische Höhepunkte waren Fehlanzeige. „Das war auch nicht anders zu erwarten“, sagte Frank. Auf beiden Seiten gab es nur wenige torgefährliche Szenen. Die beste Gäste-Gelegenheit vergab Marvin Hoffmann, der am langen Pfosten freistehend einen Seitfallzieher klar vorbei setzte. Ein Fernschuss des Haseldorfers Johannes Scheck landete sogar im Seiten-Aus ... Kurz vor der Pause nahmen zwei Moorreger dann vollkommen unnötigerweise Joschua Heinsohn in die Zange. Dies ahndete Schiedsrichter Andreas Stuck (vom TSV Neuland) zu Recht mit einem Foulelfmeter für die Hausherren, den Joris Justin Lüchau zum 1:0 verwandelte (43.). Frank: „Das war die Krönung einer von uns vollkommen fehlgeleiteten ersten Hälfte, in der wir nichts von dem umgesetzt haben, was wir uns vorgenommen hatten!“
Im zweiten Durchgang kam zwar weiterhin kein Spielfluss auf, die Gäste agierten nun aber „bissiger sowie aggressiver“ und „kämpften sich in die Haseldorfer Spielfeldhälfte herein“, so Frank. Huckfeldt urteilte: „Das einzige, was wir uns vorwerfen müssen, ist, dass wir einige Konter nicht sauber genug zu Ende gespielt haben, um auf 2:0 zu erhöhen!“ In der 86. Minute klemmte Marvin Hoffmann, umringt von drei Haseldorfern, liegend den Ball zwischen seinen Beinen ein. „Er hat den Ball blockiert, es hätte einen Freistoß für uns geben müssen“, so Huckfeldt. Doch Referee Stuck hatte ein Foul an Marvin Hoffmann gesehen und entschied auf Freistoß für die Gäste. Den von Marvin Hoffmann flach getretenen Ball fälschte die Haseldorfer Abwehrmauer entscheidend ab, weshalb TVH-Torwart Florian Schuldt, der zuvor zahlreiche Eckstöße und Freistoßflanken sicher abgefangen hatte, in die falsche Ecke sprang und es 1:1 stand.
Nun wollten die Gäste mehr: Als Martin Skowronek nach einer Linksflanke von Marvin Hoffmann einen schulbuchmäßigen Flugkopfball abgab, parierte Florian Schuldt diesen überragend. Doch in der Schlussminute schoss Paul Sarapata den Ball von halbrechts aus an den linken Innenpfosten, von wo aus er zum 1:2-Endstand ins Netz sprang. „Wir haben nach der Pause den nötigen Willen gezeigt, aber auch Glück gehabt“, sagte Frank. Huckfeldt haderte: „So zu verlieren, hatten wir nicht verdient. Jetzt bräuchten wir wohl schon ein Wunder, um den Klassenerhalt noch schaffen zu können ...“