Kreisliga 6: Born wirft bei Ariana hin


Der Ariana SV, abgeschlagenes Schlusslicht der Kreisliga 6, muss sich schon wieder auf die Suche nach einem neuen Chefcoach begeben: Alexander Born, der erst Anfang Oktober beim afghanischen Klub das Traineramt von Mostafa Zaher übernommen hatte (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), trat am Dienstag der vergangenen Woche zurück. Im Interview mit SportNord spricht Born nun Klartext ...


SportNord: Was war der Grund für Ihren Rücktritt?
Alexander Born: „Ich sehe mich bei Ariana als gescheitert an. Ich bin mit einer gewissen Erwartung zu diesem Klub gegangen – und eigentlich hat Ariana auch eine gute Mannschaft ... Aber die Spieler scheitern ganz einfach an ihrer schlechten Einstellung! Ich konnte vor einem Spiel niemals vorab eine Mannschaftsaufstellung machen, weil ich gar nicht wusste, welche Spieler überhaupt zum Spiel kommen und rechtzeitig zum Anpfiff da sind.“

SportNord: Sind Ihnen die Spieler auf der Nase herum getanzt?
Born: „Ich musste mir auf jeden Fall immer die tollsten Ausreden anhören – ich bin von den Spielern eher als Lehrer, denn als Trainer, angesehen worden. Immer, wenn ich Regeln aufgestellt habe, haben viele Spieler sofort überlegt, wie sie diese Regeln am besten umgehen können. Ein Beispiel: Ich hatte einen Strafenkatalog aufgestellt, um unentschuldigtes Fehlen beim Training sanktionieren zu können ... Das führte allerdings nicht dazu, dass die Spieler so, wie ich es mir erhofft hatte, zu den Übungseinheiten erschienen sind – sondern dazu, dass sie mir vor dem Training immer abgesagt haben oder erklärten, dass sie zu spät kommen würden ...“

SportNord: Wusste der Vorstand um diese Probleme?
Born: „Ja, ich denke schon. Und ich habe den Ariana-Verantwortlichen zu meinem Abschied auch gesagt, dass sie mich quasi fürs Nichtstun bezahlt haben, da ich meine Trainer-Tätigkeit nicht ausüben konnte. Fakt ist: Der Ariana-Präsident reist sich den Arsch für seinen Klub auf – und er bekommt von seinen Spielern gar nichts zurück. Deshalb wäre es sinnvoller, wenn er das Trainer-Gehalt spart und anders investiert.“

SportNord: Wie beurteilt der Vorstand die Situation?
Born: „Vom Vorstand bin ich eigentlich hervorragend unterstützt worden, da sind mir alle Wünsche erfüllt worden. Allerdings hat sich der Vorstand auch ein Mal in meine Belange eingemischt und vor unserem Spiel gegen den Walddörfer SV gefordert, dass ein Spieler, dessen Vater im Präsidium sitzt, spielen solle, da sein Vater zuschaut. Dabei hatten wir eigentlich abgesprochen, dass sich vom Vorstand niemand in die sportlichen Belange einmischt.“

SportNord: Glauben Sie, dass Ariana noch den Klassenerhalt schaffen kann?
Born: „Die vier Punkte, die das Team momentan auf seinem Konto hat, sind natürlich nicht viel – aber theoretisch ist der Rückstand auf das rettende Ufer natürlich noch aufzuholen. Das Problem ist allerdings, dass die meisten Ariana-Spieler noch sehr jung sind und gar nicht verstehen, worum es geht ... Vom eigentlichen Potential des Teams her wäre ein Mittelfeld-Platz in der Kreisliga locker drin - aber es gibt Einstellungsprobleme: Nach einer Niederlage herrscht bei den Spielern keine große Trauer, sondern nach zehn Minuten ist alles vergessen.“

SportNord: In sieben Spielen unter Ihrer Regie gelang kein Sieg ...
Born: „... Das ist natürlich keine gute Bilanz, das ist klar. Aber wir haben es teilweise auch selbst verschenkt: Im Gastspiel beim Post SV haben wir nach einer halben Stunde schon mit 3:0 geführt, Post ist bis dahin nur vier Mal über die Mittellinie gekommen, weil sie vier Mal Anstoß hatten – und am Ende stand es 3:3. Ein Problem von Ariana ist es vielleicht auch, dass fast alle Spieler Afghanen sind – wenn vier, fünf Deutsche Akteure dabei wären, würde sich vermutlich das gesamte Team anders verhalten.“

SportNord: Ist das Ariana-Team wirklich Kreisliga-tauglich?
Born: „Fakt ist, dass der Kader nicht sehr groß ist, weil im Sommer viele Akteure zum FC Maihan gewechselt sind. Unsere neue Mannschaft ist dann bunt zusammengewürfelt worden, es fehlt dem Team am Zusammenhalt. Wenn wir mal einen Mannschaftsabend hätten machen wollen, gab es auch immer die Probleme, dass einige Akteure in Bergedorf wohnten, einer in Bad Segeb

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