In der ersten niederländischen Liga gab es am dritten November-Wochenende einen Spielabbruch: Die Partie zwischen ADO Den Haag und Vitesse Arnheim musste beim Stand von 0:3 nach 66 Minuten abgebrochen werden, weil Anhänger der Den Haager aus Enttäuschung über das Ergebnis aufs Spielfeld stürmten!
Und auch in Hamburg gab es eine unschöne Szene, die sich am Sonnabend nach der Partie der Kreisliga 4 zwischen dem FC Bingöl und FTSV Lorbeer Rothenburgsort (0:1) ereignete. Der 21-Jährige Benjamin Lienau, der einst bei der HT 16 und bis zum Sommer beim Hoisbütteler SV kickte, ehe er in diesem Sommer nach Rothenburgsort kam und nun das goldene Tor schoss, wurde nach dem Abpfiff von Zuschauern angegriffen und verlor einen Zahn.
Lorbeer-Obmann Jaime Navarro Borrego schilderte gegenüber SportNord die Geschehnisse:
"Eine Minute vor dem Abpfiff haben wir Lienau extra ausgewechselt, um ihn zu schützen: Die Bingöl-Akteure waren ihm gegenüber nämlich sehr aggressiv aufgetreten, allen voran sein Gegenspieler, der das Trikot mit der Nummer 15 trug. Lienau machte sich zusammen mit einem unserer Ersatzspieler und einem verletzten Akteur auf den Weg in die Kabine. Dann war die Partie jedoch auch schon vorbei, und der Bingöl-Spieler mit der Nummer 15 riss sich sofort sein Trikot vom Leib und wollte auf Lienau losgehen.
Von einigen Mitspielern wurde er davon zwar abgehalten - aber er hatte offensichtlich einige Zuschauer auf eine Idee gebracht, die diese dann leider auch in die Tat umsetzten: Einige Zuschauer attackierten Lienau, ein besonders wütender Angreifer verpasste ihm sogar eine Kopfnuss! Dabei hatte sich Lienau während der Partie kein einziges böses Foul geleistet - aber er hatte das Tor entscheidende geschossen, und nach diesem Treffer, der bereits in der Mitte der ersten Halbzeit fiel, war er für die Bingöl-Spieler der Sündenbock!
Die Akteure der Hausherren waren auch sehr wütend auf den Schiedsrichter, der zwei Gelb-Rote Karten gegen Bingöl verhängte. In der zweiten Halbzeit, in der es einige härtere Foulspiele, auch im Strafraum, gab, waren die Bingöl-Spieler deshalb mehr mit dem Schiedsrichter als mit dem Fußballspielen beschäftigt. Als sich die Situation nach dem Abpfiff zuspitzte und Lienau mit einem Kopfstoß attackiert wurde, haben wir dann die Polizei gerufen, damit Lienau die Möglichkeit hat, Anzeige zu erstatten. Lienau stellte auch Anzeige gegen Unbekannt - aber die Zuschauer, die von den Polizisten vernommen wurden, kannten den bereits verschwundenen Übeltäter angeblich nicht ...
Leider wird wohl noch nicht einmal der Schiedsrichter einen Bericht über die Geschehnisse an den Hamburger Fußball-Verband senden, da er der Meinung ist, er habe ?damit nichts zu tun', wie er sagte. Das sehen wir anders: Er hätte es dem HFV mitteilen müssen, damit Bingöl eine Strafe bekommt und deren Zuschauer einmal sehen, dass sie sich nicht alles herausnehmen können! Am morgigen Montag findet bei uns eine Vorstandssitzung statt - dann werden wir über die Angelegenheit diskutieren und möglicherweise beschließen, dass wir als Verein ein Schreiben an den Verband senden, damit die HFV-Verantwortlichen wenigstens wissen, was sich ereignet hat!"
Die Verantwortlichen des FC Bingöl waren am Wochenende nicht dazu bereit, auf Nachfrage von SportNord eine Stellungnahme zu den Vorkommnissen abzugeben.