
In der vergangenen Woche fuhr Lars Landschof an einem Vormittag an die Notkestraße, um das Sportgelände der Groß Flottbeker SV in Augenschein zu nehmen. „Ich dachte, ich wäre dort alleine“, so Landschof, der dann aber vom rührigen Platzwart Josef Mane angesprochen wurde. „Er hat sich eine Stunde lang Zeit genommen und mir alles gezeigt“, sagte Landschof. Weil zuvor auch schon die Gespräche mit den GSFV-Verantwortlichen, nämlich mit dem Ersten Vorsitzenden Udo Goldenstein und Fußball-Abteilungsleiter Gregor Klöss, „sehr harmonisch verliefen“, wie Landschof es ausdrückte, gab der Übungsleiter den Groß Flottbekern sein Ja-Wort: „Am Mittwoch der vergangenen Woche haben wir mit einem hanseatischen Handschlag unsere Zusammenarbeit ab dem 1. Januar 2016 besiegelt“, freute sich Goldenstein. „Er ist genau der richtige Mann für uns“, strahlte auch Klöss am Donnerstagabend beim Besuch von SportNord an der Notkestraße mit dem Flutlicht um die Wette. Und auch Landschof selbst ist die Vorfreude auf seine zukünftige Aufgabe deutlich anzumerken: „Ich habe schon in der Vergangenheit immer Vereine gesucht und auch gefunden, die nicht gerade in ihrer vollen Blüte standen, sondern ‒ entweder finanziell oder sportlich ‒ Probleme hatten. Mich reizt es nicht, eine ,fertige' Truppe vorgesetzt zu bekommen, sondern ich möchte selbst etwas aufbauen!“
Neben den so gut verlaufenen Gesprächen mit den GFSV-Verantwortlichen waren es auch die lokalen Gegebenheiten, die für Landschof, der zuletzt vom Januar 2013 bis zum Juni 2015 den TuS Holstein Quickborn in der Kreisliga 8 trainierte, perfekt sind: Der erfahrene Trainer wohnt zwar in Scharbeutz an der Ostsee, arbeitet aber in Hamburg-Osdorf. „Von meinem Arbeitsplatz fahre ich genau drei Minuten zum Sportplatz an der Notkestraße“, berichtete Landschof, dem zudem die Tatsache, dass die Groß Flottbeker ihre Heimspiele freitagabends bestreiten, „sehr entgegenkommt“, weshalb er klarstellte: „Der Fahrweg und die gute Kombination mit dem Arbeitsplatz waren mit ausschlaggebend für meine Zusage!“ Goldensteins Bitten, das Traineramt schon jetzt zu übernehmen, musste Landschof allerdings ablehnen: „Ich habe leider noch einige private und berufliche Verpflichtungen, die ich erfüllen muss ‒ und ich denke, der 1. Januar ist ein guter Zeitpunkt, um einen sauberen Schnitt zu machen“, so Landschof. Bis zur Winterpause wird deshalb noch ein Spieler-Trio unter der Regie von Torwart Kadir Katran für die Leitung der Übungseinheiten der GFSV-Liga-Mannschaft verantwortlich sein.
Aktuell liegen die Groß Flottbeker in der Kreisliga 2 mit 16 Punkten auf dem elften Platz mit sieben Zählern Vorsprung auf die Abstiegszone. Nach der Zielsetzung befragt, entgegnete Klöss, der seine aktive Karriere in diesem Herbst verletzungsbedingt bereits im Alter von 28 Jahren beenden musste und sich daraufhin bereit erklärte, den zuvor vakanten Posten des Fußball-Abteilungsleiters zu übernehmen: „Wir möchten ein gesundes Fundament und einen guten Unterbau schaffen. Zudem muss es unser Anspruch sein, dass unsere A-Jugendlichen nicht den Verein verlassen, sondern in Groß Flottbek auch ihre ersten Schritte im Erwachsenen-Bereich machen ‒ hierbei denke ich auch an die Gründung einer Dritten Herren-Mannschaft!“ Auch Goldenstein ist es „am wichtigsten, dass mit Gefühl und Spaß Fußball gespielt wird“. Landschof ist es natürlich nicht entgangen, dass sein neuer Klub schon seit vielen Jahren eine vorzügliche Jugendarbeit leistet. „Ich werde in den kommenden Wochen Kontakt mit den Jugend-Trainern, aber auch mit dem Coach unserer erfolgreichen Frauen-Mannschaft aufnehmen ‒ wir sind schließlich ein Verein“, möchte Landschof ein Zusammengehörigkeitsgefühl vorleben.
Zur sportlichen Ausrichtung für die Restrunde dieser Saison sagte der neue Übungsleiter: „Wir wollen im Frühjahr so viele Punkte wie möglich sammeln und eine positive Stimmung erzeugen!“ Auf die Frage, ob in der kommenden Saison 2016/2017 dann der Aufstieg in die Bezirksliga, der die Groß Flottbeker zuletzt von 1997 bis 2005 angehörten, angepeilt werde, entgegnete Landschof: „Wir sind alle sehr ehrgeizig ‒ aber jetzt vom ,Aufstieg' zu reden, wäre vermessen. Wir müssen realistisch bleiben und lassen uns einfach überraschen, was in der kommenden Saison passiert.“ Entscheidend dafür, wohin die Reise der Spielvereinigung geht, wird auch sein, wie viele Neuzugänge noch verpflichtet werden können. „Von zwei Spielern haben wir schon die Zusage, dass sie im Winter zu uns kommen werden“, berichtete Landschof stolz. Darunter ist auch Moritz Gelien, der in der vergangenen Saison unter Landschofs Regie noch für Holstein Quickborn kickte, aber nun seit Ende August eine Fußballpause eingelegt hat. „Wir sind sehr glücklich, dass wir Gelien für uns gewinnen konnten“, betonte Landschof, der nun noch „für jede Position weitere Neuzugänge sucht“. Klöss ergänzte, dass sein Verein „neben neuen Spielern auch noch einen Liga-Obmann“ suche.
Beim Werben um Neuzugänge können die Groß Flottbeker aktuell neben dem „Pfund Landschof“ auch damit wuchern, dass sie ihre Heimspiele freitagabends bestreiten. Gut möglich, dass ab 2017 noch ein weiterer Pluspunkt hinzukommt: „Laut Zustandsbericht sind wir nach dem FC Teutonia 05 und dem TuS Osdorf, die aktuell beziehungsweise im Frühjahr 2016 einen Kunstrasen erhalten, im Hamburger Westen der nächste Verein, der einen Kunstrasenplatz bekommen soll“, sagte Goldenstein. Der GFSV-Vorsitzende, der übrigens wie Landschof einst für Holstein Quickborn kickte, ist diesbezüglich „guter Dinge“ und betonte: „Im nächsten Jahr im Januar oder Februar werden wir wissen, ob an der Notkestraße ein Kunstrasenplatz gebaut wird ‒ und ein Kunstrasen wäre in Gesprächen mit potentiellen Neuzugängen auf jeden Fall ein sehr positives Argument ...“ Landschof, der in der Vergangenheit auch schon bei Fetihspor Kaltenkirchen, beim Oststeinbeker SV (Co-Trainer), WSV Tangstedt, MTV Henstedt-Ulzburg und SC Ellerau tätig war, sagte dazu: „Wenn ein Kunstrasenplatz kommen sollte, wäre das natürlich hervorragend und bei unserem Einzugsgebiet ein echter Kracher ‒ aber aktuell freue ich mich einfach auf die Arbeit mit den Jungs!“