Kreisliga 2: Chodura nicht mehr Störtebeker-Coach


Christian Chodura ist beim Störtebeker SV mit sofortiger Wirkung als Chefcoach zurückgetreten. Zukünftig betreuen Michele Occhipinto, der dem SSV-Vorstand angehört und einst den SC Teutonia 10 II trainierte, und der vorherige Co-Trainer Jörg Przybyla die „Piraten“, die am Sonntag das Verfolger-Duell der Kreisliga 2 beim SC Hansa 11 mit 4:2 gewannen (Thomas Carl und Pierre Knorr trafen jeweils doppelt) nun Tabellen-Dritter sind.

SportNord sprach mit Chodura, der, bevor er im Sommer 2008 bei Störtebeker einstieg, beim TuS Hamburg und FC St. Georg-Horn als Co-Trainer und Trainer fungierte, über seinen Rückzug ...

SportNord: Wie kam es zu Ihrem Rücktritt?
Christian Chodura: „Ich habe am vergangenen Donnerstag mit Herrn Manfred Jürgensen, dem Ersten Vorsitzenden des Störtebeker SV, lange zusammengesessen und ihm meine Gründe dafür erklärt. Zum einen hat es berufliche Gründe, denn ich habe eine Reinigungsfirma, mit der ich neuerdings zwei weitere Hotels reinigen und dabei 50 Mitarbeiter betreuen muss, was sehr stressig und zeitaufwendig ist. Und zum anderen liegt es daran, dass zuletzt nur noch drei oder vier Spieler zum Training kamen und es die Mannschaft an der nötigen Einstellung vermissen ließ!“

SportNord: Damit, dass nur zwei der letzten vier Spiele gewonnen wurden und der Spitzenreiter SC Hamm 02 bereits 15 Punkte mehr aufweist, hat Ihr Rückzug also nichts zu tun?
Chodura: „Nein, und die Vizemeisterschaft ist ja noch erreichbar. Klar ist: Wenn alle Spieler regelmäßig zum Training gekommen wären und mitgezogen hätten, hätten wir unser Ziel, den Aufstieg in die Bezirksliga, definitiv erreicht – davon bin ich zu hundert Prozent überzeugt. Und ich hätte meine Arbeit beim Störtebeker SV auch zu einem guten Ende gebracht und wäre bis zum Saisonende geblieben, wenn die Einstellung der Spieler gestimmt hätte und nicht einige Akteure wiederholt betrunken zu Spielen gekommen wären oder absagt hätten. Davon war ich ganz einfach enttäuscht!“

SportNord: Scheiden Sie im Bösen von den „Piraten“?
Chodura: „Nein, keinesfalls! Ich wünsche dem Verein und der Mannschaft für die Zukunft alles Gute, und mit Herrn Jürgensen sowie Michele Occhipinto verstehe ich mich menschlich auch weiterhin ganz hervorragend, da gab es nie Probleme. Und ich werde sicherlich auch zukünftig dem einen oder anderen Störtebeker-Spiel als Zuschauer beiwohnen. Occhipinto, der bereits im Sommer 2008 als Trainer eingeplant war, bevor ich zum damals neu gegründeten Störtebeker SV kam, und mein bisheriger Co-Trainer Jörg Przyyla betreuen das Team ab sofort.“

SportNord: Sehen wir Sie in der kommenden Saison bei einem anderen Verein auf der Trainerbank?
Chodura: „Nein, ich konzentriere mich jetzt auf meine Arbeit und fußballerisch auf meine Aktivitäten als Spieler bei der Zweiten Alt-Herren-Mannschaft des Eimsbütteler TV. Da haben wir eine richtig gute Truppe zusammen mit Sebastian Rusdorf, Martin Meckelnburg und Oliver Geier-Frederico. Ich bin mit vielen der Spieler auch privat gut befreundet, mit einigen von ihnen habe ich einst schon beim SC Union 03 in der Landesliga zusammengespielt. Und Jörn Großkopf hat bereits angekündigt, dass er unser Team auch verstärkt, wenn es seine Zeit zulässt ...“

SportNord: Das Zweite Alt-Herren-Team des ETV ist momentan Tabellen-Dritter in der Staffel B4. Wie ist in dieser Klasse das Niveau verglichen mit der Kreisliga 2, in der Sie zuletzt den Störtebeker SV betreuten?
Chodura: „Wir kämpfen mit dem ETV um den Aufstieg in die höchste Hamburger Alt-Herren-Staffel und haben eine richtig gute Truppe, in der immer 20 Spieler zum Training kommen und mindestens 15 zum Spiel erscheinen – das macht einfach Spaß! Ich denke, in einem Spiel über 70 Minuten würden wir jeden Kreisligisten putzen ... Und ich habe diesbezüglich auch schon eine Wette um zwei Whisky-Flaschen laufen, dass wir ein Testspiel gegen den Störtebeker SV gewinnen werden!“

SportNord: Zuletzt kamen Sie mit dem ETV aber beim SC Teutonia 10 über ein 1:1-Unentschieden nicht hinaus!
Chodura: „Ja, das ist richtig, aber solche Spiele gibt es nun einmal. Viel mehr als über das Ergebnis habe ich mich allerdings über den Vereinswirt von Teutonia 10 geärgert. Wir hatten in der Pause nichts mehr zum Trinken und sind ins Klubheim gegangen, wo wir drei Selterflaschen gekauft haben. Für eine Flasche Wasser, die der Vereinswirt wohl für 19 Cent im Supermarkt gekauft hat, mussten wir drei Euro bezahlen – das ist in meinen Augen Wucher!“

Interview: Johannes Speckner

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