Zu einem nicht platz- oder witterungsbedingten Spielabbruch kam es am Sonntag im Rahmen des 20. Spieltages der Kreisliga 1: Das Platz-Derby zwischen dem Klub Kosova II (neunter Platz, 25 Punkte) und dem ESV Einigkeit Wilhelmsburg (Vorletzter mit 13 Zählern) wurde beim Stand von 2:0 in der zweiten Halbzeit vom Schiedsrichter abgebrochen. SportNord sprach mit beiden Trainern über die Geschehnisse ...
... Nevzet Arifi, Coach der Kosova-Reserve, berichtete:
„Leider ist das Spiel ungefähr in der 75. Minute abgebrochen worden. Es gab ein Foul gegen uns, woraufhin mein Spieler, der gefoult worden war, seinen Gegenspieler beleidigt hat. Dann sind die beiden Spieler aneinandergeraten und schneller, als man gucken konnte, ist es zu einer Rudelbildung gekommen, an der sich immer mehr Spieler beteiligt haben ‒ auch die beiden Torhüter. Dort gab es weitere Beleidigungen und Schubser, aber zumindest hat niemand eine Verletzung davongetragen. Wir konnten die Streithähne einfach nicht auseinander bekommen und der Schiedsrichter hat das einzig richtige getan, nämlich das Spiel abgebrochen.
Das Spiel war bis dahin sehr ruhig und fair verlaufen, so dass diese Entwicklung sehr bedauerlich war. Aber trotzdem habe ich die Entscheidung des Referees, das Spiel abzubrechen, begrüßt ‒ und dass wir mit 2:0 geführt haben, war mir zu dem Zeitpunkt auch total egal. Ich wäre dafür, dass die Partie nun neu angesetzt wird. Sollte allerdings der ESV Einigkeit jetzt zum Sieger erklärt werden, könnte ich damit auch leben, denn unser Spieler hat mit den Beleidigungen angefangen und dafür gesorgt, dass sich diese Situation überhaupt so hochgeschaukelt hat. Ich würde es auch begrüßen, wenn der Verband unseren Spieler für sechs Monate sperren würde ‒ denn ich mag keine Gewalt, weder auf noch neben dem Fußballplatz!“
... Kenan Cinbirt, Coach des ESV Einigkeit, erklärte:
„Ungefähr in der 65. Minute hat einer unserer Spieler den Kosova-Akteur (Anmerkung: Name ist der Redaktion bekannt) gefoult, woraufhin ihn der Kosova-Spieler als ,Hurensohn' beleidigt hat. Der Schiedsrichter stand in der Nähe des Geschehens und hat unserem Spieler für das Foul die Gelbe Karte sowie dem Kosova-Akteur für dessen zwar leise ausgesprochene, aber dennoch hörbare Beleidigung die Rote Karte gezeigt. Daraufhin ist der Kosova-Spieler zuerst vom Platz gegangen; angeblich soll er dann aber beleidigt worden sein, jedenfalls machte er plötzlich kehrt und lief im Vollsprint auf unseren Spieler zu, der ihn gefoult hatte. Er wollte ihn mit vollem Anlauf einen Faustschlag verpassen ‒ zum Glück konnte unser Spieler reaktionsschnell ausweichen.
Ich denke, wenn unser Spieler vom Kosova-Akteur, der im Boxen nicht im Federgewicht antreten würde, getroffen worden wäre, hätte er einen Kieferbruch erlitten und die ganze Situation wäre total eskaliert. So stürzte der Kosova-Spieler, als er seinen Faustschlag ansetzen wollte, auf einen Mitspieler, der hinter unserem Spieler stand. Anschließend kam es zu einer Rudelbildung, an der sich fast alle Spieler und zahlreiche Verantwortliche beider Teams beteiligt haben. Ich war auch involviert und habe versucht, die Gemüter zu beruhigen, weshalb ich keinen genauen Überblick darüber habe, was in dieser Zeit noch alles passiert sind. Ich denke, wenn der Kosova-Akteur unseren Spieler getroffen und verletzt hätte, wäre die Situation total eskaliert ‒ insofern sind wir knapp an einer Massenschlägerei vorbeigeschlittert ...
Der Schiedsrichter hat das Spiel schließlich abgebrochen, was sicher richtig war, aber eben auch sehr bedauerlich ‒ schließlich trainieren die beiden Teams auf derselben Sportanlage und kennen sich gut. Der Schiedsrichter-Obmann, der unter den Zuschauern weilte, sagte, dass ihm der Spieler, der die Tätlichkeit begehen wollte, aus der Vergangenheit schon bekannt sei. Ich habe einst selbst höherklassig gespielt, war lange in der Landesliga aktiv ‒ aber eine so unfassbare und brutale Aktion habe ich noch nie erlebt, zumal Kosova ja geführt hat und im sicheren Mittelfeld der Tabelle steht. Der Schiedsrichter hat versprochen, auszusagen, dass wir am Drücker waren und bei einer Spielfortsetzung in Überzahl absolut noch zum Ausgleich hätten kommen können ‒ wir hoffen auf eine Spielwertung für uns und eine lange Sperre gegen den Kosova-Spieler!“
