Am gestrigen Sonnabend empfing in der Kreisliga 1 das Schlusslicht FC Ellas den drittplazierten Viktoria Harburg zu einer seit dem 17. Spieltag offenen Nachhol-Partie. Nachdem sich die Harburger mit 1:0 durchgesetzt hatten, kam es zu furchtbaren Prügelszenen, wie Viktoria-Coach Hendrik Lührs gegenüber SportNord berichtete:
"Nach einem sehr fairen Spiel, in dem es nur zwei Gelbe Karten gab, deutete nichts darauf hin, dass es ein schlimmes Ende geben könnte. Nach etwa 50 Minuten hatte ich allerdings Bernd Koops eingewechselt, der sich wenig später eine verbale Auseinandersetzung mit einem Ellas-Spieler lieferte, in deren Verlauf er auch einen Schlag auf den Kopf erhielt ... Der Schiedsrichter-Assistent hatte dies auch beobachtet und hob seine Fahne, doch der Unparteiische konnte den Täter nicht bestrafen, da sich sein Assistent dessen Rückennummer nicht merken konnte. Koops und besagter Akteur trafen im weiteren Spielverlauf zwar noch mehrmals aufeinander - doch es gab wirklich keinerlei Anzeichen für Tumulte.
Nachdem der Abpfiff ertönt war - wir hatten mit dem Glück, das man hat, wenn man oben steht, gewonnen -, machte ich mich auf den Weg zum Mittelkreis, wo sich beide Mannschaften bereits zum Sportgruß zusammengefunden hatten. Einer der Ellas-Akteure ging dann aber plötzlich auf Koops los, und dann ereigneten sich Szenen, die ich in meinem Leben bisher noch nie erlebt habe. Die Ellas-Spieler hatten in der Partie gut gekämpft, vielleicht war deshalb bei ihnen die Anspannung noch sehr hoch, und sie haben nur einen Auslöser gesucht, und ihn in dieser Szene gefunden ... So kam ein Ellas-Spieler plötzlich im Sauseschritt angeflogen, und wie im besten Samurai-Film sprang er im Kung-Fu-Schritt auf einen meiner Spieler zu, den er zwar zum Glück nicht traf - doch anschließend kam es zu einer furchtbaren Rangelei.
Wir haben versucht, Koops so gut es ging zu schützen, doch viele Ellas-Spieler schlugen und traten von allen Seiten brutal auf ihn ein! Der arme, am Boden liegende Junge ist fürchterlich zusammengetreten worden - ein Ellas-Akteur trat ihm so gegen den Rücken, als ob er einen Abschlag ausführen wollte. Als Koops dann endlich hochkommen konnte, hat er sich natürlich gewehrt ... Dies nahmen die Ellas-Verantwortlichen anschließend zum Anlass, um zu sagen, dass wir auch geschlagen hätten - aber ich denke, es ist menschlich und nahe liegend, dass Koops versucht hat, sich zur Wehr zu setzen, was bitte auch vom Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes bedacht werden sollte!
Nach dem Abpfiff standen wir an der Mittellinie, doch innerhalb von fünf Minuten sind wir durch die Angriffe bis zum gegnerischen Tor zurückgetrieben worden. Meine Betreuer und ich haben immer wieder versucht, unsere Spieler aus dem Getümmel herauszuziehen, damit die Angelegenheit nicht noch weiter eskaliert - doch fast alle gegnerischen Akteure haben immer wieder auf uns eingeschlagen ... Nur drei, vielleicht vier Ellas-Akteure waren sehr besonnen und haben versucht, ihre Mitspieler zur Vernunft zu bewegen, und auch Ellas-Trainer Pavlos Kyrmanidis, den ich sehr gut kenne, hat sich vor uns gestellt und uns beschützt. Er hat sich in dieser Situation vorbildlich verhalten und versucht, seine eigenen Spieler wegzujagen und zu beschwichtigen - damit hat er uns sicherlich vor größerem Schaden bewahrt!
Als beide Mannschaften dann versetzt vom Platz gegangen sind, ist der Ellas-Spieler mit der Trikotnummer 2, den ich ebenfalls kenne und der mir zuvor nur als besonnener und freundlicher Mensch bekannt war, plötzlich mit einer Fahnenstange auf einen meiner Spieler losgegangen - er hat nicht zugeschlagen, aber mit Drohgebärden für erneute Unruhe gesorgt, und bereits zuvor wollte er mit einem Schlüsselbund auf unsere Spieler einprügeln. Wir wollten die Anlage nur noch so schnell wie möglich verlassen weil uns klar war, dass sich die Angelegenheit nicht mehr klären lassen würde, doch zunächst kamen wir nicht an unsere Kleidung und Wertgegenstände, die in der Kabine waren, heran.
Als wir die Sachen dann endlich bekommen hatten, sind wir schnell in unsere Autos gegangen - geduscht haben wir lieber zuhause! Dann erschienen auch endlich zwei Polizei-Autos, die wir eigentlich schon eine halbe Stunde zuvor gerufen hatten. Zwei weitere Polizei-Wagen, die noch unterwegs zur Sportanlage waren,