Kreisliga 1: Abbruch nach Beleidigung des Referees


Am Sonntag wurde die Partie des fünften Spieltages der Kreisliga 1 zwischen der Vereinigung Tunesien und dem Harburger Türksport beim Stand von 3:1 nach rund einer Stunde abgebrochen. Schiedsrichter Sebastian Bendert beendete die Partie vorzeitig, nachdem er von Zuschauern beleidigt wurde. Kurios: Bendert war eigentlich nur als Schiedsrichter-Assistent eins für diese Begegnung angesetzt, tauschte dann aber gemäß Reglement mit dem angesetzten Referee Yannic Matthias Mroch, weil dieser eine Zerrung erlitten hatte. Yannic Matthias Mroch wiederum hatte am 18. August in der Kreisliga 4 die Partie zwischen Inter 2000 und FTSV Altenwerder III abgebrochen ‒ und diese Begegnung wurde inzwischen vom Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes neu angesetzt (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).

Zum aktuellen Spielabbruch sprach SportNord mit Verantwortlichen beider Vereine über die Geschehnisse ...


Abdelltif Bouden, Erster Vorsitzender der Vereinigung Tunesien, erklärte:

„Als wir mit 3:1 geführt haben, ist der Schiedsrichter von Zuschauern, die Türksport mitgebracht hatte, wiederholt beleidigt worden. Nachdem der Platzwart die Gemüter zunächst beruhigt hatte, kamen von der Tribünen-Seite her wieder einige Beleidigungen von den Türksport-Anhängern, woraufhin der Schiedsrichter das Spiel abgebrochen hat. Dies haben wir als sehr bedauerlich empfunden, zumal es zwischen den Spielern beider Mannschaften überhaupt keine Probleme gab. Wir gehen fest davon aus, dass wir nun vom Verband zum 3;1-Sieger erklärt werden oder die Partie sogar mit 3:0 für uns gewertet wird, denn wir führten zum Zeitpunkt des Abbruches und wir haben uns nichts zu Schulden kommen lassen. Die Zuschauer, die sich daneben benommen haben, sind die Sympathisanten des Gegners gewesen und somit nicht als unser Problem zu betrachten ‒ wir sind stets fair geblieben!“


... Türksport-Obmann Ismail Turan erklärte:

„Ungefähr nach einer Stunde, als es 3:1 für Tunesien stand, wurde der Schiedsrichter wohl von einigen Zuschauern beleidigt. Was genau sie gesagt haben, konnten wir von der Seite der Trainerbänke aus nicht hören, weil die Beleidigungen von den Zuschauern, die das Spiel von der gegenüberliegenden Seite aus verfolgten, kamen. Fakt ist aber, dass der Schiedsrichter das Spiel, das vollkommen normal und fair verlaufen war, dann plötzlich abgebrochen hat. Mehrere Spieler beider Teams haben den Referee noch auf dem Platz gebeten, dass er die Partie doch bitte fortsetzen solle ‒ aber mit ihm war gar nicht zu reden, was ich als sehr bedauerlich empfunden habe, und er hat die Anlage dann zusammen mit dem Platzwart verlassen. Zugegeben, die Gemüter einiger Zuschauer waren sehr erhitzt und ich weiß auch nicht, was genau sie gesagt haben ... Aber keiner von ihnen ist auf den Platz gelaufen oder hat den Referee körperlich attackiert!

Wir als Verein Harburger Türksport machen keinen Hehl daraus, dass die Zuschauer, die den Schiedsrichter verbal attackiert haben, von uns kamen: Der Unparteiische hatte ein paar fragwürdige Entscheidungen gegen uns getroffen ... Und von Tunesien-Seite wird sicher niemand den Unparteiischen beleidigt haben, schließlich führte unser Gegner ja mit 3:1. Ich bin definitiv gegen jede Beleidigung ‒ egal ob sie gegen einen Schiedsrichter, einen Mit- oder Gegenspieler oder gegen wen auch immer ausgesprochen wird. Aber wer einmal die Spiele in der Ersten Bundesliga verfolgt, weiß, dass es dort Wochenende für Wochenende wüste Beschimpfungen von tausenden Zuschauern gegen die Schiedsrichter gibt, die Spiele aber trotzdem nicht abgebrochen werden. Es wird jetzt eine Verhandlung geben und wir warten einmal ab, was der Schiedsrichter in seinem Bericht schreiben wird. Wir machen uns aber Hoffnungen auf eine Neuansetzung!“

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