Kreisklasse 6: Stellungnahmen nach Polizeieinsatz


Am Sonntag kam es neben dem Abbruch in der Kreisliga 1 zwischen der Vereinigung Tunesien und dem Harburger Türksport (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link) im Hamburger Amateur-Bereich noch in einer zweiten Partie des fünften Spieltages zu unschönen Geschehnissen. Nach dem Spiel der Kreisklasse 6 zwischen dem FC Schnelsen und dem FK Nikola Tesla II, als es in der Schlussphase sowie nach dem Abpfiff Rudelbildungen und Auseinandersetzungen gab, wurde sogar die Polizei gerufen.


SportNord veröffentlicht nun Stellungnahmen von beiden Vereinen ...


... Pressemitteilung der Verantwortlichen des FC Schnelsen:

„Leider wurde nicht nur Fußball gespielt, sondern nach den 90 Minuten auch andere Sportarten ausgeführt ...

... wir möchten zunächst klarstellen, dass einer unserer Spieler körperlich angegangen wurde. Um diesen und sich selbst zu schützen, kam es während der letzten Spielminuten zu einer Rudelbildung. Der vertretende Unparteiische in Form unseres Trainers Nico Patschinski, konnte in der Schlussminute ‒ ohne Karten ‒ die Rudelbildung unterbinden.

Das Spiel wurde nach der letzten Aktion in Form eines Freistoßes für den FCS fortgeführt und nach dem Ausführen regulär abgepfiffen.

Vor dem Kabinentrakt kam es zur erneuten Rudelbildung, die ebenfalls durch das schnelle Reagieren der Verantwortlichen des FCS unterbunden werden konnte. Zur Hilfe wurde der Ordnungsdienst vom Parallelspiel (von den HSV-Amateuren) geholt, um die Zuschauer von den Spielern zu trennen und die bereits vor Ort präsente Polizei trennte die Streitgemüter.

Die Aussagen in der Presse, dass ein Schnelsener zuerst gedroht und angegriffen hätte, seien dahin gestellt. Wir werden auch keine weiteren Informationen über Spieler des Gegners und unseren Spielern, die mit der Situation zu tun hatten, geben. Die Polizei hat alle Daten und Vorkommnisse aufgenommen. Auch Informationen über die Fahrzeugdurchsuchungen von den betroffenen Spielern sind im Resultat in einer Art und Weise dargestellt, die wir unkommentiert lassen.

Wir können uns bei unseren Zuschauern am heutigen Tag nur entschuldigen, dass sie so einen Sonntagmittag abseits des Platzes erleben mussten.

Wir möchten noch einmal klarstellen, dass solch eine Auseinandersetzung zwischen uns und den Gästen, in solch einer Dimension erstmals in den fünf Jahren des Vereins geschehen ist. Wer uns kennt, weiß, dass wir nach Siegen oder Niederlagen sehr gastfreundlich sind, sowohl vor, während und nach den Partien.

Wir distanzieren uns von jeglicher Aggressivität und Gewalt im Fußball.“



... Radislav Sekulic, Erster Vorsitzender von Nikola Tesla, erklärte auf Nachfrage von SportNord:

„Ich war persönlich nicht bei dem Spiel zugegen, kann nun aber, nachdem ich mit zahlreichen Personen, die vor Ort waren, gesprochen habe, anhand der Augenzeugen-Berichte eine Stellungnahme abgeben. Da die Polizei gerufen wurde und die Sache aufgenommen hat, ich aber nicht weiß, ob nun ein Ermittlungsverfahren läuft, bitte ich um Verständnis darum, dass ich nicht in allen Punkten ins Detail gehen werde.

Was ich aber sagen kann, ist, dass der angesetzte Schiedsrichter leider nicht gekommen ist. Unser Trainer Aco Evtimov hat sich dann mit den Schnelsener Verantwortlichen darauf verständigt, dass der Schnelsener Trainer Nico Patschinski pfeift, auch wenn unsere Spieler davon natürlich nicht begeistert gewesen sind. Leider gab es in der ersten Halbzeit schon gewisse Schwierigkeiten, als ein Schnelsener Spieler negativ aufgefallen ist, indem er wiederholt Spieler von uns beleidigt hat. Der Schiedsrichter-Trainer Patschinski hat darauf reagiert und diesen Spieler ausgewechselt, ihn aber ‒ nachdem er sich in der Pause für seine Entgleisungen wohl entschuldigt haben soll ‒ zum zweiten Durchgang wieder eingewechselt.

Genau dieser Schnelsener Spieler war es dann, der sich in der 90. Minute, als das Spiel beim Stand von 8:2 für seine Schnelsener schon längst entschieden war, ein hartes Foul geleistet hat. Es war wohl kein rot-würdiges Foul, aber die Gelbe Karte hätte diese Attacke nach normalem Ermessen wohl nach sich gezogen. Ob Herr Patschinski für dieses Einsteigen, das ja aufgrund des Spielstandes kein Frustfoul gewesen sein kann, ,Gelb' gezeigt hat, weiß ich nicht. Als sich unser Spieler, der gefoult worden war, über die Attacke beschwert hat, ging der Schnelsener auf unseren Spieler los. Ein weiterer Spieler von uns kam dazu, um die beiden Streithähne voneinander zu trennen. Dann kam noch ein zweiter Schnelsener hinzu ‒ und dann wurde unserem zweiten Spieler auf einmal ein Faustschlag verpasst.

Nach dieser Attacke haben sich wohl mehr oder weniger alle Spieler von Schnelsen und von Nikola Tesla an der Rudelbildung beteiligt und es wurde wiederholt geschubst und gestoßen. Natürlich gab es auch Vernünftige und Besonnene, die dazwischen gegangen sind und alles dafür getan haben, dass sich die Situation wieder beruhigt. Deshalb gelang es zunächst auch, dass die Spieler beider Teams in ihre Kabine gegangen sind und sich die Gemüter beruhigten, ehe es dort noch einmal zu einem Wortgefecht zwischen den besagten Spielern kam. Als die Polizei eintraf, gab es jedenfalls keine Auseinandersetzungen mehr.

Wer die Polizei gerufen hat, kann ich nicht sagen. Da wir ohne Zuschauer angetreten sind, unsere Spieler natürlich kein Mobiltelefon mit auf dem Platz hatten und unser Trainer nicht bei der Polizei angerufen hat, ist es aber wahrscheinlich, dass sie von Schnelsener Seite verständigt worden ist. Ob die Polizei bereits während der Rudelbildung oder erst, als es bei den Kabinen noch einmal zu dem Wortgefecht kam, alarmiert wurde, weiß ich nicht.

Welche Wörter, Beleidigungen ‒ und eventuell auch Bedrohungen? ‒ sich die Spieler an den Kopf geworfen haben, weiß ich natürlich nicht. Mir wurde aber berichtet, dass von einem Schnelsener Spieler die Drohung gekommen sein soll, er würde ,jetzt zu seinem Auto laufen und ein Messer holen.' Einer unserer Spieler soll dann etwas sinngemäß Ähnliches entgegnet haben.

Ich spreche unsere Spieler keinesfalls frei von Schuld! Sie haben ihren Teil dazu beigetragen, dass es überhaupt so weit gekommen ist. Wir als Verein tolerieren keine Gewalt und haben in den letzten Jahren mit aller Kraft versucht, für unseren Klub ein positives Image aufzubauen. Zu Verhandlungen beim Hamburger Fußball-Verband mussten wir kaum einmal erscheinen ‒ und wenn, dann waren es Verhandlungen nach Roten Karten, die für Fouls verhängt wurden. Nun ist es leider zu diesen unschönen Geschehnissen gekommen und wir als Vorstand werden mit unserer Zweiten Mannschaft zeitnah ein Gespräch führen und hoffen, dass sich so etwas nicht wiederholt!

Ich weiß, dass die Schnelsener Darstellung anders ist als das, was ich sage. Ich glaube aber auch das, was unsere Spieler und unser Trainer, die am Sonntag vor Ort waren, mir erzählt haben, und gehe nicht davon aus, dass sie alle mich belügen. Die Spieler unserer Zweiten Mannschaft spielen nicht Fußball, weil sie irgendwelche höherklassigen Ambitionen haben ‒ sondern, weil sie einfach nur Spaß am Fußball haben wollen. Dass sie mit 2:8 zurückgelegen haben, war für sie auch kein Problem ‒ aber als einer ihrer Mitspieler geschlagen wurde, führten sich die anderen natürlich dafür verantwortlich, ihn zu schützen. Zum Glück ist von unseren Spielern niemand ernsthaft verletzt worden und ich hoffe sehr, dass sich auch kein Schnelsener verletzt hat ‒ und natürlich hoffen wir alle, dass sich solche Szenen nicht wiederholen!“

 Redaktion
Redaktion Artikel