
Am Freitagabend wurde das Derby der Kreisklasse 5 zwischen dem Tabellen-Zweiten Blau-Weiß 96 Schenefeld II (31 Punkte) und dem SV Osdorfer Born (zehnter Rang, 13 Zähler) nach 78 Minuten auf Wunsch von SVOB-Trainer Kay Knaack von Schiedsrichter Flynn Philipp Zuck (vom FC Eintracht Lokstedt) abgebrochen. Unglaublich, aber wahr: Obwohl die Gäste vier Gelb-Rote Karten kassiert hatten (in der 45., 55., 68. und 78. Minute musste jeweils ein Osdorfer mit der Ampelkarte vorzeitig duschen gehen), hatten sie bis zum Zeitpunkt des Abbruches ein 0:0-Unentschieden beim Aufstiegsanwärter gehalten.
SVOB-Fußball-Abteilungsleiter Gerd Kruspe weilte beim Nachbarschaftsduell im Schenefelder Stadion Achter de Weiden zwar unter den Zuschauern und bestätigte im Gespräch mit SportNord, dass Knaack „um den Spielabbruch gebeten“ habe. Näher äußern zum Spielabbruch wollte sich Kruspe nicht, sondern verwies hierbei auf Knaack selbst. Der SVOB-Coach war aber weder am Wochenende noch am Montag für eine Stellungnahme zu erreichen.
Mathias Timm, Trainer der 96-Reserve, die den sofortigen Wiederaufstieg in die Kreisliga anpeilt und aktuell der heißeste Verfolger des noch punktverlustfreien Spitzenreiters HFC Falke ist, erklärte auf Nachfrage von SportNord:
„Der gegnerische Trainer hat rund zwölf Minuten vor dem eigentlichen Spielende gesagt, dass er keinen Bock mehr hätte, weiterzuspielen. Die Osdorfer waren vermutlich genervt von den insgesamt vier Gelb-Roten Karten, die der Schiedsrichter gegen sie verhängt hatte. Meiner Meinung nach waren aber alle vier Platzverweise gerechtfertigt, denn die Osdorfer wollten offensichtlich etwas zu viel Derby ‒ deshalb waren sie übermotiviert und sehr aggressiv. Der gegnerische Trainer hat seine Spieler vom Spielfeldrand aus auch immer wieder scharf gemacht und Gift reingebracht. Und da auch die Gemüter der Zuschauer, die der SVOB mitgebracht hatte, nach den Platzverweisen recht erhitzt waren, sagte der Referee nach dem Abbruch-Wunsch des gegnerischen Trainers: ,Vielleicht ist es sogar besser so ...'
Unsere sehr junge Mannschaft ist nicht damit zurechtgekommen, dass es in diesem Spiel nicht um Fußball ging, sondern es nur noch darauf ankam, sich nicht zu verletzen. Trotzdem spielte sich die Partie zu 90 Prozent in der Osdorfer Spielfeldhälfte ab, aber vor dem gegnerischen Gehäuse fehlte uns die nötige Konsequenz. Zum Zeitpunkt des Abbruches waren noch etwa zwölf Minuten zuzüglich Nachspielzeit, die mindestens fünf bis sieben Minuten hätte betragen müssen, zu spielen. Ich gehe deshalb davon aus, dass wir irgendwann schon noch ein Tor gemacht hätten ...“