Kreisklasse 5: Abbruch kurz vor Ultimo


Am Sonntag wurde im maßgeblichen DFB-Net in der Kreisklasse 5 zunächst ein 1:0-Sieg der Groß Flottbeker SV II gegen den Rissener SV II eingetragen. Am Montag wurde daraus dann ein „Abbruch“ ‒ und wie SportNord auf Nachfrage bei den Verantwortlichen beider Vereine erfuhr, brach Schiedsrichter Dominik Kaatz (vom FC St. Pauli) die Partie des 13. Spieltages beim Stand von 1:0 tatsächlich kurz vor ihrem eigentlichen Ende ab. Die Geschehnisse an der Notkestraße schilderten die Offiziellen wie folgt ...


... Udo Goldenstein, Erster Vorsitzender der GFSV, berichtete:

„Der Schiedsrichter hat einen Verantwortlichen der Rissener Mannschaft hinter die Bande geschickt. Neben diesem Offiziellen meinte dann plötzlich auch der Kapitän des RSV, den Schiedsrichter beleidigen ‒ oder sogar bedrohen? ‒ zu müssen. Glücklicherweise war ein Beobachter vor Ort, der die Geschehnisse genauestens verfolgt hat. Ungefähr in der 85. Minute hat der Referee die Partie dann, beim Stand von 1:0 für uns, abgebrochen. Dann haben die Rissener auf den Unparteiischen eingeredet, woraufhin er seine Entscheidung wieder rückgängig gemacht hat ‒ doch dann ist der Beobachter auf den Platz gekommen und hat gesagt, dass die Entscheidung, ein Spiel abzubrechen, nicht rückgängig zu machen sei. Wir haben es als sehr bedauerlich empfunden, denn mit Ausnahme des Verantwortlichen und des Kapitäns, die sich nicht benommen haben, haben sich alle sehr fair verhalten und im Spiel war gar nichts Dramatisches los. Unsere Mannschaft hat nur eine einzige Gelbe Karte kassiert und mit dem Abbruch gar nichts zu tun gehabt. Deshalb gehen wir davon aus, dass der Hamburger Fußball-Verband die Partie entweder mit 1:0 ‒ so, wie sie zum Zeitpunkt ihres Abbruches stand ‒ oder eben mit 3:0 für uns wertet.“


... Frank Grabowski, Fußball-Abteilungsleiter des RSV, erklärte:

„Das Spiel ist im Grunde genommen sogar zweimal abgebrochen worden. Zum ersten Mal hatte der Schiedsrichter schon in der 60. Minute auf Abbruch entschieden, hat dann aber, nachdem die Groß Flottbeker und die Rissener auf ihn eingeredet hatten, diese Entscheidung wieder rückgängig gemacht. Dann hat der Referee die Partie ungefähr zehn Minuten vor ihrem eigentlichen Ende abgepfiffen. Wir haben uns erst gewundert und dachten, der Schiedsrichter hätte die Zeit nicht richtig im Blick gehabt ‒ aber dann erklärte er den endgültigen Abbruch mit den Worten ,Ich habe jetzt keinen Bock mehr', und verließ fluchtartig die Sportanlage. Erst einmal wurde im DFB-Net ein 1:0-Sieg eingetragen, ehe dann am Montagabend auf einmal ,abgebrochen' dort stand. Fakt ist: Es war in keinster Weise ein Konfliktspiel ‒ im Gegenteil, alles ist sportlich fair verlaufen und es gab, glaube ich, drei Gelbe Karten gegen uns und einmal ,Gelb' gegen Groß Flottbek. Schade, dass der Referee den Verantwortlichen gegenüber den Spielabbruch nicht einmal erklärt hat. Meiner Meinung nach müssen alle Mittel ausgeschöpft werden, ehe ein Abbruch als letztes Mittel infrage kommt, und davon kann hier definitiv nicht die Rede sein.

Wir warten jetzt auf den Bericht des Schiedsrichters ‒ ich habe mich als Verantwortlicher des RSV allerdings schon dazu hinreißen lassen, dem in diesem Fall zuständigen Bezirksschiedsrichter-Ausschuss Unterelbe eine Beschwerde über den Schiedsrichter Kaatz zukommen zu lassen. Er war ein sehr theatralischer Spielleiter, der beispielsweise bei falschen Einwürfen auf den jeweiligen Spieler zugestürmt ist, sich vor ihm aufgebaut und ihn belehrt hat. Wir gehen davon aus, dass diese Partie nun vom Hamburger Fußball-Verband neu angesetzt wird. Sollte es eine Wertung für die eine oder andere Mannschaft geben, gehen wir davon aus, dass der jeweilige andere Verein dagegen Protest einlegen würde. Wir würden auf jeden Fall in Berufung gehen, wenn es eine 1:0- oder 3:0-Wertung für die Groß Flottbeker geben würde!“

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