
Weil Viktoria Harburg Mitte Mai am letzten Spieltag der Kreisliga 1 beim SV Rönneburg „nur“ ein 3:3-Unentschieden erreichte, hätte der Moorburger TSV mit einem Sieg beim FC Neuenfelde noch den Klassenerhalt geschafft – doch die Moorburger kamen ihrerseits über ein 5:5-Remis nicht hinaus und stiegen als Vorletzter ab. In der Kreisklasse 3 gibt es nun einen Neuaufbau – und MTSV-Spieler Dennis Wendt spricht bei SportNord über die Ziele und Perspektiven seines Klubs ...
SportNord: Im Mai 2011 fehlten nur zwei Punkte zum Klassenerhalt – wie wäre der Abstieg zu verhindern gewesen?
Dennis Wendt: „Hier haben sicherlich viele Faktoren eine Rolle gespielt, aber in erster Linie ist der Ernst der Situation von allen Verantwortlichen zu spät erkannt worden. Bei einer sehr geringen Trainingsbeteiligung und nur neun Punkten nach der Hinrunde, hätte die Einsatzbereitschaft aller Beteiligten hinterfragt werden und gegebenenfalls der Umbruch im Kader bereits in der laufenden Saison, vor der Rückrunde, erfolgen müssen. Dass ausreichend Qualität vorhanden gewesen ist, zeigen schon die elf Punkte aus den letzten acht Spielen, als man sich der Situation bewusst war. Leider kam die Erkenntnis, auf die eigenen Stärken zu vertrauen, in den Köpfen vieler Spieler zu spät ...“
SportNord: Liegt es nur am Abstieg, dass nun so viele Spieler den MTSV verlassen?
Wendt: „Die sportliche Enttäuschung einiger Spieler ist bei diesem denkbar knappen Saisonausgang sicherlich nachvollziehbar, aber wenn man die Begleitumstände – siehe Trainingsbeteiligung – kennt, muss man auch ganz klar sagen, dass die Spieler sich selbst in diese Situation gebracht haben. Da sich bei vielen Akteuren aus beruflichen Gründen an diesen Umständen auch in der neuen Saison nichts geändert hätte, haben wir uns im Verein dazu entschieden, den Abstieg zu nutzen und einen kompletten Neu-Aufbau mit eigenen jungen Spielern zu wagen, die in der abgelaufenen Saison bereits gute Ansätze zeigten und in der Kreisklasse 3 lange um den Aufstieg mitspielen konnten. Natürlich hätten wir gerne einige erfahrenen Spieler gehalten – aber nicht um jeden Preis. Wir freuen uns, wenn der Eine oder Andere, wie zum Beispiel Christian Kniep, dem Verein die Treue hält und sich zusammen mit dem jungen Team weiter entwickeln möchte!“
SportNord: Wie sieht es mit Neuzugängen aus?
Wendt: „Wir freuen uns, als ersten Neuzugang unseren neuen Torwart Martin Maciej, der zuvor für den SV St. Georg und FC Süderelbe aktiv war, vermelden zu können. Als weiterer Neuzugang wird der Kanada-Rückkehrer Lars Engel unser Team in der kommenden Saison verstärken. Wir hätten auch gerne seine Schwester Friederike Engel für die Defensive verpflichtet – aber sie hat sich gegen uns entschieden und wird ab der neuen Saison für den Damen-Bundesligakader des Hamburger SV auflaufen ... Um wieder ernst zu werden: Wir sind weiterhin auf der Suche nach Verstärkungen, um unseren Kader qualitativ und quantitativ zu verbreitern, aber es können leider noch keine Abschlüsse bekannt gegeben werden. Daher gilt der Aufruf an alle interessierten Fußballer in Süderelbe-Raum, sich gerne einmal unser Training, immer dienstags und donnerstags ab 19 Uhr, anzusehen.“
SportNord: Welche Ziele hat Moorburg in der kommenden Saison?
Wendt: „Das Ziel für die kommende Saison muss der direkte Wiederaufstieg in die Kreisliga sein. Uns ist bewusst, dass es immer schwieriger ist aufzusteigen, als die Klasse zu halten – aber wir haben großes Vertrauen in den neuen Kader und den Trainer Matthias Bothe, der im letzten Jahr bereits aus den Zweiten Herren eine funktionierende Mannschaft geformt hat. Wir setzen hier insbesondere auf den bestehenden Teamgeist der jungen Truppe und werden, auch um diesen weiter zu fördern, im Juli unter anderem ein mehrtägiges Trainingslager in Kiel abhalten!“
SportNord: Welche Ziele peilt der Verein langfristig an?
Wendt: „Wir wollen wieder eine echte Alternative werden für alle jungen Fußballer im Raum Süderelbe, die aus der Jugend in den Herren-Bereich kommen. Dazu müssen wir langfristig zurück in die Bezirksliga, um dem einzugsbedingten Nachteil gegenüber den anderen Vereinen südlich der Elbe mit sportlichen Argumenten entgegen wirken zu können. Ein Meilenstein auf diesem Weg könnte zum Beispiel der für dieses Jahr geplante neue Trainingsplatz sein, um auch entsprechende Trainingsvoraussetzungen in Moorburg zu schaffen. Ein weiterer Eckpunkt des Konzepts ist der Aufbau des neuen Sponsoren-Pools, genannt ‚Moorburg 100+‘, der sich an der Leistung der Mannschaft orientieren wird und nicht nur lokalen Firmen, sondern auch den Fans die Chance geben soll, eine Mannschaft mit zu formen, die sich mit dem Verein identifiziert!“
Interview: Johannes Speckner