Kreisklasse 2: HTV-Boss Kuhne spricht Klartext


Wie SportNord bereits berichtete, meldete der Horner TV in dieser Woche seine Erste (und einzige) Herren-Mannschaft beim Hamburger Fußball-Verband mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb der Kreisklasse 2 ab. „Dieser Rückzug war eine Reaktion auf den zweiten Spielabbruch innerhalb von vier Wochen“, so Norbert Kuhn, Fußball-Abteilungsleiter des HTV, der am Freitag auf Nachfrage von SportNord präzisierte: „Zwei Abbrüche in so kurzer Zeit sind inakzeptabel!“

Am Dienstagabend hatte sich Kuhne noch einmal mit Gökhan Yilmaz, dem Trainer der bisherigen Horner Liga-Mannschaft, getroffen. „Wir haben uns lange unterhalten und es war auch in seinem Interesse, dass wir das Team abmelden“, so Kuhne, der präzisierte: „Ein Spielabbruch sollte natürlich nie vorkommen, kann aber vielleicht einmal passieren – aber ein zweites Mal war das nicht mehr zu tolerieren!“ Kuhne ergänzte: „Von Integrationsarbeit habe ich die Schnauze voll, denn wir haben viel investiert, aber nichts außer Ärger wiederbekommen – und neben der Außendarstellung des Vereins hat auch das Konto unter den Verfehlungen der Spieler gelitten!“ Zu Saisonbeginn hatten die HTV-Verantwortlichen den Akteuren ihres einzigen Herren-Teams neue Trikots und neue Trainingsanzüge spendiert: „Etwa 800 Euro hat das gekostet – im Nachhinein betrachtet muss ich sagen, dass wir dieses Geld lieber in die Jugendarbeit hätten stecken sollen“, ärgerte sich Kuhne.

Der Spielabbruch des Derbys gegen die HT 16 II kostet die Horner, nach dem Urteil des HFV-Sportgerichtes, insgesamt 330 Euro. „Hinzu kommen die 150 Euro, die ich jetzt für die Abmeldung der Mannschaft zahlen muss“, so Kuhne, der nun fürchtet, dass wegen dem abgebrochenen Gastspiel bei der TSG Bergedorf II noch eine weitere Geldstrafe auf seinen Klub zukommen könnte. „Allerdings war es in Bergedorf nicht so, dass das ein von uns verschuldeter und vom Schiedsrichter vorgenommener Spielabbruch war, sondern unser Trainer hat um den Abbruch gebeten, nachdem unser Team durch drei Platzverweise dezimiert war und zudem zwei angeschlagene Spieler hatte – und das Recht, dann einen Abbruch zu erbitten, geben die Bestimmungen ja nun einmal her!“ Fakt ist: Die Verfehlungen einiger Liga-Spieler haben den Jugend-Etat sehr belastet: „Wir haben nur einen Gesamt-Etat für alle Fußball-Mannschaften, so dass das Geld den Jugendlichen nun ganz einfach fehlt“, so Kuhne.

Nun in naher Zukunft, etwa für die kommende Saison 2012/2013, eine neue Herren-Mannschaft aufzubauen, ist für Kuhne kein Thema: „Wir haben acht Jugend-Teams, um die ich mich intensiv kümmern muss – deshalb habe ich gar nicht die Zeit, um eine neue Liga-Mannschaft aufzubauen. So etwas erfordert immer viel Kraft und Zeit, zumal ja bei uns leider kein Grundstock von Spielern, die aus der eigenen A-Jugend kommen, vorhanden ist!“ Aktuell haben die Horner durchgehend von der jüngeren C-Jugend bis zur G-Jugend mindestens ein Team pro Altersklasse. Dass ihnen die älteren Jahrgänge (A- und B-Junioren) fehlen, liegt laut Kuhne auch noch an der Fusion, die der HTV im Sommer 2000 mit dem SV St. Georg (zum FC St. Georg-Horn, dessen Herren.Mannschaft bis in die Verbandsliga Hamburg aufstieg) eingegangen war. „Nachdem dieser Zusammenschluss nach sieben Jahren im Sommer 2007 wieder beendet worden war, fehlte uns der ältere Nachwuchs“, so Kuhne.

Allerdings prangert Kuhne im Nachwuchsbereich noch ein anderes Problem an: „In den letzten Jahren ist das Alter der Spieler, die mit dem Fußballspielen anfangen, immer weiter heruntergesetzt worden: Die G-Jugend wurde eingeführt, einige Vereine bieten inzwischen sogar H-Jugend-Mannschaften (Anmerkung der Redaktion: Für drei- bis fünfjährige Kinder) an. Dabei ist es in meinen Augen so, dass die meisten jugendlichen Spieler, je früher sie anfangen, desto früher auch wieder aufhören!“ Diese Tatsache führt laut Kuhne dazu, dass es immer weniger B-Junioren- und vor allem immer A-Jugend-Teams geben würde: „Früher hatte beispielsweise der SC Hamm 02 immer zwei A-Jugend-Teams und wir hatten zeitweise sogar drei. Wenn ich mir die Vereine aus unserer Nachbarschaft jetzt anschaue, finde ich kaum noch A- und B-Jugend-Mannschaften – die einzige Ausnahme ist da der SC VW Billstedt 04, der nachwievor eine sehr gute A-Jugend hat“, so Kuhne abschließend.

(JSp)

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