DFB-Pokal: Kiel im Viertelfinale in Essen


Am Sonntagabend wurden im Rahmen der „ARD-Sportschau“ die DFB-Pokal-Viertelfinal-Paarungen ausgelost. Dem Zweitligisten Holstein Kiel wurde dabei die vermeintlich leichteste Aufgabe zuteil, nämlich ein Gastspiel beim letzten im Wettbewerb verbliebenen Viertligisten Rot-Weiß Essen. Der Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet, der durch die Absage des für Sonnabend geplanten Topspiels gegen Borussia Dortmund II die Chance verpasste, in der Regionalliga West, in der anders als in den Nord-Staffeln trotz Corona-Beschränkungen gekickt wird, wieder die Tabellenführung zu übernehmen, ist allerdings in dieser Saison ein echter Pokal-Schreck. Schafften die Kieler „Störche“ am 13. Januar die Sensation, in der Zweiten Runde den Pokal-Titelverteidiger und -Rekordsieger FC Bayern München mit 6:5 im Elfmeterschießen (2:2 nach regulärer Spielzeit und Verlängerung) zu schlagen, so eliminierten die viertklassigen Essener am vergangenen Dienstagabend im Achtelfinale den Bundesligisten TSV Bayer 04 Leverkusen mit 2:1 in der Extra-Spielzeit. Zuvor hatten bereits der benachbarte Zweitligist Fortuna Düsseldorf (2:3) und der Erstliga-Neuling DSC Arminia Bielefeld (0:1) an der Hafenstraße die Segel streichen müssen.

Darauf, dass die Kieler die Essener nicht unterschätzen, lassen auch die Erinnerungen an die jüngste Vergangenheit hoffen. Denn bis zum Mai 2013 kämpften die „Störche“ noch selbst in der Regionalliga um Punkte – und sie schafften in der Saison 2011/2012 ebenfalls als Viertligist den Einzug in das Viertelfinale, wo sie Borussia Dortmund mit 0:4 unterlagen. Holstein-Trainer Ole Werner wurde nach der Auslosung auf der Internet-Seite seines Vereins wie folgt zitiert: „Wir freuen uns auf das Viertelfinale in Essen. Ich glaube, die Hafenstraße unter Flutlicht ist etwas ganz Besonderes. Zwei Überraschungsteams des laufenden Wettbewerbs treffen aufeinander – wir freuen uns auf das Spiel.“

Ein Blick in die Geschichtsbücher verheißt allerdings nichts Gutes: Siebenmal gastierten die Kieler bisher in der Zweiten Bundesliga Nord und in der damals noch drittklassigen Regionalliga Nord an der Hafenstraße – und siebenmal verloren sie, letztmals am 1. April 2006 (0:2). Insgesamt fanden bisher 14 Pflichtspiele zwischen den Essenern und den „Störchen“ statt, wobei es nur zwei Holstein-Siege, vier Unentschieden sowie acht Erfolge der Rot-Weißen gab. Im aktuellen Kader von RWE-Coach Christian Neidhart, der einst auch in Schleswig-Holstein beim TSV Nord Harrislee und Flensburg 08 gekickt und im Sommer 2020 das Traineramt in Essen von Christian Titz, Ex-Coach des Hamburger SV, übernommen hatte, steht seit wenigen Tagen auch ein Ex-Kieler. Der gebürtige Hamburger Steven Lewerenz, der vom Juli 2015 bis zum Januar 2019 an der Förde kickte, wechselte am 1. Februar vom Drittligisten FC Viktoria Köln an die Hafenstraße. Auch der ebenfalls in Hamburg geborene Torwart Jakob Golz, Sohn von Richard Golz (Sohn von Ex-HSV-Keeper und Manager des Nord-Regionalligisten Altona 93) sowie Defensivmann Jonas Behounek, die lange Jahre in der HSV-Jugend kickten, stehen bei den Rot-Weißen in Lohn und Brot.

Die Viertelfinals sollen am Dienstag, 2. März und am Mittwoch, 3. März ausgetragen werden. Die Sieger qualifizieren sich für die Halbfinals, in denen am 1./2. Mai die Teilnehmer für das Endspiel (Donnerstag, 13. Mai im Berliner Olympiastadion) ermittelt werden.


Die DFB-Pokal-Viertelfinale-Partien

VfL Borussia Mönchengladbach (Erste Bundesliga) – Borussia Dortmund (Erste Bundesliga)

SC Rot-Weiß Essen (Regionalliga West) – Holstein Kiel (Zweite Bundesliga)

SSV Jahn 2000 Regensburg (Zweite Bundesliga) – SV Werder Bremen (Erste Bundesliga)

RasenBallsport Leipzig (Erste Bundesliga) – VfL Wolfsburg (Erste Bundesliga)

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