Bezirksoberliga West: Thießen verlässt TuRa im Sommer


Am vergangenen Sonntag startete TuRa Meldorf mit einem 6:1-Kantersieg gegen den TSV Büsum ins Fußballjahr 2008. Anschließend herrschte jedoch Trauer in der Domstadt, denn TuRa-Trainer Sascha Thießen (Foto) teilte mit, dass er am Saisonende nach drei Jahren seinen Hut nehmen wird. SportNord sprach mit dem langjährigen Torhüter, der sich im Sommer 2005 als Verbandsliga-Meister vom Itzehoer SV 09 verabschiedete und bei seinem Heimat-Verein Meldorf seine Trainerkarriere begann, über die Gründe für den Abschied und seine Ziele für die Restrunde ...


SportNord: Wieso beenden Sie Ihre Trainertätigkeit bei TuRa im Sommer?
Sascha Thießen: „Hauptsächlich hat das private Gründe: Meine Familie hat bei mir immer viel toleriert – obwohl ich in Büsum wohne, habe ich zehn Jahre lang für den Itzehoer SV gespielt. Im Sommer 2005 habe ich dann, da ich Ur-Meldorfer bin, bei TuRa das Traineramt übernommen. Als Meldorf mich verpflichtete, waren sie noch Bezirksoberligist – doch dann sind sie aufgestiegen, so dass ich, nach meinem Engagement in Itzehoe, gleich weiter in der Verbandsliga tätig war, was natürlich auch wiederum einen höheren Zeitaufwand erforderlich machte.“

SportNord: Sie möchten also zukünftig mehr Zeit mit Ihrer Familie verbringen?
Thießen: „Ja, auf jeden Fall – und mein Rücktritt hat auch berufliche Gründe. Ich habe in Wesselburen eine eigene Versicherungs-Agentur, mit zwei Mitarbeitern, wo ich sehr stark eingespannt bin. Aus diesem Grund konnte ich auch schon am Ende meiner Zeit beim ISV nicht mehr regelmäßig trainieren. Trotzdem ist es mir nicht leicht gefallen, mich gegen ein längeres Engagement bei TuRa zu entscheiden.“

SportNord: Der Abschied von Meldorf fällt Ihnen also schwer?
Thießen: „Er fällt mir sehr schwer, denn ich war mit viel Herzblut dabei. TuRa ist ein hervorragender Verein mit einer intakten Mannschaft, und ich habe hier bisher zweieinhalb wunderschöne Jahre gehabt. Wir haben zwei Jahre in der Verbandsliga mitgespielt, haben ein Testspiel gegen den FC St. Pauli bestritten – und das waren auch für den Verein vollkommen neue Erfahrungen.“

SportNord: Mit welcher Platzierung möchten Sie sich aus Meldorf verabschieden?
Thießen: „Obwohl uns vor der Saison fünf wichtige Spieler verlassen haben, sind wir momentan Dritter. Nun ist es unser Ziel, Vizemeister und damit beste Dithmarscher Mannschaft zu werden. Dass wir die neue Verbandsliga Nord-West erreichen, ist Pflicht – und ich denke, dass da, bei 13 Punkten Vorsprung auf die fünftbeste Mannschaft aus Dithmarschen, den BSC Brunsbüttel, auch nichts mehr anbrennen sollte!“

SportNord: Auf die Meisterschaft und den sofortigen Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse des Landes hoffen Sie nicht mehr?
Thießen: „Der VfR Horst hat als Spitzenreiter zwölf Punkte Vorsprung vor dem zweitplatzierten TSV Nordhastedt und uns und hat sich bisher erst eine einzige Saison-Niederlage geleistet. Horst müsste also vier Mal verlieren, damit wir eine Chance hätten, an sie heranzukommen – das ist, bei nur noch zwölf ausstehenden Partien, unrealistisch. Deshalb träumen wir nicht vom Titel, sondern wollen Vizemeister werden!“

SportNord: Werden Sie dazu auch als Torwart beitragen?
Thießen: „Nachdem sich mein Stammkeeper Markus Pycha beim Bosseln, als er beim Warmmachen umknickte, einen Bänderriss zugezogen hat, sieht es tatsächlich so aus, dass ich in den nächsten Wochen noch ein paar Mal das Tor hüten muss ...“

SportNord: Können Sie sich vorstellen, die Rolle des Ersatz-Torhüters auch über das Saisonende hinaus auszuüben?
Thießen: „Das werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Ich weiß natürlich um die Wichtigkeit der nächsten Saison, die ja die erste in der neuen Verbandsliga sein wird. TuRa leistet eine hervorragende Jugend-Arbeit, die B-Jugend etwa steht momentan in der B-Junioren-Verbandsliga auf dem vierten Platz – aber bis diese Talente in den Herren-Bereich wechseln können, dauert es eben noch etwas. Wenn der Verein mich bitten würde, auszuhelfen, wenn Not am Mann ist, würde ich mich dieser Verantwortung sicher nicht entziehen. Aber wenn der neue Trainer andere Pläne hat, wäre das auch in Ordnung.“

SportNord: Wer wird denn das Traineramt von Ihnen übernehm

 Redaktion
Redaktion Artikel