Bezirksliga West: Verrücktes Spiel endet 4:4


Ein verrücktes, dramatisches und bis zum Ende überaus spannendes Duell lieferten sich am Dienstagabend der TSV Holm mit der SC Egenbüttel. Nur zwei Tage, nachdem die Holmer den SV Eidelstedt mit 4:2 niedergerungen hatten, zeigten sie in der ersten Halbzeit keine gute Leistung: „Da waren wir nicht frisch genug, weil uns das Spiel vom Sonntag noch in den Knochen steckte“, analysierte TSV-Trainer Bernd Bressem, der sein Team in der Pause „noch einmal wachrüttelte“. Zu diesem Zeitpunkt stand es 1:1 – nach einem Eckstoß hatte Björn Schröder die Egenbütteler in Führung gebracht (39.) und Max Mügge nach einer von den Gästen zu kurz abgewehrten Freistoß-Flanke per Direktabnahme ins kurze Eck zum 1:1 ausgeglichen (45.).

Die zweite Halbzeit sollte dann auf dem Nebenplatz des Waldstadions deutlich torreicher und hitziger werden. Zunächst jagte der eingewechselte SCE-Stürmer Kevin Fölsch den Ball von links in hohem Bogen ins lange Eck – ein Sonntagsschuss zum 1:2 (49.). Die Holmer antworteten mit wütenden Angriffen: Einen Schuss von Gunnar Knudsen blockte Gäste-Kapitän Hossein Zolfaghari noch ab (52.), ehe es in der 57. Minute die erste große Aufregung gab: Als Max Erik Witthuhn von halblinks aus das kurze Eck anvisierte und SCE-Keeper Carsten Wulf den Ball nach vorne abprallen ließ, setzte Jan Dostal nach und wurde klar gefoult. „Da keinen Elfmeter zu geben, war eine Frechheit“, tobte Bressem, dem Schiedsrichter Christian Hülle (vom TuS Berne) daraufhin einen Verweis androhte. Nachdem TSV-Torwart Sasa Mihajlovic beim nächsten Fölsch-Schuss stark zugepackt hatte (58.), fiel in der 61. Minute der 2:2-Ausgleich: Max Erik Witthuhns Rechtsflanke hatte Wulf wenig sicher an die Latte gelenkt, den Abpraller köpfte Hannes Stefan Fehr aus Nahdistanz zum 2:2 über die Linie.

In der 67. Minute gab es dann die nächste aus TSV-Sicht unglückliche Referee-Entscheidung: Der Schiedsrichter-Assistent hatte einen Freistoß für Holm angezeigt, doch Hülle sprach den Freistoß dem SCE zu: Alexander Levern flankte von rechts und Maik Martin köpfte am langen Pfosten zum 2:3 ein. Dass Holms Flemming Matthiessen, der an der Mittellinie mit gestrecktem Bein gegen Martin eingestiegen war, kurz darauf die Rote Karte sah, erhitzte die Gemüter noch mehr. Als Fölsch wegen Schiedsrichter-Beleidigung ebenfalls glatt „Rot“ sah, gab es zudem einen indirekten Freistoß für Holm etwa 15 Meter vor dem SCE-Gehäuse, da Wulf zum Zeitpunkt der Beleidigung gerade einen Abschlag ausführen wollte. Den von Felix Köhnecke angetippten Ball versenkte Dostal aus 15 Metern flach zum 3:3 (77.). Was vier Minuten später geschah, war der pure Wahnsinn: Einen 20-Meter-Freistoß von halblinks zirkelte Köhnecke oben links in den Winkel – ein Traumtor, Holm führte mit 4:3, und Holger Zippel verließ den Platz neben seinem Sohn, SCE-Coach Marc Zippel, gen Zuschauer-Bereich.

Den Schlusspunkt setzten aber die Egenbütteler, indem sie ihr drittes Tor nach einem ruhenden Ball erzielten: Nach einem Eckstoß von rechts (Mihajlovic hatte einen Gewaltschuss von Torben Behrens stark noch um den Pfosten herum gelenkt) köpfte Schröder am langen Pfosten zum 4:4-Ausgleich ein (85.). In der Schlussphase hätten beide Teams noch zum 5:4-Siegtreffer kommen können: Für Holm vergab zweimal Dostal, der erst knapp vorbei köpfte (87.) und dann am langen Eck vorbei zielte )90.), sowie Kevin Kleinwort, der an Wulfs Brust schoss (88.). Auf der Gegenseite blockte Köhnecke die letzte Großchance des Egenbüttelers Andre Wördemann ab (93.), dann war Schluss. Nach dem Abpfiff sinnierte Bressem zunächst: „Ich weiß nicht so ganz, ob ich mich nun freuen oder weinen soll ...“ Dann betonte der Ex-Profi aber: „Für uns ist das im Kampf um den Klassenerhalt ein nicht eingeplanter Bonus-Punkt!“

(JSp)

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