
Selcuk Turan (39), der das Traineramt bei Blau-Weiß 96 Schenefeld im Sommer 2010 von Werner von Bastian übernahm, hat seinen Vertrag vorzeitig um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2013 verlängert. „Wir sind froh, dass wir jetzt Klarheit haben“, so 96-Obmann Andreas Wilken gegenüber SportNord, „und haben auch von Zeugwart Thomas Schriever, der so etwas wie die gute Seele bei uns ist, sowie einigen Spielern bereits die Zusage für die nächste Saison!“
SportNord sprach nun mit Turan, der hauptberuflich bei der Polizei arbeitet, über das bei „Facebook“ hochgeladene Video, in dem Benjamin Eta, spielender Co-Trainer der Schenefelder, den Titel-Rivalen TuS Osdorf beleidigt (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), sowie über die Aufstiegschancen und Zukunftsperspektiven von Blau-Weiß 96 ...
SportNord: Was sagen Sie zu dem Eta-Interview und den Vorwürfen von Osdorfer Seite?
Selcuk Turan: „Ich denke, hinter den von Benjamin Eta getätigten Aussagen steckt keinerlei Ernsthaftigkeit. Wir hatten 130 Kilometer von Schenefeld entfernt, mitten in Bremen, unsere Weihnachtsfeier, bei der gewisse Äußerungen getätigt wurden ... Aber für mich war das Flachs und Spielerei, einfach nur Kinderkram. Erst dadurch, dass sich die Osdorfer nun plötzlich angegriffen fühlen, kommen da eine Schärfe und Ernsthaftigkeit rein, die von uns so niemals gewollt wurden.“
SportNord: Das Eta-Video wurde mittlerweile wieder entfernt. Dafür ist nun bei ‚Facebook‘ ein Video zu sehen, in dem Sie eine Ansprache an Ihre Mannschaft halten und unter anderem sagen, dass ja jeder Spieler pro Sieg eine Prämie von 25 Euro bekommt ... Finden Sie es gut, dass dieses Video veröffentlicht wurde?
Turan: „Nein, natürlich finde ich es alles andere als gut, dass dieses Video hochgeladen wurde, denn die Ansprache habe ich im Rahmen der Weihnachtsfeier an unsere Mannschaft gerichtet, nicht an die Öffentlichkeit. Ich selbst habe kein Profil in solchen Online-Communities, verfolge das Geschenen auf diesen Internet-Seiten nicht und kann Menschen, die dort fast alles von sich öffentlich preisgeben, einschließlich Fotos und Videos, überhaupt nicht verstehen!“
SportNord: Kommen wir zur sportlichen Situation: Hätten Sie es vor der Saison für möglich gehalten, dass Sie von den ersten 18 Spielen 14 gewinnen und nur eines verlieren?
Turan: „Das ist ohne Frage eine grandiose Momentaufnahme, definitiv! Wir sind einfach in diese Saison gegangen und haben gesagt, dass wir uns im Vergleich zum Vorjahr verbessern wollen – wenn wir also am Ende zwischen dem zehnten und zwölften Platz gelandet wären, hätten wir das offizielle Ziel, nach dem 13. Rang der Vorsaison, somit erreicht. Aber jeder, der mich kennt, weiß, dass ich mehr will: Wir haben viel trainiert und ich denke, wir haben härter als jeder andere Bezirksligist und wohl auch härter als die meisten Landesligisten gearbeitet – und nur dadurch kann man mit einer so extrem jungen Mannschaft, wie wir sie haben, erfolgreich sein. Weil bei uns meistens fünf bis acht A-Jugendliche auf dem Platz stehen, muss man aber auch immer mit Rückschlägen rechnen ...“
SportNord: Dass es für Blau-Weiß 96 bisher so hervorragend verlaufen ist, hat also auch Sie überrascht?
Turan: „Ja, absolut. Natürlich war ich insgeheim davon ausgegangen, dass wir mehr erreichen als Platz zehn oder zwölf ... Aber dass wir von den ersten 18 Saisonspielen nur eines verlieren, war so nicht zu erwarten. Und unsere bisher einzige Niederlage war dann auch noch absolut unverdient, denn beim 0:1 beim Niendorfer TSV II sind wir nach fünf Minuten in Rückstand geraten und danach 85 Minuten lang angerannt ... Nun ist aber erst einmal Winterpause und nach dieser fußballfreien Zeit werden wir weiterhin hart und diszipliniert arbeiten, denn bekanntlich wird einem ja nichts geschenkt – und wenn wir unsere Arbeit nicht erledigen, sind wir auch ganz schnell nur noch Siebter oder Achter!“
SportNord: Sind Sie denn mittlerweile so weit, zu sagen: Wir wollen aufsteigen?
Turan: „Lassen Sie es mich einmal so ausdrücken: Wenn wir weiterhin so hart arbeiten, werden wir hoffentlich auch am Saisonende ziemlich weit vorne stehen. Aber es ist überhaupt nicht wichtig, wo wir nach dem 30. Spieltag stehe