Bezirksliga West: Trainerwechsel in Hetlingen


Wenn im Herbst die Bäume von den Blättern fallen, kommt es beim Hetlinger MTV oft zu Veränderungen auf der Trainerbank. Nachdem es Guido Krenzk im Oktober 2016 „erwischte“ und zwei Jahre später Marc Zippel zurücktrat (SportNord berichtete jeweils), führte HMTV-Fußball-Abteilungsleiter Michael Kirmse nun eine „einvernehmliche Trennung“ von Patrick Bethke herbei. Die Amtszeit von Bethke dauerte somit nur gute acht Monate, nachdem er das Traineramt Ende März übernommen hatte (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). „Ich bin traurig, dass es so gekommen ist“, gestand Bethke, der hinzufügte: „Zum ersten Mal macht mir so eine Situation richtig zu schaffen.“

Bereits am vergangenen Sonnabend hatten sich Michael Kirmse und Bethke im Café eines Pinneberger Supermarkts zusammengesetzt. „Wir waren unterschiedlicher Auffassung, was die Beurteilung des bisherigen Saisonverlaufs und die vor uns liegenden Aufgaben angeht“, erklärte Michael Kirmse, weshalb am Ende der Unterredung „eine einvernehmliche, sofortige Trennung stand“. Diesen Schritt zu vollziehen, sei ihm „nicht leichtgefallen“, betonte der Fußball-Abteilungsleiter, der aber, dem vierten Tabellenplatz in der Bezirksliga West zum Trotz, einen Kritikpunkt fand: „Fußballerisch überzeugt haben wir selten – ich erinnere mich in dieser Saison nur an zwei spielerisch gelungene Auftritte, nämlich im Pokal und im Liga-Hinspiel gegen den SC Egenbüttel.“

Eine etwas andere Sicht der Dinge hat Bethke: „Wir liegen nur einen Punkt hinter dem Tabellen-Dritten Egenbüttel und niemand sollte vergessen, dass es für die Hetlinger erst die zweite Bezirksliga-Saison nach dem Aufstieg ist“, so Bethke, der seinem bisherigen Team „eine gute Entwicklung“ attestierte. Die nackten Zahlen geben ihm Recht, denn das HMTV-Team weist aktuell nach 18 Saison-Partien mit 33 Punkten schon exakt so viele Zähler auf, wie am Ende der vergangenen Spielzeit nach 26 Begegnungen. „Gerade zu Saisonbeginn hatten wir in vielen engen Duellen das nötige Quäntchen Glück“, betonte Michael Kirmse. Dieses verließ die Hetlinger jedoch im Herbst zwischenzeitlich: Von Mitte September bis Ende November gewannen sie von neun Aufgaben lediglich zwei. „Da haben wir allerdings auch unter Verletzungspech und anderen Ausfällen gelitten“, betonte Bethke, der vor allem über den Verlust von Jan-Luca Bruckmann klagte: „Wenn er nicht seit Mitte Oktober gefehlt hätte, hätten wir sicher noch mehr Tore geschossen und Punkte geholt.“

Dafür, dass dies im Frühjahr gelingt, soll nun Burak Bayram sorgen: Der 27-Jährige, der im August zunächst als Spieler vom Liga-Rivalen FC Roland Wedel in das Deichstadion gekommen, dort aber wegen einer Wechselsperre bisher ohne Pflichtspiel-Einsatz geblieben war, fungiert ab sofort als Coach. Dabei wird Bayram, der in Wedel lebt und in einem Autohaus arbeitet, „nicht als Spielertrainer fungieren, sondern seine aktive Karriere beenden“, betonte Michael Kirmse. Bayram selbst gab als „vorrangiges Ziel“ aus, dass er im Frühjahr 2020 mit seiner Mannschaft „Fußball spielen“ wolle. „Wir wollen dynamisch nach vorne kommen und flexibel sein, was unsere Taktik anbelangt, um für alle Gegner unberechenbar zu sein“, ergänzte Bayram, der sein Traineramt beim B-Jugend-Oberliga-Team des Niendorfer TSV „schweren Herzens aufgab“, da er „beide Aufgaben nicht unter einen Hut bekommen hätte.“

Die Bedingungen, die im Deichstadion herrschen, nannte Bayram, der lange Jahre selbst höherklassig aktiv war, „hervorragend“, was er wie folgt begründete: „Das Stadion sowie das Umfeld sind überragend und es gibt viele helfende Hände, die ich zukünftig noch stärker als bisher einbinden möchte.“ Bayrams Assistent wird Jonas Hübner, der schon unter Bethke, Zippel und Krenzk die Rolle des Co-Trainers innehatte. Hübner selbst wieder zum ersten Mann, der er von 2014 bis 2016 bereits war, zu befördern, kam für Michael Kirmse nicht infrage: „Bei ihm ist die Arbeitsbelastung einfach zu groß – deshalb könnte sich hier zeitnah auch noch etwas ändern.“ Franziska Friese, die in den letzten dreieinhalb Jahren Physiotherapeutin war, rückte laut Kirmse „zur Co-Co-Trainerin auf“ und werde „als Fitness-Trainerin in der Vorbereitung auf die Restrunde eng mit eingebunden“.

Der 36-Jährige Bethke, der dem eigenen Bekunden nach „von der jüngsten Entwicklung sehr überrascht wurde“, sagte über seine Zukunft: „Ich bin für alles offen – aber wenn ich etwas Neues mache, muss es zu hundert Prozent passen.“

 Redaktion
Redaktion Artikel