Bezirksliga Süd: Ellas wirft Coach Chrisafoudis raus!


Der VSK Blau-Weiß Ellas, der in die Bezirksliga Süd seine ersten sieben Partien allesamt verlor und mit einem Torverhältnis von 3:39 punktloses Schlusslicht ist, hat sich von seinem Chefcoach Christos Chrisafoudis getrennt. Chrisafoudis war erst im Sommer vom Trainer der Kreisklassen-Reserve zur Liga-Mannschaft befördert worden, nachdem sich neben dem vorherigen Coach Senol Düzgün auch zahlreiche Liga-Spieler vom griechischen Klub verabschiedet hatten.

Auf Nachfrage von SportNord erklärte Chrisafoudis, wie es zu seiner Entlassung bei den Blau-Weißen kam: „Der Sohn des Präsidenten brachte im Sommer einige Spieler mit zu unserer Mannschaft. Diesen Akteuren fehlte es an der für die Bezirksliga nötigen Reife, was ich ihnen auch ehrlich gesagt und auch öffentlich gemacht habe. Das hat diese Spieler gestört und seitdem haben sie versucht es zu schaffen, dass ich rausgeworfen werde ...“ In der vergangenen Woche waren diese Bemühungen dann offensichtlich von Erfolg gekrönt: „Zunächst traf sich der Vorstand mit den besagten fünf Spielern, was ich schon einmal grundsätzlich für falsch halte – wenn es eine Mannschaftssitzung gibt, dann sollten alle Spieler dabei sein“, so Chrisafoudis, der ergänzte: „Die fünf haben den Vorstand dann vor die Wahl gestellt: Entweder wir verlassen den Verein, oder ihr werft den Trainer raus!“

Am Donnerstag bat der Ellas-Vorstand dann Chrisafoudis zum Gespräch: „Sie stellten mich vor vollendete Tatsachen und sagten mir, dass ich nicht mehr Trainer sei“, so Chrisafoudis. Die anderen Ellas-Spieler wussten zu diesem Zeitpunkt noch nichts von der Entmachtung ihres Übungsleiters – und sollten angeblich auch nicht die ganze Wahrheit erfahren. Jedenfalls sagte Chrisafoudis: „Die Herren vom Vorstand haben mir nahe gelegt, dass ich am Sonntag, 12. September, zur Kabine komme und den anderen Spielern sage, dass ich aufhöre oder kündige. Aber ich habe klargestellt, dass ich solche Lügen-Geschichten nicht mitmache. Die ganze Mannschaft soll erfahren, dass fünf Spieler sich hinter dem Rücken ihrer Mitspieler und ihres Trainers mit dem Vorstand getroffen, sich ausgeheult und für meine Ablösung gesorgt haben!“

Einmal in Rage, legte Chrisafoudis nach: „Ganz Hamburg soll wissen, was bei Ellas los ist: Das ist ein Familien-Chaos-Klub, kein Sportverein!“ Dies war laut Chrisafoudis auch der Grund dafür, dass sich im Sommer 2010 zahlreiche Spieler verabschiedet hatten: „Sie hatten einfach keine Lust mehr auf das ganze Theater“, so Chrisafoudis, der betonte: „Ich habe für meine Arbeit bei der Ellas-Reserve in der vergangenen Saison und jetzt bei der Liga-Mannschaft keinen einzigen Cent vom Verein bekommen!“ Im Gegenzug habe der Vorstand Versprechungen gemacht, so Chrisafoudis: „Es hieß, wir würden nach jedem Heimspiel ein gemeinsames Essen machen – doch davon war bei den ersten drei Heimspielen nichts zu sehen. Außerdem hatte der Vorstand auch einigen Spielern versprochen, dass sie Geld bekommen würden – doch das ist dann nie geflossen ...“

Laut Chrisafoudis verabschiedeten sich im August weitere Spieler: „Sie sind mit dem Sohn des Präsidenten nicht zurechtgekommen – sie waren der Meinung, er und seine Freunde müssten raus aus der Mannschaft ... Aber weil das nun einmal in diesem Familienklub nicht möglich war, haben sie dann ihrerseits den Klub verlassen!“ Dass unter diesen Voraussetzungen noch der Klassenerhalt geschafft werden kann, ist für den Übungsleiter kaum vorstellbar: „Ich befürchte, dass Ellas im Sommer 2011 nach nur zwei Jahren in der Bezirksliga Süd wieder in die Kreisliga absteigen wird!“ Chrisafoudis ist bewusst, dass er sich mit seinen Anschuldigungen weit aus dem Fenster lehnt: „Der Ellas-Vorstand wird, um seine Vorgehensweise wieder einmal unter den Teppich zu kehren, behaupten, dass ich lüge – aber ich habe viele Zeugen, die meine Aussagen bestätigen können!“

Ioannis Nikolinas, Zweiter Vorsitzender von Ellas, stellte die Angelegenheit auf Nachfrage von SportNord etwas anders dar: „Dass wir uns von Herrn Chrisafoudis getrennt haben, lag an unserem schlechten Saison-Start und daran, dass in den letzten Wochen keine Verbesserung erkennbar war!“ Am Sonntag betreute Nikolinas selbst als Interimstrainer das Ellas-Team, das gegen Grün-Weiss Harburg mit 1:4 verlor. Daniel Meyer (3.), Heiko Feindt (36.), Patrik Ketelhut (54.) und Yasin Tauscher (89.) trafen dabei für die Harburger, Dennis Besic verkürzte für Ellas zum zwischenzeitlichen 1:3 (77.). Nikolinas, der davon ausgeht, bis zum Jahresende Interimstrainer zu bleiben, stellte noch einmal klar: „Wir hatten keine persönlichen Probleme mit Herrn Chrisafoudis und es ist schade, dass es nun so ein Ende nahm – aber der Verein musste handeln!“

(JSp)

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