Bezirksliga Ost: Güclü weg, Jeß soll WSC retten


Als SportNord am vergangenen Sonntag um 17.30 Uhr bei Yilmaz Güclü anrief, um nach dem Ergebnis des Keller-Krimis der Bezirksliga Ost zwischen seinem Willinghusener SC und Atlantik 97 zu fragen, hatte der WSC-Coach noch gute Laune: „Es ist 2:2 ausgegangen“, so Güclü, „und ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend!“ Güclü selbst hatte keinen schönen Abend: Wenig später teilte der WSC-Vorstand Güclü mit, dass er von seiner Trainer-Tätigkeit entbunden wird.

Noch am Sonntagabend unterrichtete der WSC-Vorstand auch die Willinghusener Mannschaft, die nach dem Heimspiel gegen Atlantik noch zusammen gegessen hatte, von dieser Entscheidung. Dabei klang an dass, wenn gegen Atlantik der erste Saisonsieg gelungen wäre, Güclü dann eben nach der nächsten Niederlage hätte gehen müssen. Wie SportNord erfuhr, herrschte im Team wohl auch eine gewisse Unzufriedenheit mit Güclü, der stets dieselben Übungen im Training machen ließ und zumeist auf dieselbe Stamm-Elf setzte: „Die Ersatzspieler konnten machen, was sie wollten – eine Chance bekamen sie so oder so nicht“, sagte ein letztjähriger Stammspieler der Willinghusener, dessen Name SportNord bekannt ist, der aber darum bat, anonym zu bleiben.

In der Saison-Vorbereitung, die Güclü wieder einmal verpasste, weil er wie schon in den vergangenen Jahren über den Sommer in die Türkei geflogen war, trainierte nur ein stark ausgedünnter Kader beim WSC. Möglicherweise auch wegen einer alles andere als optimalen Vorbereitung verletzten sich zahlreiche Spieler, so dass gegen Atlantik nur 13 Akteure der Liga-Mannschaft einsatzbereit waren. Neben ihnen berief Güclü mit Ersatz-Torwart Lennart Kummerfeldt und Sven Leschke zwei Spieler aus der Zweiten Herren-Mannschaft in seinen Kader. Beide saßen aber 90 Minuten auf der Bank und sahen von dort aus, wie Tim Chmelik (70.) und Mike Kudling (75.) einen 0:2 Rückstand ausglichen – nun hat der WSC zwei Punkte auf seinem Konto.

Nachfolger von Güclü, der bereits von November 2003 bis März 2005 bei Willinghusen tätig war und nun seit Oktober 2006 auf der WSC-Bank saß (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), ist zunächst einmal der bisherige Co-Trainer Frederik Jeß. „Ich denke, es wird ein längeres Engagement werden“, so Jeß, der auf Nachfrage von SportNord präzisierte: „Ich habe mich mit dem Vorstand darauf geeinigt, dass ich das Team nun erst einmal für ein unbestimmtes Zeitfenster betreue!“ Der 36-Jährige hat eine klare Meinung dazu, wieso es bisher nicht wie gewünscht lief: „Wir haben viele Indianer, aber zu wenig Häuptlinge ... Wir müssen sehen, dass wir so schnell wie möglich Schweinehunde finden, die voran gehen und dazwischen hauen!“

Obwohl aus den letztjährigen Stamm-Team, das die Saison 2009/2010 nach einer schlechten Rückrunde als Zwölfter beendete, nur Matthias Conradi und Sven Frahm (gingen zum Staffel-Rivalen TuS Aumühle, mit dem sie souveräner Spitzenreiter sind) sowie Philipp Langer (wollte sich auf sein Studium konzentrieren) ausschieden, gibt es beim WSC laut Jeß große Defizite: „Die Abgänge waren doch schwerwiegender, als wir es erwartet hatten – fußballerisch konnten wir sie zwar kompensieren, nicht aber von der Einstellung her!“ Jeß, der nach Stationen beim TuS Neu Steilshoop, Hummelsbütteler SV und Club Eti bereits 2003 zu den Stormarnern gekommen war, fordert nun ein Umdenken: „Die Mannschaft muss dazu bereit sein, sich in gewissen Einstellungsdingen zu ändern!“

Da der WSC als Schlusslicht nur sechs Punkte Rückstand auf den Neuling SC Hamm 02, der momentan den rettenden 13. Rang belegt, hat, weiß Jeß auch: „Es ist noch gar nichts verloren – wenn wir zwei Mal gewinnen und unsere Konkurrenten nicht zeitgleich ebenfalls siegen sollten, wären wir wieder dran ...“ Träume von Höherem sind laut Jeß aber illusorisch: „Es geht für uns einzig und allein um den Klassenerhalt. Wir werden wahrscheinlich bis zum letzten Spieltag kämpfen müssen, auch wenn man sich mit einer Siegesserie manchmal schnell befreien kann!“ Im ersten Spiel nach der Güclü-Ära gastieren die Willinghusener am Freitag, 15. Oktober, zum Derby beim Nachbarn Barsbütteler SV, der momentan Tabellen-Fünfter ist und zuletzt vier Heimsiege in Folge feierte.

Abschließend nahm Jeß noch Stellung zum Verhältnis mit der eigenen Z

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