B-Junioren-Leistungsklasse: Pöbelnder Zuschauer


Am gestrigen Sonnabend wurde in der B-Junioren-Leistungsklasse die seit dem neunten Spieltag offene Partie zwischen Germania Schnelsen und dem VfL Lohbrügge nachgeholt. Allerdings war sie bereits nach 56 Minuten beendet, weil Schiedsrichter Nils Wünsch die Begegnung dann beim Stand von 0:4 für die Lohbrügger abpfiff.


Björn Laubinger, Trainer der Schnelsener B-Junioren, erklärte dazu:

"Nachdem wir zur Pause ?nur' mit 0:1 zurücklagen, kassierten wir nach dem Seitenwechsel innerhalb von kurzer Zeit drei weitere Gegentreffer, und damit war die Partie entschieden. Als der Schiedsrichter dann einen Elfmeter gegen uns verhängte, war ein Zuschauer damit offensichtlich nicht einverstanden, da er der Meinung war, es habe zuvor eine Abseitsposition gegeben. Wie ich später hörte, soll er den Unparteiischen mit dem Satz ?Du bist ein Kasper' beleidigt haben.

Nachdem der Schiedsrichter noch einmal vom Zuschauer beschimpft worden war, wollte er diesen von der Sportanlage verweisen - doch der Zuschauer wollte nicht gehen, und daraufhin brach der Referee das Spiel einfach ab. Ich fand es sehr schade, dass er vorher nicht noch zu mir kam, denn ich hätte ja auch noch einmal versuchen können, den Zuschauer davon zu überzeugen, dass er den Sportplatz bitte verlassen soll. Ärgerlich ist der Abbruch nun vor allem für die Lohbrügger, denn da wir quasi chancenlos waren, hätten sie bis zum regulären Spielende bestimmt noch zwei, drei weitere Tore geschossen!

Aber der VfL-Coach hatte bereits nach fünf Minuten vom Schiedsrichter einen Verweis bekommen. Schade, dass dieser Schiedsrichter alles, was am Spielfeldrand gesagt wurde, hören musste - gerade die Schiedsrichter-Assistenten im höherklassigen Herren-Bereich hören auch bewusst weg, wenn sie verbal attackiert werden ... Und mit ein bisschen Fingerspitzengefühl hätte der Schiedsrichter das Spiel nicht abgebrochen! Ein Abbruch soll eigentlich nur die letzte Lösung sein, wenn sich ein Referee bedroht fühlt - das war meiner Meinung nach nicht der Fall, und ich hoffe, dass in nun nicht extra zum Hamburger Fußball-Verband zu einer Verhandlung fahren muss!"


Der Referee der Partie, Nils Wünsch vom FC Alsterbrüder, Sohn von Johann Wünsch, dem Schiedsrichter-Obmann der Alsterbrüder, erklärte auf Nachfrage von SportNord:

"Ich habe einen Zuschauer, der mich mehrmals verbal beleidigte, zwei Mal ermahnt und dann den Kapitän des Heim-Vereins Germania Schnelsen gebeten, ihn von der Sportanlage zu verweisen. Als er nicht gehen wollte, habe ich ihn vor die Wahl gestellt, dass er entweder gehen müsse, oder ich das Spiel abbrechen würde, was ich dann auch tat! Ich weiß nicht, weshalb sich der Zuschauer so erregt hat ... Er war wohl der Meinung, einer Situation, in der ich einen Foulelfmeter gegen Schnelsen verhängte, sei eine Abseitsstellung vorausgegangen - aber selbst die Germania-Spieler haben zugegeben, dass es kein Abseits war. Ich werde nun einen Sonderbericht an den Verband senden!"

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