
Am ersten Januar-Wochenende wurde Rudolf Schlienz für seine 50-jährige Schiedsrichter-Tätigkeit geehrt (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Fünf weitere Unparteiische wurden vom Verbandsschiedsrichter-Ausschuss Hamburg für ihre 25-jährige Tätigkeit als Referee geehrt – zu ihnen gehört auch Frank Müsing. Im SportNord-Interview blickt Müsing, der im März 2009 seinen 42. Geburtstag feiert, auf seine Schiedsrichter-Karriere zurück ...
SportNord: Herzlichen Glückwunsch zur Ehrung – was bedeutet Sie Ihnen?
Frank Müsing: „Es war ein schönes Gefühl, diese Auszeichnung von Helmut Timmann, dem Stellvertretenden VSA-Vorsitzenden, überreicht zu bekommen.“
SportNord: Als Schiedsrichter hat man es nicht immer leicht – wie kam es dazu, dass Sie Unparteiischer wurden?
Müsing: „Ich habe in meiner Jugend nicht so gut Fußball gespielt, wie meine Mitspieler ... So hat mich Uwe Schomann beim SC Hamm 02 auf die Idee gebracht, Schiedsrichter zu werden. Dann hat sich schnell herauskristallisiert, dass die Schiedsrichterei genau das richtige Betätigungsfeld für mich ist, und ich habe an dieser Aufgabe immer mehr Gefallen gefunden.“
SportNord: Was reizt Sie daran, Schiedsrichter zu sein?
Müsing: „Beim Fußball lernt man, auch als Schiedsrichter, unheimlich viele Menschen kennen. Ich denke, dass ich ein sehr kontaktfreudiger Mensch bin, und als ich nach Harburg gezogen bin, habe ich gerade durch den Fußball schnell viele neue Freunde gefunden. Es bringt auch Spaß, in einem Schiedsrichter-Gespann zu pfeifen und eine Partie ordentlich über die Bühne zu bringen. Die dritte Halbzeit war mir auch immer schon sehr wichtig.“
SportNord: Wie sieht für Sie als Schiedsrichter die dritte Halbzeit aus?
Müsing: „Ich finde es sehr, sehr wichtig, dass sich ein Schiedsrichter und seine Assistenten nach einem Spiel mit den Spielern und den Vereinsverantwortlichen austauschen. Auch Schiedsrichter sind nur Menschen, die Fehler machen – aber sie sollten zu Selbstkritik fähig sein, und es sollte beim Fußball einen freundlichen und fairen Umgang miteinander geben!“
SportNord: Für welche Vereine haben Sie gepfiffen?
Müsing: „Ich habe eine Odyssee hinter mir: Nach meinem bereits erwähnten Umzug nach Harburg bin ich von Hamm 02 zum HNT gewechselt. Anschließend war ich beim FC Süderelbe, FC Normannia und Klub Kosova tätig, und nachdem ich dann langsam gen Hamburger Osten umzog, pfiff ich noch für Vatan Gücü und den Sporting Clube. Darauf folgten ein kurzer Abstecher zum Barsbütteler SV und ein Wechsel zum FTSV Lorbeer Rothenburgsort, und dann war ich beim TuS Hamburg zunächst als Liga-Betreuer tätig; seit fünf Jahren pfeife ich auch für den TuS.“
SportNord: Wieso pfeifen Sie ‚nur’ in der Bezirksliga?
Müsing: „Ich stehe in der Oberliga und der Landesliga, im Gespann von Thomas Kruse, als Assistent an der Seitenlinie. Dass ich selbst nicht höherklassig pfeife, liegt daran, dass ich mehrmals bei den Leistungstests durchgefallen bin, denn ich bin nicht gerade der laufstärkste und lauffreudigste – daran bin ich immer gescheitert ...“
SportNord: Was war bisher Ihr schönstes Erlebnis als Unparteiischer?
Müsing: „Als es noch die Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein gab, kam ich im Gespann von Can Özkan, der für den Harburger Türksport pfiff, bei einem Oberliga-Spiel in Flensburg als Assistent zum Einsatz. Das bedeutete, vor einer stattlichen Zuschauer-Kulisse, eine ganz neue Erfahrung für mich und ist ein einmaliges Erlebnis, an das ich gerne zurückdenke!“
Interview: Johannes Speckner