Ab dem 1. Juli wird es in Deutschland eine neue, eingleisige Dritte Liga geben. Darunter folgen, als dann vierthöchste Spielklasse, drei Regionalliga-Staffeln - die Oberliga Nord wird abgeschafft. Neben den fünf besten Oberligisten, die vom Deutschen Fußball-Bund auch eine Lizenz bekommen haben, wird im Bereich des Norddeutschen Fußball-Verbandes ein sechster Aufsteiger in die neue Regionalliga in einer Aufstiegsrunde ermittelt.
An besagter Aufstiegsrunde könnte neben dem sechstbesten Oberligisten jeweils ein Team aus der Verbandsliga Schleswig-Holstein, Hamburg-Liga, Niedersachsenliga Ost, Niedersachsenliga West und Verbandsliga Bremen teilnehmen - vorausgesetzt, es hat die Lizenz bekommen. SportNord sprach nun mit Tobias Kruse vom Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verband über die Aufstiegskriterien zur neuen Regionalliga - und weitere kuriose Szenarien, die es im Sommer im nördlichsten Bundesland geben könnte ...
SportNord: Welches Team wird der SHFV im Sommer in die Aufstiegsrunde zur neuen Regionalliga schicken?
Tobias Kruse: „Eigentlich ist es angedacht, dass der Verbandsliga-Meister an der Aufstiegsrunde teilnimmt. Sollte dieser nicht aufsteigen wollen oder dürfen, weil er keine Regionalliga-Lizenz beantragt oder bekommen hat, oder sollte Holstein Kiel II Meister werden, die ja wegen der Ersten Mannschaft definitiv nicht aufstiegsberechtigt ist, könnten die nächstplatzierten Teams aus der Verbandsliga nachrücken – vorausgesetzt, sie haben die Lizenz bekommen.“
SportNord: Könnte auch ein Team, das in der Verbandsliga einen Abstiegsplatz belegt, an der Aufstiegsrunde teilnehmen?
Kruse: „Nein! Aus der Verbandsliga dürften nur die Teams, die den Klassenerhalt geschafft haben, an der Aufstiegsrunde teilnehmen. Eine Mannschaft, die einen Regelabstiegsplatz belegt, darf natürlich nicht um den Aufstieg in die nächst höhere Spielklasse kämpfen!“
SportNord: Rechnen Sie damit, dass ein schleswig-holsteinischer Verein an der Aufstiegsrunde teilnehmen wird?
Kruse: „Wie es hieß, liebäugelt der VfR Neumünster mit der neuen Regionalliga, und zudem gab es ja um Eider Büdelsdorf jede Menge Gerüchte. Fakt ist aber, dass der DFB sehr, sehr hohe Anforderungen an die Aufstiegsanwärter stellt, und dass ein Verein sehr viele Bedingungen erfüllen muss, um eine Regionalliga-Lizenz zu bekommen.“
SportNord: In welcher Spielklasse würde der wirtschaftlich schwer angeschlagene VfB Lübeck in der Saison 2008/2009 spielen, wenn er vom DFB keine Lizenz für die neue Regionalliga bekommt?
Kruse: „.Sollte der VfB Lübeck keine Lizenz für den überregionalen Spielbetrieb erhalten, würde er in der Schleswig-Holstein-Liga antreten. Dies hätte einen gleichzeitigen Zwangsabstieg der Zweiten Mannschaft des VfB, die momentan noch in der Oberliga spielt und normalerweise in der kommenden Saison in der Schleswig-Holstein-Liga dabei wäre, in die neue Verbandsliga Süd-Ost, die ab dem 1. Juli an die Stelle der derzeitigen Bezirksoberliga Süd treten wird, zur Folge. Im Klartext hieße das: Die Erste VfB-Mannschaft wäre dann ab dem 1. Juli in der fünft-, die Reserve in der sechsthöchsten Spielklasse am Ball!“
SportNord: Im Sommer 2007 wurde die Verbandsliga von 18 auf 19 Teams aufgestockt, weil der VfR Neumünster, der sportlich den Klassenerhalt in der Oberliga geschafft hatte, zum Zwangsabstieg verurteilt wurde. Ist ein ähnliches Szenario nun wegen dem VfB Lübeck vorstellbar?
Kruse: „Tatsächlich haben wir im Sommer 2007 die Verbandsliga aufgestockt, weil der TSV Bargteheide, der als Tabellen-14. der Verbandsliga den Klassenerhalt aus eigener Kraft geschafft hatte, nicht dafür bestraft werden sollte, dass ein anderer Klub aus wirtschaftlichen Gründen vom Norddeutschen Fußball-Verband keine Lizenz mehr für die Oberliga bekam. Es wäre allerdings nicht zulässig, wenn wir wegen dem VfB Lübeck nun erneut so verfahren würden, denn die Situation ist eine andere: Für die Teams, die am Saisonende aus der Verbandsliga absteigen müssen, ist es egal, ob die Zweite oder Erste Mannschaft des VfB Lübeck als Absteiger einen Platz in der neuen Schleswig-Holstein-Liga einnimmt. Deshalb wird die Schleswig-Holstein-Liga definitiv nicht aufgestockt, sondern mit ihrer Sollstärke von 18 Mannschaften an den Start gehen!“
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