Aktuell: Die Folgen der Staffel-Verkleinerungen


Die kleineren Staffeln, mit denen der Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes für die kommende Saison 2021/2022 in seinem Herren-Bereich plant (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), werfen noch einige Fragen auf. Sicher ist schon vor der noch nicht terminierten Veröffentlichung der Klassen-Einteilung, dass die aktuell 19 Oberligisten in eine Neuner- und eine Zehner-Staffel aufgeteilt werden sollen.

Werden die 33 Landesligisten, die für die Saison 2020/2021 in eine 16er- und eine 17er-Staffel eingeteilt worden waren, für die kommende Spielzeit so, wie vom HFV-Spielausschuss angekündigt, gedrittelt, ergäbe dies drei Elfer-Staffeln, wodurch an jedem Spieltag jeweils eine Mannschaft spielfrei hätte. Alternativ könnten die drei besten Bezirksliga-Zweitplatzierten der Serie 2019/2020, die vor Jahresfrist den Aufstieg verpasst hatten, noch in die Landesliga klettern. Dies wären der Kummerfelder SV, Rot Weiss Wilhelmsburg und der SC Poppenbüttel.

In der Bezirksliga gibt es aktuell 68 Teams, was bei der angekündigten Aufsplittung zwei Zwölfer-Staffeln und vier Elfer-Staffeln nach sich ziehen würde. Um auch hier auf sechs Klassen mit jeweils zwölf Teams zu kommen, würden also vier weitere Aufsteiger aus der Kreisliga – beziehungsweise wenn Kummerfeld, Rot Weiss Wilhelmsburg und der SC Poppenbüttel noch in die Landesliga klettern, sogar sieben weitere Aufsteiger – benötigt werden. Die Nachrücker wären anhand der Punkte-Quotienten der Kreisliga-Zweitplatzierten der Spielzeit 2019/2020 in dieser Reihenfolge der FC Viktoria Harburg, TSV Sasel III, SV Lohkamp, SC Sternschanze III, Atlantik 97, SV Rugenbergen II, Hamburg Hurricanes und Zonguldakspor.

Auch, wie bei den 126 derzeitigen Kreisligisten – die sich im Fall weiterer Nachrücker auf bis zu 119 reduzieren könnte –, den 122 A-Kreisklassen-Vertretern und den 80 B-Kreisklassen-Teams verfahren wird, ist fraglich. Werden die Landesligen und die Bezirksligen so, wie eben umschrieben, aufgestockt, könnte es hinkommen, für die Kreisliga zehn Zwölfer-Staffeln aus den verbleibenden 119 Kreisligisten zu bilden. Der SV Altengamme IV, der im Sommer 2020 als A-Kreisklassen-Drittplatzierter mit dem zweitbesten Punkte-Quotienten das beste A-Klassen-Team war, das nicht in die Kreisliga aufstieg, wäre hier der erste Nachrücker, um auf 120 Mannschaften zu kommen.

In der B-Klasse waren zuletzt 80 Teams am Ball – ihre Anzahl wird aber sicher durch Neumeldungen noch wachsen, so dass abzuwarten bleibt, wie viele Staffeln es in der untersten Liga zukünftig gibt.

Natürlich ist das Ziel der HFV-Verantwortlichen, mit weniger Spieltagen die Chance zu erhöhen, einem dritten Saison-Abbruch in Folge zu entgehen, absolut nachvollziehbar. Andererseits verringert sich die Anzahl der Saisonspiele von bisher in der Regel 30 beziehungsweise in der Oberliga sogar 34 auf nur noch 16 (in der Neuner-Oberliga), auf 18 (in der Zehner-Oberliga) beziehungsweise auf 20 (in Elfer-Staffeln) oder bestenfalls 22 (in Zwölfer-Staffeln). Wirklich befriedigend kann es für keinen Oberligisten sein, lediglich 16 Mal um Fünftliga-Punkte kämpfen zu dürfen. Und deutlich weniger Heimspiele – in der Neuner-Oberliga genießt jedes Team lediglich achtmal Heimrecht – bedeuten auch den Verlust von Zuschauer-Einnahmen sowie für die Vereinsgastronomie, die in den letzten 16 Monaten durch die Corona-Beschränkungen schon arg gebeutelt wurde, weniger Verkaufsmöglichkeiten von Speisen und Getränken.

Und sportlich wird es noch schwieriger, aufzusteigen: Nur die Meister der drei Landesligen und der sechs Bezirksligen dürften im Sommer 2022 in die nächsthöhere Spielklasse klettern. Dies dürfte etwa in der Bezirksliga West, in der mit TBS Pinneberg und der FTSV Komet Blankenese zwei Teams mit hohen Ambitionen antreten, einen erbitterten Kampf um den Platz an der Sonne zur Folge haben.

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