
"Es ging wohl nicht mehr", befindet Heinz Busse, der beim ESV Einigkeit Wilhelmsburg wie er selbst sagt "nicht als Liga-Manager, sondern in beratender Funktion tätig" ist, als er von SportNord auf den vorzeitigen Rücktritt von Coach Klaus Behla angesprochen wird. "Ich hätte das Ding mit Behla gerne bis zum Saisonende durchgezogen - aber er stand zuletzt zu sehr im Blickpunkt", ergänzt Busse. Der Berater will nun "schnellstmöglich" klären, wer das Erbe von Behla antritt - und strebt dabei zunächst eine Zwischen- lösung an: "Wir würden gerne, dass der bisherige Co-Trainer Sven Siebert das Team bis zum Saisonende betreut, und ihm noch einen Mann an die Seite stellen!"
Die letztgenannte Rolle könnte Frank Gläser, der zuletzt im Herbst beim Hansa-Landesligisten FC St. Georg-Horn ausschied, übernehmen: "Ich habe mich bereits mit Herrn Gläser unterhalten und ein gutes Gefühl ... Nun müssen wir die möglichen Vertragsmodalitäten klären und ausloten, ob Siebert und Gläser zusammenpassen!" Gläser wäre jedoch, ähnlich wie wohl Jürgen Röber beim Bundesligisten Borussia Dortmund, nur eine kurzfristige Lösung, denn Busse betont: "Ab dem 1. Juli möchten wir unbedingt mit Thorsten Bettin zusammenarbeiten! Wir sind uns bereits so gut wie einig ... Eine Bedingung von Herrn Bettin war zum Beispiel, dass wir unsere Heimspiele künftig am Sonntagnachmittag austragen, weil er sonnabends arbeiten muss - und das werden wir tun!"
Vertraglich fixiert ist die Zusammenarbeit mit Bettin allerdings noch nicht: "Aber nur, weil ich in dieser Woche einige Arzttermine wahrnehmen musste - am kommenden Montag wird das über die Bühne gehen", ist Busse "überzeugt, dass Bettin zu uns kommt - es sei denn, ein ?großer Verein' schnappt ihn uns noch weg!" Allerdings wollen die Wilhelmsburger auch in der kommenden Saison mit Siebert zusammenarbeiten: "Wie genau das aussehen wird, ist noch unklar ... Mit Herrn Bettin haben wir darüber noch nicht gesprochen, und das ist natürlich ein heißes Thema!" Schließlich soll es bei Einigkeit zukünftig ein besseres Miteinander der Übungsleiter geben: "Behla hat in vier Jahren wohl nicht einmal hundert Sätze mit Dieter Ehler gesprochen und kaum Spieler für die Reserve abgestellt - und wenn Akteure in der ?Zweiten' Spielpraxis sammeln sollten, hat Ehler sie aus Trotz nicht eingesetzt", weiß Busse, dass "die Zusammenarbeit zwischen Erster und Zweiter Mannschaft zuletzt grausam war".
Zunächst einmal soll Siebert dafür sorgen, dass der Klassenerhalt gesichert wird. "Das hat höchste Priorität, denn als Zehnter haben wir nur acht Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz - und das ist kein Polster, auf dem man sich ausruhen darf", warnt Busse, der verspricht: "Wir werden im Winter noch zwei neue Spieler holen!" Vor allem im defensiven Bereich besteht laut Busse "akuter Handlungsbedarf, obwohl Devrim Tanriver wohl weiter für uns spielen wird". Die Wege der Wilhelmsburger und Thomas Hanke trennen sich dagegen definitiv: "Als Hanke von Behlas Rücktritt hörte, rief er an und fragte, ob er doch bleiben und neuer Co-Trainer werden könne - aber daran hatten wir kein Interesse, und so wird er wohl zum TSV Neuland wechseln", erklärt Busse.
Eigentlich hatten die Verantwortlichen an der Dratelnstraße schon vor dieser Saison davon geträumt, in der Hammonia-Staffel oben mitspielen zu können. "Daraus wurde leider nichts, aber in der nächsten Spielzeit wollen wir in der Spitzengruppe mitmischen", betont Busse, der einst mit dem Wandsbeker FC den Aufstieg in die Verbandsliga schaffte, unmissverständlich. Der Berater stellt klar: "Der Verein macht seine Pflicht, und die Sponsoren schaffen die Voraussetzungen, um den Sprung in die Hamburg-Liga anpeilen zu können - also packen wir es gemeinsam an!"