
Was Coach Refik Gudzjevic am gestrigen Dienstag bei SportNord bereits angedeutet hatte, ist nun Gewissheit: Der SV Sarajevo hat sich mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb zurückgezogen. Am Mittwoch erhielt der Hamburger Fußball-Verband ein entsprechendes Schreiben vom bosnischen Klub, wie Uwe Ennuschat, der beim HFV angestellt ist, gegenüber SportNord berichtete.
Ennuschat erklärte auf Nachfrage von SportNord auch noch einmal, wieso das HFV-Sportgericht die Partie der Bezirksliga Süd zwischen Camlica Genclik und Sarajevo, die beim Stand von 1:0 am 24. August abgebrochen worden war, für beide Mannschaften als 0:3-Niederlage wertete und neben Camlica auch Sarajevo mit einer Geldstrafe von 150,00 Euro belegte: „Fakt ist, dass der Spielführer von Sarajevo den Schiedsrichter nach der Unterbrechung darum gebeten hat, die Partie gegen Camlica nicht mehr anzupfeifen. Der Kapitän hat klar und deutlich gesagt: ‚Wir treten nicht mehr an!’ ... Einige Sarajevo-Spieler hatten zu diesem Zeitpunkt den Platz bereits verlassen!“
Wieso aber wertete das HFV-Sportgericht die Partie dann nicht mit einem 3:0-Sieg für Camlica? Ennuschat dazu: „Weil Camlica den Spielabbruch dadurch, dass drei Camlica-Spieler aufeinander losgegangen sind, provoziert hat, konnte die Partie nicht für Camlica gewertet werden, sondern es mussten beide Mannschaften zum 0:3-Verlierer erklärt und beide Klubs mit einer Geldstrafe belegt werden!“ Dass Sarajevo keine Ladung zur Sportgerichtsverhandlung bekommen hätte, dementierte Ennuschat energisch.
Zur Erinnerung: Im März 2007 hatte der SV Sarajevo vor dem Landgericht Hamburg per Einstweiliger Verfügung erreicht, dass er wieder am Spielbetrieb der Bezirksliga Süd teilnehmen darf, nachdem der Fußball-Verband den Klub ausgeschlossen hatte (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Sarajevos Anwalt hatte damals vor Gericht glaubhaft versichern können, dass der Klub ein Schreiben vom HFV nicht erhalten hatte - deshalb gab das Landgericht Sarajevo Recht. Nach dieser Zivilgerichtsentscheidung verschickt der HFV Briefe an einige Vereine laut Ennuschat „grundsätzlich nur noch per Einschreiben“ ... (JSp)